Vinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.x

Der „heilige Treibauf“ von Binabiburg

Pfarrer in Binabiburg von 1788 bis 1823

Die „Zollbruckerstrasse“ in Binabiburg erinnert an den verdienten Geistlichen. Am 19.09.1972 wurde der Bebauungsplan für das Baugebiet „Spirklfeld II“ (Zenelliring) rechtsverbindlich. Am 19.09.1994 konnte der Bebauungsplan „Schandlacker“ (Zollbruckerstrasse) gebilligt werden. Im April 2001 wurde mit der Erschließung des Baugebietes „Schandlacker-Zollbruckerstrasse“ begonnen. 19 Bau-Parzellen wurden erschlossen. Zum Jahresende 2001 stehen schon zwei Häuser.

Der heiligmäßige Pfarrer und zeitweilige Dekan Simon Zollbrucker nimmt in der Geschichte von Binabiburg eine bevorzugte Stellung ein. Er gehörte zu den edelsten Priestergestalten an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert.

Die Heimat von Simon Zollbrucker war in einem armen Taglöhnerhäuschen am Schloßabhang in Zangberg bei Ampfing, welches aber nicht der Familie gehörte, sondern der Gutherrschaft auf dem Schloß Zangberg; der Gräfin Maria Josepha von der Wahl, Hofmarksherrin von Binabiburg. Hier wurde Zollbrucker am 23. Juni 1753 geboren. Nach dem Gymnasium trat Zollbrucker 1775 zum Theologiestudium an die Universität Ingolstadt über, wo der noch junge Johann Michael Sailer, der spätere Regensburger Bischof, sein Repetitor wurde.

Am 10. Mai 1778 wurde Zollbrucker zum Priester geweiht. Seine erste Kaplanstelle trat er im nahen Schönberg vom 31. Juli 1778 bis August 1780 an. Neben Schönberg war er noch in Niedertaufkirchen und Kraiburg in der Seelsorge tätig.

Nach dem Tode des Binabiburger Pfarrers Hoezendorfer am 9. Juli 1786 wurde Zollbrucker am 20. Juli 1788 vom Landesherrn auf die Pfarrei Binabiburg präsentiert. Seit dem 23. Juli 1786 verwaltete er die Pfarrei als Pfarrprovisor (provisorio modo) und von 1788 bis 1823 war er dann Pfarrer von Binabiburg.

Mit der Sorge um das Seelenheil seiner Pfarrkinder verband sich eine noch geradezu barocke Baulust. Die Salvatorkirche auf dem Berg hatte er weiter ausgestattet, das Zenelli´sche Benefizium, die Messstiftung, durch Erhöhung des Grundvermögens von 6.000 auf 9.000 Gulden neu errichtet. Das Benefiziatenhaus war schon seit Jahren öd und verlassen. Dekan Zollbrucker sah es mit Wehmut, wie die schöne Kirche ohne täglichen Gottesdienst war. Er kaufte deshalb das baufällige Benefiziatenhaus, welches von der damaligen Kirchenadministration feilgeboten wurde und versetzte es wieder in einen bewohnbaren Zustand. So kann Zollbrucker als „Restaurator“ desselben bezeichnet werden. Prädikate wie „der heilige Treibauf“ oder „die heilige Unruh“ drücken die ungemeine Lebendigkeit des Geistes Zollbruckers aus, der sich immer zur größten Ehre Gottes und zum Segen seiner Mitmenschen einsetzte. Simon Zollbrucker (1786 bis 1823 Pfarrer von Binabiburg) gründete 1807 die Binabiburger Pfarrschule. Er hat hier den Futterklee eingeführt und 1803 die Obstbaumzucht.

Viele bedeutende Gäste im Pfarrhaus Binabiburg

Sein Haus wurde von Freunden und edlen Männern gerne aufgesucht. Die Zahl der Hausfreunde kann hier auch aufgezählt werden. Es sei erwähnt, dass der spätere Bischof Johann Michael Sailer, Universitätsprofessor von Landshut, den fünfstündigen Fußmarsch von Landshut nach Binabiburg nicht scheute um seinen Freund in Binabiburg zu besuchen. Auch mit Georg Michael Wittmann, Regens und Domkapitular in Regensburg (gest. 1833 als ernannter Bischof von Regensburg) war Zollbrucker in Freundschaft verbunden. Ebenso Franz Ignaz von Streber  (gest. 1841 als Weihbischof von München und Freising), Augustin Hacklinger (Probst und Erzdiakon des Archidiakonalsprengel Gars und Geistlicher Rat zu München, später Generalvikar von München und Freising); Karl Joseph von Riccabona (gest. 1839 als Bischof von Passau, 31 Jahre Pfarrer von Wallersdorf); Franz Xaver Schwäbl, Pfarrer von Oberviehbach (gest. 1841 als Bischof von Regensburg); Simon Stefflbauer, Pfarrer von Treidlkofen, Franz Sales Handwercher, Pfarrer von Hohenegglkofen und Oberschneiding und auch der viel gelesene Jugendschriftsteller Christoph von Schmid. Alles bedeutende Männer, die da im Pfarrhaus in Binabiburg ein- und ausgingen. Sie gehörten zur „Sailerschule“. Auch Ignaz Reiter, der Dekan von Ranoldsberg, war ein Seelsorger vom Schlage Simon Zollbruckers. Aber nicht nur die hochgestellten Herren fanden sich in seinem Haus und an seinem Tisch ein, er lud Studierende in das Pfarrhaus ein, so dass manchmal vier bis sechs solcher Gäste, tag- und wochenlang im Hause weilten. Er machte mit ihnen Ausflüge und führte wissenschaftliche Gespräche, meistens mit Alumnen der „Bartholomäer“ - Priesterinstitute.

Der Edle, unvergessene Gottesmann gab am 5. März 1823 abends fünf Uhr im Pfarrhaus von Binabiburg sein Leben in Gottes Hand zurück, im 70. Lebensjahr, im 45. Jahr seines Priestertums und im 37. Jahr seines Pfarramtes in Binabiburg. Begraben wurde er auf der südlichen Seite beim Kirchturm.

Die Inschrift auf seiner bei einer Turmrenovierung 1963/64 entfernten Grabplatte lautet:

„Hier ruht der Hochwürdige Herr Simon Zollbrucker - durch 37 Jahre Dechant und Pfarrer zu Binabiburg - der sorgfältigste Vater seiner Gemeinde - der Mann, der nie müde ward, zu wirken in seinem Beruf und Gutes zu verbreiten - weit um sich her durch Wort und Beispiel und Tat -  geboren, den 23. Juni 1753, gestorben den 5. März 1823. ---  Er ruhe in Frieden ---- „.


Gehorsamster Diener
Simon Zollbrucker
Pfarrer allda

Unterschrift vom 3. August 1809

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.