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Nach der Brandkatastrophe in Binabiburg vom Jahr 1901 brannte es rings herum, letztendlich wieder in Binabiburg 1903

Das obere Binatal wurde vor 100 Jahren in Angst und Schrecken versetzt. Die verängstigte Bevölkerung, aber auch die sich im Dauereinsatz befindlichen Feuerwehren wurden einer schweren Prüfung unterzogen. Nachtwachen wurden aufgestellt, Kontrollen auch am Tage durchgeführt.

Am Dienstag den 7. Mai 1901 brach aus noch ungeklärten Gründen in Binabiburg ein Schadenfeuer aus. 9 Anwesen mit den Nebengebäuden und der Kirchturm mit den fünf Glocken wurden einäscherte. Die Brandserien gingen aber doch noch zwei Jahre weiter.

Das Mayerhoferanwesen von Katharina und Josef Eckmeier in Guntersdorf, fiel am Freitag den 11. April 1902 dem verheerenden Element zum Opfer. Der Dank für ihren geistlichen und organisatorischen Bestand ging an die Geistlichkeit von Binabiburg, Frauensattling und Johannesbrunn. Am Brandort waren die Feuerwehren von Johannesbrunn, Leberskirchen, Frauensattling, Binabiburg, Treidlkofen, Angerbach, Hölsbrunn, Dirnaich, Gerzen, Bonbruck, Aich, Vilsbiburg, Gangkofen, Möllersdorf und Rothenwörth.

Das Dorf Haunzenbergersöll war in der Nacht vom 20. auf den 21. April 1902 an der Reihe. Gegen Mitternacht brach im oberen Dorf ein Feuer aus, dem 9 Anwesen und einige Nebengebäude zum Opfer fielen. Die vom Unglück Betroffenen konnten fast nichts mehr retten. Am Brandplatz erschienen die Wehren von Jnzlham, Bodenkirchen, Wurmsham, Eberspoint, Schönberg, Bonbruck, Aspertsham und Pauluszell. Schon im August standen wieder schöne, neu erbaute Häuser an der Dorfstrasse.

Am 19. Juli 1902 brannte es beim Einödbauern Georg Kollmannsberger, dem „Schüßöder“ bei Binabiburg. In kurzer Zeit standen nicht nur die Scheune, sondern auch das Wohnhaus und das Stallgebäude in Flammen. Die Gebäulichkeiten waren größtenteils aus Holz, mit weicher Dachung (Holzdeckung). Das Großvieh konnte gerettet werden, aber der größte Teil des Mobiliars und der Baumannsfahrnisse verbrannten. Zur Feueralarmierung nach Vilsbiburg kam der Feuermelder per Fahrrad und alsbald rückte eine Abteilung der Vilsbiburger Wehr zur Brandstätte aus, kehrte aber in Frauensattling wieder um, da ihr dort gemeldet wurde, dass schon alles abgebrannt ist und nichts mehr zu retten sei. Die Feuerwehren von Binabiburg, Frauensattling, Treidlkofen, Angerbach, Schalkham, Leberskirchen, Dirnaich und Hölsbrunn waren am Brandplatz. Brandstiftung wurde vermutet. Bei den Aufräumungsarbeiten verunglückte der Zimmerer Grubmann, indem ein stürzender Balken ihm den Fuß abschlug und er bis an das Lebensende daran zu leiden hatte.

Brände im Jahre 1903

Am 15. April 1903 kurz nach 20 Uhr, brach im Anwesen des Gütlers Michael und Elise Wimmer „Häuslmattl“ in Hasam bei Binabiburg ein Feuer aus. Sämtliche Gebäude wurden ein Raub der Flammen. Das Vieh und das Mobiliar konnten gerettet werden. Vermutlich lag Brandstiftung vor. Als mutmaßlicher Täter wurde der Bauer Anton Salzberger von Hasam, Nachbar des Wimmers, verhaftet. Eine Wachmannschaft von Binabiburg bemerkte in der Nacht, dass sich dieser in verdächtiger Weise in der Ortschaft herumtrieb. Am 18. August wurde Salzberger, mangels an Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzt. Am Brandplatz waren die Feuerwehren von Aich, Angerbach, Binabiburg, Bonbruck, Dirnaich, Frauensattling, Johannesbrunn, Litzelkirchen und Treidlkofen erschienen.

