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Pfarrer Lorenz Zenelli

Der Pfarrer mit der Perücke

Am 19.09.1972 wurde der Bebauungsplan für das Baugebiet „Spirklfeld II“ (Zenelliring) rechtsverbindlich. Der Zenelliring erinnert an den verdienten Binabiburger Pfarrer Lorenz Zenelli. Pfarrer in Binabiburg von 1691 bis 1709.

Der Baufreudige Pfarrer Lorenz Zenelli hat nach einem Brand 1682, den Neubau des Binabiburger Pfarrhofes fertig gestellt (1691/92), den Turm der Pfarrkirche 1692 nach einem Blitzeinschlag wieder errichtet, die Pfarrkirche im Langhaus 1696/98 erweitert, das Zenelli´sche Bergbenefizium mit wöchentlichen fünf Hl. Messen und einem Benefiziatenhaus, und den Neubau der Sankt Salvatorkirche gestiftet. Begraben ist er im Chor der Pfarrkirche Binabiburg.

-Sein schönes Grabmal im Chor, eine Wappenabbildung an der Kanzel der Pfarrkirche, und ein großes Gemälde an der Turmseite im Inneren von Sankt Salvator erinnern an ihn.

Nach dem 30jährigen Krieg (1618-1648) sind in unsere Gegend viele Italiener ausgewandert. Dabei war auch die Familie Zenelli. Der Vater des Binabiburger Pfarrers Lorenz Zenelli war Handelsmann, Vilsbiburger Gastwirt und zweiter Bürgermeister. Über Hohenthann, Gerzen und Vilsbiburg wechselt Pfarrer (Georg) Lorenz Zenelli 1691 in die Pfarrei Binabiburg. Zenelli tauscht am 18. Juni. 1691 mit dem Binabiburger Pfarrer Dr. Johann Bruno Stäbhuber. Dieser geht nach Gerzen; Zenelli nach Binabiburg. Damit übernimmt Zenelli eine Pfarrei mit 12 Kirchen und acht Kapellen: 1. Pfarrkirche Binabiburg. 2. Sankt Salvator auf dem Berg. 3. Rothenwörth. 4. Egglkofen. 5. Schlosskapelle Egglkofen. 6. Tegernbach. 7. Harpolden. 8. Piesenkofen. 9. Michelbach. 10. Wiesbach. 11. Stein bei Wiesbach. 12. St. Oswald unterm  Hölzl (abgebrochen).

Zu seinen ersten Arbeiten gehörte wohl die Fertigstellung des am 6. Januar 1682 abgebrannten Pfarrhofes. Dabei kamen der Maurermeister Dominikus Christophorus Zuccalli und der Mauererpolier Laurentius Saal aus Graubünden zum Einsatz. Nach einem Blitzeinschlag im Jahr 1692 musste der Pfarrkirchturm neu erbaut werden und 1696/98 wird das Langhaus der Pfarrkirche, im barocken Stil verbreitert. Im südlichen Eingangsportal hinterließ der Pfarrer seine Insignien:

-  L. Z. -  für Lorenz Zenelli, und die Jahreszahl 1698. Auch ist anzunehmen, dass Zenelli nach der Verbreiterung des Langhauses, die Kirche mit neuen Altären ausstattete, so auch die Kanzel; Signiert mit der Jahreszahl 1712 und dem Wappen von Pfarrer Lorenz Zenelli. 

Der streitbare Pfarrer

Dass sich der sonst so fromme Priester im Zorn auch einmal vergessen konnte, davon berichtet ein Vernehmungsprotokoll aus dem Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg: Bei der Salvatorkirche auf dem Berg wurde das im Herbst gesammelte Getreide verkauft. Über den Preis konnte sich der Pfarrer und der Amtsbote nicht einigen, wonach Zenelli den Boten mit schmählichen Worten und erhobenen „spanischen Stock“ gedroht hat, dass er ihn „auf den Friedhof bringen werde!“

Die Kopfbedeckung – eine Perücke

In einem Brief an den Generalvikar schreibt Zenelli am 10. September 1698, dass sein Haupt unter der Sonne und auch dann wieder unter der Kälte leidet und es sei ein gefährlicher Zustand für seine Gesundheit eingetreten. Darum bittet er während der hl. Messe eine Perücke tragen zu dürfen - wenn diese nämlich lange dauert - erkälte er sich. Bisher habe er ein „Heubl“ getragen, doch stehe ihm das nicht zu, weil ein „Heubl“ die Kopfbedeckung eines Bischofs oder Abtes sei. In der Diözese Salzburg dürfen auch der Pfarrer von Schönberg und der Benefiziat von Teising während der Messe eine Perücke tragen, deshalb bittet Zenelli auch um die Erlaubnis. Der Generalvikar aber traut sich diese Angelegenheit nicht zu entscheiden und leitet sie weiter nach Rom. Von Rom kommt dann der Bescheid, dass Pfarrer Zenelli bei der Messe - keine Perücke – aber das „Heubl“ tragen darf. Auf dem Ölgemälde an der Turmseite im Inneren von St. Salvator, sieht man auf dem Sterbebett Pfarrer Lorenz Zenelli, den Stifter der Wallfahrtskirche, und auch im Chor der Pfarrkirche auf seinem Grabmal, ist seine Kopfbedeckung – eine Perücke.

Das Benefizium und ein neuer Kirchenbau

Zenellis größter Verdienst war noch zu Lebzeiten die Stiftung eines Hauses auf dem Sankt Salvatorberg mit 1.000 Gulden, das Zenelli`sche Benefiziumhaus. Das Benefizium selbst ließ er mit 6.000 Gulden ausstatten. Mit dem Zinsertrag von 300 Gulden sollen wöchentlich fünf hl. Messen vom Benefiziaten gelesen werden. Mit zittriger Hand schreibt der 75jährige Zenelli am 8.10.1709 an den Bischof sein Resignationsgesuch, mit dem Verzicht auf die Pfarrei Binabiburg aus Altersgründen.


Unterschrift des Pfarrers Lorenz Zenelli unter sein Testament: 21.10.1709

Den Neubau des Zenelli`schen Benefiziumhauses auf dem Berg, am alten Herzogenweg, der 1709 begonnen wurde, konnte Zenelli noch miterleben und war auch fest davon überzeugt, der erste Benefiziat auf seinem gestiftetem Benefizium zu sein. Zenelli verfasst sein Testament am 21. Oktober 1709. Als erster Benefiziat konnte er in sein gestiftetes Haus nicht mehr einziehen, er verstarb am 04.Februar 1710 im 76. Lebensjahr. Der erste Benefiziat ist Johann Georg Oexl, er betreut Büßer und Pilger. Nachdem die alte Sankt Salvatorkirche zum Teil abgebrochen war, konnte der Benefiziat im zugemauerten Chor schon die ersten Zenelli-Stiftsmessen lesen. Aus seinem Nachlass von 18.827 Gulden stiftete Zenelli auch 6.000 Gulden für einen Neubau der Sankt Salvatorkirche. Der „erste Stein“ zum neuen Kirchenbau wurde am 10.09.1710 durch den Binabiburger Hofmarkbesitzer Johann Franz Maria Freiherr von Neuhaus in „das Mittl der Mauer im Chor“ gelegt. Der Kirchenneubau von Sankt Salvator wurde von 1710 bis 1716 aufgeführt.

Im Besitz des Pfarrers Lorenz Zenelli war aus der Lehenstube der Grafen von Preysing, die Beckhenhube in Scherneck (Schalkham) und der Brandhof bei Leberskirchen.

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