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Von den Herrschafts- und Pilgerwegen

- Immer wieder wird behauptet, dass vielleicht eine Römerstrasse über Binabiburg geführt haben könnte. Exakte Hinweise gibt es aber dazu nicht. Römische Funde wurden an sechs Stellen bei Landshut gemacht - aber auch bei der Lichtenburg östlich von Vilsbiburg.

- Ein Einzelfund der römischen Kaiserzeit war der von Josef Kilian aus Vilsbiburg im Jahr 1996, südlich der Lichtenburg beim Marxbauern - eine farbige römische Emailscheibenfibel.

- 1805 wurden „am Berg nächst der Lichtenburger Mühle“ 15 römische Münzen gefunden, die 1862 an den Historischen Verein von Landshut gegeben wurden. Sie sind auf die Jahre 80 nach Christus, bis 352 nach Christus datiert.


Römische Fibel - Fundort: Marxbauer, Lichtenburg

Neueste Forschungen nennen einen römischen Straßenkontenpunkt TURUM oder TURO bei Töging am Inn. Dieses TURUM liegt auf der Straßenverbindung zwischen PONS AENI (Rosenheim) und IOSIVURA (Landshut) im Sollerholz bei Töging. [1] Der direkte Weg vom römischen Innübergang bei Töging, könnte auch über unser Binabiburg an die Isar bei Landshut geführt haben.

Zu bemerken wäre: Eine synodale Tätigkeit seit den Bistumsgründungen im Jahr 739 geht mit einer tassilonischen Landessynode von Dingolfing um 770 n. Chr. und Neuching 772 einher. Bischof Arn von Salzburg lädt zu einem Konzil ein, welches im Jahr 799 in Reisbach gehalten wird. Dies war die erste zeitlich und örtlich bekannte bayerische Metropolen-Bischofssynode. Bischöfe, Äbte, Priester, Erzpriester und Diakone sind auf unseren Strassen und Wegen unterwegs um dorthin zu kommen. Heute würde man sagen: Eine Logistische Großleistung. [2]

Höchste kirchliche Würdenträger mit einem riesigen Gefolge für Transport und Geleitschutz, mit Zug- und Reittieren waren auf den Straßen unserer Heimat unterwegs. Daraus ergibt sich, dass sich bereits im neunten Jahrhundert eine Struktur herausgebildet haben muß, die in hinreichendem Maß zeitweilig einer großen Anzahl von Reisenden Unterkunft und Verpflegung, gegebenen Falles auch Krankenversorgung bieten konnte.

- Beachtenswert ist, dass Bodenkirchen seit alters her zum 1109 gegründeten Stift Berchtesgaden gehörte und mit Wolfram von Bodenkirchen schon 1130 einen Dienstmann an der Bina hatte. Das Stift hatte in und um Bodenkirchen herum ein vernetztes Höfe-Niederlassungsystem.

- Samberg bei Rothenwörth war eine Salzniederlassung des Stiftes Reichersberg in Oberösterreich.

- Am 21. September 1190 erteilte der Sohn von König Heinrich VI. seinem Vetter Adalbert III. (1184-1200) dem Erzbischof von Salzburg die Erlaubnis, in Mühldorf eine Salzniederlage und Stapel für das (Reichen-)Haller Salz zu errichten, und verpflichtet die umliegenden Orte ihr Salz in Mühldorf zu kaufen. Das Domkapitel Salzburg erhielt 1218, und das Kloster Raitenhaslach 1242 eine Befreiung vom Zoll bei der Brücke in Mühldorf.

- Binabiburg war am Kreuzungspunkt alter Handelswege: Eine Strasse führte in das Rottal, die andere nord-süd Salzstraße von den Alpen herauf. Am alten Handelsweg vom Inn an die Isar wurde 1121 das Kloster Elsenbach (bei Neumarkt) errichtet, welches aber schon 1171 auf dem Veitsberg (bei Neumarkt/Rott) verlegt wurde. Bis zur Marktgründung von Neumarkt an der Rott am 24.08.1269 war in Elsenbach eine Nebenzollstation des Schergamtes Vilsbiburg, welche dann nach Neumarkt verlegt wurde. In der ersten herzoglichen Aufschreibung, dem Urbar von 1231/34 wird der Zoll „im Dorf und Schergamt“ Vilsbiburg genannt.

- Im II. Urbar von 1301/04 hat der Herzog an der Vils bereits die „Stat“ Vilsbiburg, den Zoll in Neumarkt/Rott, Irl und Ampfing. Als Beizölle werden die Übergänge über die Vils bei Solling und Gerzen genannt, aber auch in Brodfurt und Piesenkofen – alle im Vilsbiburger Gericht.