Abends gegen 18 Uhr, brach am Sonntag den 9. August 1903 im Schupfen des Schandlwirt von Binabiburg ein Feuer aus. Waren nun die Helfer auf der einen Seite des Schupfens im eifrigsten auf- und wegräumen, fing es an der entgegen gesetzten Seite wieder zu brennen an, wo unmöglich durch Funken ein neues Feuer entstehen konnte. Stadel, Schupfen, Schafstall und Getreidekasten verbrannten. Mit dem Stadel wurde die ganze Ernte an Altheu und Wintergetreide vernichtet. Schon war die Gefahr vorüber und die Bewohner links der Binabiburger Dorfstraße konnten wieder beruhigt sein, als plötzlich das „Wassermannhaus“ in hellen Flammen stand. Drei Anwesen links der Straße in Richtung Gangkofen, wurden ein Raub der Flammen. Dies waren: Georg Wotzinger „zum Wassermann“ (heute: Geitner), das Haus des Schneiders Johann Bichler „zum Mehringer“ (heute: Tremmer) und das Anwesen des Xaver Granich (Klosterbau an der Strasse), ferners brannte noch ein abseits gelegener Getreidehaufen ca. 60 Fuhren, dem Bierbrauer Schandl gehörig. Sonderbarerweise wurde auch das Gerücht verbreitet, dass es auch in Jesenkofen und Treidlkofen brennen würde. Brandstiftung wird mit Sicherheit vermutet. Sämtliche Brandleider waren dem Vernehmen nach genügend versichert. Auch der kgl. Bezirksamtmann Selmaier beteiligt sich am Löschgeschäft. Bürgermeister Georg Straßer bedankte sich neben dem Bezirksamtmann, der Hochwürdigen Geistlichkeit und der königlichen Gendarmerie, auch bei den Feuerwehren von Aich, Angerbach, Bodenkirchen, Bonbruck, Binabiburg, Dirnaich, Egglkofen, Frauensattling, Gangkofen, Hölsbrunn, Johannesbrunn, Kirchstetten, Leberskirchen, Panzing, Rothenwörth, Seyboldsdorf, Treidlkofen, Vilsbiburg und Wolferding.

Noch hatte sich die Aufregung über den Brand am Sonntag nicht gelegt, als drei Tage später, am 12. August 1903 um 20 Uhr schon wieder der Schreckensruf „Feuer!“ erscholl. In der Schandel`schen Faßschupfe in Binabiburg, wurde von „verruchter Hand“ wieder ein Feuer gelegt und gerade an der Stelle, wo unmittelbar daran eine größere Menge Pech aufbewahrt war. Das entstandene Feuer wurde im Entstehen gelöscht. Nur ein paar Minuten später, und alle Rettungsversuche sind vergeblich; die gesamte Brauerei wäre nicht mehr zu retten gewesen und dem Feuer zum Opfer gefallen. Entsetzen, Abscheu und begreiflicher Zorn über den leider noch unbekannten Täter und Brandstifter, zugleich aber auch Angst und Furcht erfüllte die Gemüter. „Wer wird der nächste Brandleider sein!“ Die Gerüchteküche brodelte und es wurde zur Selbstjustiz gegriffen. So groß war die Erregung, dass gegen einen verdächtigen Burschen, gerufen wurde: „Werft ihn ins Feuer“! Er wurde jedoch in ein Jauchefass gesteckt und darin eingesperrt, zu Unrecht.

Ja es war schon einiges los auf dem Brandplatz. Dies beweist auch ein Inserat des Vilsbiburger Anzeigers in dem zu lesen ist, dass bei dem Brand in Binabiburg ein Feuerwehrhelm und ein Strahlrohr gefunden wurden und beim Kommando der Feuerwehr in Egglkofen abzuholen sei. Am selbigen Tag wurde bei der Vilsbiburger Feuerwehr die elektrische Alarmeinrichtung mit Weckerglocken in Betrieb genommen und nachmittags wurde auch schon zum Branddienst beim Bauern Weindl, „zum Obermeier“ in Thalham, gerufen.

