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Gut beschilderte Wanderwege in Binabiburg


Die gut beschilderten Spazierwege in Binabiburg und der Hinweis auf den Fürsten- und Herzogweg

Die gut ausgeschilderten Wanderwege in und um Binabiburg bieten sich zu jeder Jahreszeit für einen kleinen Spaziergang durch unsere schönen Heimatfluren an. Gehen, schauen, auf einer Bank ausruhen, und etwas über die Heimat aus dem Binabiburger Kirchenführer erfahren, welcher in der Pfarr- und Sankt Salvatorkirche aufliegt, machen Sinn. Der Start kann bei der Hinweistafel beim Binabiburger Sportheim sein. Hier sind alle Spazierwege und verschiedene Stationen eingezeichnet. Auf der Rückseite befindet sich ein vor genau 300 Jahren gezeichneter Stich von Michael Wening mit der Ansicht der Hofmark Binabiburg. Zu sehen ist der nach dem großen Brand von 1682, im Jahr 1690 neu erbaute Pfarrhof und der große Schlossbau an der Bina. Ebenso die beiden Kirchen, die Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer und die damals neu erbaute Kirche Sankt Salvator auf dem „Herrnberg“.

Der Spazierweg führt über die Bina „zur Froschau“ und hinauf zum „Klezenberg“. Die auf der linken Straßenseite an den Hang gebauten Häuser sind „neueren Datums“. Der Flurkataster vom Jahr 1816 bringt nun die erste Überraschung mit den Flurnamen, Weinbergwiese und –acker; im Kataster von 1845 die Nennung „Weinberg im Bergfeld“. Verständlich wäre es schon, dass an diesem geschützten Südhang ehedem Weinreben waren und Weinbau betrieben wurde. In einer Urkunde vom 22. Mai 1453 wird berichtet, dass der Binabiburger Adelige Ludwig Puchbeckh das Fischwasser an der Bina besitzt, vom unteren Teil bei Rothenwörth bis nach Hub an den Brückensteg, aber auch den Mühlgraben und den Weingarten. Also schon vor über 550 Jahren war Weinlese in Binabiburg angesagt.

Der Herzog- und Fürstenweg

Binabiburg war seit etwa 1350 in der Hand von herzoglichen Dienstmännern. Der Adelige Ortlieb Puchbeckh auf Binabiburg war herzoglicher Viztum an der Rott. Und damit saß er am Tisch des Herzogs in Landshut; er war sein unmittelbarer Stellvertreter. Er war Justizbeamter eines Bezirkes, der sich von der Isar bis zum Innviertel erstreckte; sowie Rat und Pfleger von Herzog Friedrich und Richter in Vilsbiburg. Gut nachvollziehbar ist, dass deshalb auch privilegierte herzogliche Wege über Binabiburg geführt haben.

Im Kataster der Gemarkung Rothenwörth wird 1899 und 1906 der Fürstenweg durch die Rheinthalerhölzer in der Flur Litzelkirchen, und der Fürstenweg in den Wiesen von Gut Bach genannt. Hier ist auch das Fürstholz. Die Flurnummern beziehen sich auf die Höhen südlich der Bina. Im Jahr 1714 wird wegen der Reise des Hofrats und Kanzlers aus München, der im Vilsbiburger Burgfried liegende „Fürstenweg nach Zeiling zu“ in einen ordentlichen Zustand gebracht. 1753 wird der „fürsten fahrt weg“ bei den Wimpassinger Feldern genannt. Da der herzogliche Stellvertreter, auf der in den Archivalien öfters genannten „Feste“ Binabiburg“ beheimatet war, könnte auch der „Herzogenweg“ von Landshut nach Burghausen, welcher in der Grenzbeschreibung des Gerichts Biburg von 1619 genannt wird, über Binabiburg geführt haben. Die Steuerbeschreibung vom Jahr 1679 und der Urkataster von 1850 nennen eine „Herzogsölde zu Binabiburg“.

Salzsäumer- und Pilgerweg

Neben den privilegierten Wegen, dem Fürsten- und Herzogenweg, gingen viele dem Handel dienende Wege durch unsere Fluren. Nach der Salzstraßenverordnung vom Jahr 1518 verlief eine Salzstrasse von Neumarkt/Rott über Treidlkofen, Binabiburg, Frauensattling, Vilsbiburg, Geisenhausen nach Landshut über die Isar. Selbige Strasse wird 1260 (nach der Landesteilung 1255) als „Neuenweg“, und im Jahr 1619 als „Herzogenweg“ im Biburger Scharwerksbuch genannt „so von Treidlkofen nach Neumarkt geht“. Im Jahr 1777 wird die Strasse als „Ochsenweg“ bezeichnet. Aus einem Schreiben des kurfürstlichen Pflegers von Vilsbiburg vom 11. Mai 1800 geht hervor: „Eine Strasse, die so genannte Chaussèe muß wegen der Wölbung, Wasserablauf und Gräben etc. gut gebaut sein. Auf hiesiger Chaussèe wird das Schlachtvieh, in der Regel Wald- und Ungarnochsen nach dem Tausend zur K.K. Armee getrieben. Wenn nun eine solche Herde auf eine Chaussèe kommt, wo der Seitenbau abgestoßen ist, treten die Ochsen bei nasser Witterung alles auseinander. Man wird die Strassen von den Gräben nicht mehr unterscheiden können....“. Für das „Kiesaufführen der Chaussèe“ waren zuständig: Michael Mayer, Wirt von Aich; Philipp Forster, Wirt zu Binabiburg; Georg Kraus, Wirt und Peter Steckermeier, Bauer von Rothenwörth. Hinter der Sankt Salvatorkirche bei Binabiburg ist links und rechts der Straße nach Treidlkofen, ein Salz-Säumerweg mit etwa zehn tief ausgetretenen Spurrillen. Den tiefen Spurrillen nach, könnten hier aber auch die vielen Ungarnochsen getrieben worden sein!

Bezeichnend für die alten Wege über Binabiburg ist die Entstehung der eucharistischen Wallfahrt „vor undenklichen Zeiten“ zu „Unserm Herrn auf´m Berg“, zur Sankt Salvatorkirche. Das 1769 entstandene barocke Deckengemälde erzählt die Legende von einem Fuhrmann, dessen Pferd auf die Vorderfüsse fällt und nicht mehr zum Aufstehen gezwungen werden kann - in einer Wacholderstaude lag eine heilige Hostie. Der Binabiburger Pfarrer darf die Hostie ergreifen und holt sie in einer Prozession ein. Dies ist der Hinweis auf einen alten Handelsweg. Aber nicht nur der Handel und die herzoglichen Beamten benutzen den Weg, auch die Reisenden und Pilger. 1709 macht der Binabiburger Pfarrer Lorenz Zenelli eine Stiftung von 6.000 Gulden für den Bau eines Priesterhauses (Benefiziatenhaus) und der neuen Kirche auf dem „Monte“ Sankt Salvator bei Binabiburg, und stattet die dortige Kirche mit fünf wöchentlichen Messen aus, welche der dortige Herr Benefiziat für „die vielen Büßer, Reisenden und Pilger“ lesen musste.


Das Deckenfresko in der Sankt Salvatorkirche nimmt Bezug auf die „Wallfahrt zur heiligen Hostie“.
Auf dem alten Handelsweg fällt vor einer Hostie das Pferd eines Fuhrmannes auf die Knie.

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