- Um 1400 wird von Herzog Heinrich von Landshut (der Reiche) ein neues Wegesystem angelegt. Der alte Weg über Treidlkofen und Piesenkofen wurde mehr südlich verlegt. Jobst Herberger verlegt 1402 seinen Sitz Piesenkofen nach Neuenherberg, dem heutigen Egglkofen. Der Weg über Nieder(Alten)-Aich und Treidlkofen wird südlich nach Neuenaich, dem heutigen Aich verlegt. Die Adeligen Reickher von Neuenaich, errichten hier an der „neuen Straße“ eine Kirche und ihren Adelssitz.

- Nach der Landshuter Hofordnung von 1491 wurde Ochsenfleisch nur von Ochsen aus Ungarn, und „Wald-Ochsen“ gekauft. Ein reger kontinentaler Ochsenhandel, vor allem aus Ungarn, ging über Landshut, wobei Nürnberg und Regensburg Zwischenstationen auf den Handelswegen waren. Der Handel mit ungarischem Vieh hatte sich besonders seit der Zeit um etwa 1400 ausgebreitet. [3]

- Nach der Salzstraßenverordnung vom Jahr 1518 verliefen die Salzstrassen in unserem Raum in folgender Weise:

a) von Neumarkt/Rott über Treidlkofen, Binabiburg, Frauensattling, Vilsbiburg, Geisenhausen nach Landshut über die Isar. Selbige Strasse wird 1260 (nach der Landesteilung 1255) als „Neuenweg“ und im Jahr 1619 als „Herzogenweg“ im Biburger Scharwerksbuch genannt „so von Treidlkofen nach Neumarkt geht“. Im Jahr 1777 wird die Strasse als „Ochsenweg“ bezeichnet.

b) von Altötting über Gangkofen, Frontenhausen, Dingolfing nach Regensburg.

- Die Steuerbeschreibung vom Jahr 1679 und der Urkataster von 1850 nennt die „Herzogsölde zu Binabiburg“ (heute Wohnhaus Suttner, Gangkofenerstrasse).

- Am 11. Mai 1800 schreibt der Kurfürstliche Pfleger von Vilsbiburg, wie eine Strasse, die so genannte Chaussèe  wegen der Wölbung, Wasserablauf und Gräben etc. gebaut sein sollte. Dabei bemerkt er: „Auf hiesiger Chaussèe [4] wird das Ungarische Schlachtviehe nach dem Tausend zur K.K. Armee getrieben. Wenn nun eine solche Herde auf eine Chaussèe kommt, wo der Seitenbau abgestoßen ist, treten sie bei nasser Witterung alles auseinander. Man wird die Strassen von den Gräben nicht mehr unterscheiden können....“. Für das „Kiesaufführen“ der Strasse ist zuständig: Michael Mayer, Wirt von Aich; Philipp Forster, Wirt zu Binabiburg; Georg Kraus, Wirt und Peter Steckermeier, Bauer von Rothenwörth.

- Auf der Karte des Wilhelm C. Buna vom Jahr 1750/60 ist als Hauptverbindungsstraße ein Weg eingezeichnet. Der Straßenverlauf geht über Vilsbiburg, zweigt dann nach Zeiling ab, geht zwischen Aich und Hilling (mehr bei Aich) in Richtung Michlbach, Egglkofen. Die zweite Straße zweigt von dieser von Vilsbiburg kommenden Straße über Zeiling, oberhalb Aich in Richtung Binatal ab. Verläuft durch Aich, nach links - Niederaich, Binabiburg und geht dann in Richtung St. Salvator, unterhalb (etwa heute beim Rieder), rechts der Bina, auf dem Höhenrücken nach Gangkofen. Eine Straße an der Bina, links oder rechts ist nicht eingezeichnet.

- Hinter der St. Salvatorkirche ist links und rechts der Straße nach Treidlkofen, ein Salz-Säumerweg mit etwa zehn tief ausgetretenen Spurrillen. Dies war der „Herzogenweg“ von Landshut nach Burghausen, welcher in der Grenzbeschreibung des Gerichts Biburg von 1619 genannt wird. [5]


Die Pfarrei Binabiburg mit der Expositur Egglkofen, Jahr 1786. Interessant ist, dass sich dazwischen die Pfarrei Treidlkofen befindet. Hier sind auch die alten Straßen eingezeichnet.
(Quelle: Heckenstallermatrikel des Bistums Regensburg, 1786)

Der Fürstenweg

Ortlieb Puchbeckh von Hohenbuchbach und Binabiburg war Viztum des neiderbayerischen Herzogs - an der Rott. Damit nahm er als unmittelbarer Vertreter des Herzogs (vicedomini), dessen richterliche, militärische, polizeiliche und finanzielle Aufgaben von der Isar bis zum Innviertel wahr. In den Jahren 1375 bis 1385 ist er Pfleger und Rat von Herzog Friedrich I. von Landshut und 1392 „Viztum an der Rott“ in Reichenberg bei Pfarrkirchen. 1394 siegelt Ortlieb II. den „Bundbrief des bayerischen Unterlandes“. Nach dem Nekrolog des Klosters Baumburg verstarb Ortlieb II. am 3. November 1398. Ortlieb II. und seine Ehefrau Dorothea stifteten 1381 das Benefizium zur hl. Dorothea in die Binabiburger Pfarrkirche, auch „Puchbeck`sches Benefizium“ genannt.