Westerskirchen brennt

Das Anwesen der Familie Tafelmeier, des „Huber“ von Westerskirchen, wurde am 12. Juli 1903 um 16 Uhr in Schutt und Asche gelegt. Gebrannt haben das Wohnhaus und der Stadel. Der vorherrschenden Windrichtung war es zu verdanken, dass das Feuer keine größeren Dimensionen annahm. In einem Zeitungsbericht wurde jedoch angemerkt, dass mit Bedauern festzustellen war und es machte einen sehr unangenehmen Eindruck, dass die Wehrmänner in der Kegelbahn im nebenstehenden Wirtshaus, einer Kegelparty nachgingen. Eine Ordnung unter den Wehrmännern konnte nicht erkannt werden, auch hatte die Gendarmerie (=Polizei) nicht eingegriffen. Dass unter den gelinde geschilderten Vorkommnissen, den pflichtgetreuen Wehrmännern die Lust zum Dienst vergehen könne, wurde angemerkt. Der Bezirksfeuerwehrvertreter Fr. X. Grau aus Gerzen verteidigte natürlich seine Wehrkameraden und auch Bürgermeister Geigenberger von Johannesbrunn war vollen Lobes über die Tätigkeit des mehr als fünfstündigen Dienstes der Wehren in Westerskirchen. Am 17. September 1903 flammte das „Gemeranwesen“ des Gütlers Sebastian Egglhuber in Westerskirchen ab und verbrannte bis auf den Grund. Außer 4 Stück Rindvieh, 2 Schweinen und 2 Betten war nichts mehr zu retten. Erst 14 Tage später wird in einer Zeitungsanzeige vom Kommandanten der FFW Johannesbrunn ein Strahlrohr (kleines Kaliber) gesucht, das beim Brand des „Germer“ abhanden gekommen ist.

Unheimlich wütete die Brandseuche am 27. September wieder in Westerskirchen. Um 15 Uhr brannte auf unerklärliche Weise das „Mareder“ Anwesen von Josef und Therese Zehentbauer nieder. Das am Haus aufgerichtete Kleinholz fing Feuer. In kurzer Zeit standen das Wohnhaus und der angebaute Pferde- und Kuhstall in Flammen. Den herbeigeeilten Feuerwehren von Aich, Binabiburg, Frauensattling, Gerzen, Hölsbrunn, Johannesbrunn, Leberskirchen, Neuhausen, Seyboldsdorf, Treidlkofen und Vilsbiburg gelang es, das Feuer auf einen Herd zu beschränken und die übrigen Gebäude zu retten. Als keine Gefahr mehr bestand und die meisten Feuerwehren wieder heimgefahren waren, fingen das Maschinenhaus und der Stadel zu brennen an. Auch diese Gebäude brannten nieder. Aber noch nicht genug, in der Wagenremise des Gastwirts Andreas Tafelmeier (heute: Amann Wirt), entstand nun ein neuer Feuerherd, welcher das ganze Wirtsanwesen einäscherte. Nachdem ja fast Windstille herrschte, stand man förmlich vor einem Rätsel. „Wenn ruchlose Hände dies verursachen, und es ist kaum anders denkbar, so wird hoffentlich der Schuldige ermittelt und der gerechten Strafe zugeführt werden“. Bedroht durch das Feuer waren auch die Anwesen des Jakob Bauernschmid und des Josef Eibl.

Die Nerven lagen blank, wer wird der Nächste sein! Am 28. September wurde Hölsbrunn heimgesucht. Das Anwesen des Krämers Anton Ratzinger, das angebaute Wohnhaus der Bäckerswitwe Bründl, sowie das, zurzeit unbewohnte alte Schulhaus, ein weiteres kleines Häuschen und 2 Holzremisen brannten nieder. Das Schadenfeuer hätte leicht für die ganze Ortschaft verhängnisvoll werden können, da die Hölsbrunner Löschmaschine noch beim Brandplatz in Westerskirchen war.

Am 29. September 1903 um halb 6 Uhr früh entstand in der Scheune des Bauern Anton Hausberger in Wifling bei Bonbruck auf ungeklärte Weise ein Schadenfeuer, welchem sämtliche Firste zum Opfer fielen. Infolge des starken Nebels konnte das Feuer kaum einen halben Kilometer gesehen werden. Wieder bewährte sich die im April des Jahres, von der Feuerwehr Bonbruck organisierte Feuermeldung: „In allen Gegenden der Gemeinde sind Besitzer von Fahrrädern -nur freiwillige Feuerwehrmänner- als Feuermelder aufgestellt. Diese sind verpflichtet, der Gemeinde und eventuell den Nachbarsfeuerwehren, den Ausbruch des Brandes unverzüglich zu melden !“

Ebenfalls am Michaelitag den 29. September 1903 reinigte der „Mittereder“ von Binabiburg die Feuerwehrschläuche im Binabiburger Bräuweiher und die vorbeigehenden Leute meinten: „Lass die Schläuche doch stehen, du wirst sie heute bestimmt noch brauchen“ und tatsächlich, am Spätnachmittag schreckte ein Feueralarm wiederum die Bewohner auf, die gerade zum Pferderennen auf die Binabiburger Rennwiese gezogen waren. Der Brandherd war beim Schmiedeanwesen Rauchensteiner (heute: Motorrad Geier), mitten in der Ortschaft Binabiburg. Obwohl in mehreren Häusern Feuerwachen aufgestellt waren, fand der Brandstifter eine Stelle zum Anzünden. Der Brand begann an einer Ecke des Stadels und erfasste das ganze Wohnhaus. Die eigentliche Schmiede konnte gerettet werden. Zwei der Brandstiftung verdächtige Personen wurden nun verhaftet. Dies waren der Dienstknecht Alois Königbauer, beheimatet in Oberaichbach und der Söldner Sebastian Kolbinger („Moasser“) von Loh.

„Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht ! Jetzt schien die Zeit gekommen zu sein“, so schreibt der Binabiburger Pfarrer Josef Rettenbeck in seine Unterlagen, zu den Bränden von Binabiburg. Kurze Zeit nach Ausbruch des Brandes beim Schmied, kam der Weberwirt von Gangkofen zu Pfarrer Josef Rettenbeck und sagte: „Herr Pfarrer, gehn`s mit mir mit, jetzt haben wir den Brandstifter, der „Moasser“ ist es !“ Er, der Weberwirt, war zu spät zum Michaeli Pferderennen gekommen. Als er sein Fahrrad beim Schmied einstellen wollte, kam Sebastian Kolbinger aus dem Stadel heraus. „Fast unglaublich und doch, bei jedem Brand war er einer der ersten am Brandplatz.“ Kolbinger wurde nun verhaftet und blieb in Untersuchungshaft bis zu seinem Tode. Nunmehr gab es gar viele, die derart viel über den Kolbinger wussten, als hätten sie selbst bei jeder Brandstiftung zugesehen. Bei der letzten Untersuchung in der Haftanstalt, sagte der Untersuchungsrichter zu Pfarrer Rettenbeck: „Jetzt ist die Masche geschlossen, morgen wird ihm das Resultat bekannt gegeben“, und die Masche war geschlossen, denn abends kam die Nachricht: Der „Moasser“, alias Sebastian Kolbinger hatte sich erhängt.

Ein Aufatmen ging durch die ganze Gegend, besonders bei den angestrengt tätigen Feuerwehren, die nicht mehr zur Ruhe kamen und seit Monaten kein trockenes Schlauchmaterial mehr besaßen. Kam es doch vor, dass die Feuerwehren von einem Brandplatz zum anderen eilten. Von den Ärzten als irrsinnig erklärt, wurde der Brandstifter in Landshut kirchlich beerdigt. Die Schuld des vermeintlichen Brandstifters wurde aber in keiner Weise gerichtlich festgestellt. „Mit seinem Ableben waren aber auch die Serienbrände im Binatal zu Ende und das ist der Beweis gegen ihn, obwohl seine Angehörigen, im Gegensatz zu den Worten des Untersuchungsrichters behaupteten, „dass er vor der Entlassung gestanden habe“, so schreibt Pfarrer Rettenbeck. Sicherlich, gar manche in dieser Zeit entstandenen Brände dürfen nicht auf sein Konto gesetzt werden, sondern waren nur Ausnützung der „günstigen Konjunktur“ gewesen.

Einige Jahre nach dem Brand, nachdem viele Dankeserstattungen für die neu aufgebauten Häuser ausgesprochen wurde, sagte ein Beteiligter: „Da schimpfen die Leute immer über den „Moasser“, statt dessen dürften sie ihm ein Denkmal setzen, da uns sonst sowieso in unseren alten Holzhäusern die Ratten gefressen hätten !“ In diesem Sinne hatte auch der Binabiburger Bäckermeister Reithmeier (heute: Richter/Födlmeier) im Jahre 1913 sein hölzernes altes Wohnhaus mit Backstube abgerissen und neu aufgebaut, da es ihm immer „gestunken“ hatte, dass durch die Brände im Binabiburger Dorfkern viele neue Häuser erbaut wurden, bloß er saß noch immer auf seinem alten „Zeugl“.

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