- Als herzoglicher Stellvertreter war Ortlieb Puchbeckh ständig auf Achse. Nur verständlich ist es darum, dass er von der Isar über die Vils, Bina und Rott an den Inn, auch für den Ausbau des Straßennetzes sorgte. Mit dem Fürstenweg/Herzogenweg wurde ein administratives Wegenetz für die Herrschaft geschaffen.

- Von Binabiburg kommend, an der Bergstrasse zur Salvatorkirche, zweigt nach links der „Fürstenweg“ auf den Höhen in das Rottal ab. Ein großes Waldgebiet östlich von Binabiburg nennt sich „Fürstholz“. Im renovierten Grundsteuerkataster der Gemarkung Rothenwörth wird 1899 und 1906 der „Fürstenweg“ durch die Reinthalerhölzer genannt, FlNr. 786 ½ in der Flur Litzelkirchen. Dann der „Fürstenweg“ an den Bacherwiesen (Gut Bach), FlNr. 873 1/2, Flur Rothenwörth. Die Katasternummern sind südlich von Litzelkirchen und Maierhof auf dem Höhenrücken, in der Katasterkarte eingeschrieben. Hier verläuft auch heute noch ein Weg, streckenweise aber unterbrochen. Am 26.08.1690 werden die Strassen und der Fürstenweg in der Verantwortung des Vilsbiburger Pflegers Joh. Anton von Maffei genannt (Quelle: HStAM, GL 363 Nr. 136). Im Jahr 1714 wird wegen der Reise des Hofrats und Kanzlers aus München, der im Vilsbiburger Burgfried liegende Fürstenweg „nach Zeiling zu“ in einen ordentlichen Zustand gebracht. [6] 1753 wird der „fürsten fahrt weg“ bei den Wimpassinger Feldern genannt (Quelle: Grund- und Sallbuch, AHV, F 23’).


Aus dem Kataster von Rothenwörth Jahr 1899/1906 Plan Nr. 873 ½ Fürstenweg an den Bachnerwiesen,
Flur Geratsfurt Nr. 1230 ½ langer Altweg nach Breitreit.


Kataster Rothenwörth, Jahr 1899/1906, Plan Nr. 78 Fürstenweg durch die Reinthalerhölzer

- Auf der Salzstrasse, die von Traunstein über Neumarkt nach Landshut führte, verordneten 1529 die Herzöge Ludwig und Wilhelm, dass nur ungefähr 80 Salzsäumer über die Zollbrücke bei Kraiburg und über Velden, das Salz zum Freitagsmarkt nach Landshut bringen dürfen. Der Zollner von Biburg verlangte seinen Zoll im Jahr 1583 von den „Venediger Gütern“, dies waren Samt, Seide, Pfeffer, Zucker und Tuch, aber auch die Salzmaut „mit fünf Roß bis auf ein Säumroß“. [7]

- Aus einem Streit, den Neumarkt an der Rott 1623 im 30jährigen Krieg mit dem Kloster St. Veit wegen einer Frühmesse hatte, erfährt man, dass zahlreiche Kaufleute aus Nürnberg, Regensburg und Ulm durchzogen und jährlich viele Tausende von Altöttinger Wallfahrern. Also in jener Zeit wo der Handel zwischen Venedig, Regensburg und Nürnberg längst seine Bedeutung verloren hatte.


Wegebeschreibung des Adrian von Riedl, Jahr 1803

- Einen Altweg (Flur 243 1/2) nennt der Binabiburger Grundsteuerkataster vom Jahr 1845 bei den „Höllstraßäckern“. Dies war der Weg von Frauensattling nach Himmelreich und Hub (Höllmühle/Binabiburg). Dann ein Altweg ins Käsholz hinter der St. Salvatorkirche, Flur Nr. 118 ½ (nicht der Weg nach Treidlkofen, sondern südwestlich davon im Holz). Altweg im Grundsteuerkataster 1845 von Rothenwörth - langer Altweg nach Breitreit, Flur Nr. 1230 ½.

- Nach dem Reiseatlas von Bayern aus dem Jahr 1796 von Adrian von Riedl, liegt Binabiburg an der Chaussée von Landshut über Aich nach Pfarrkirchen und Schärding. Nach 1800 war die Strasse durch Binabiburg die Distriktstrasse, später die Bundesstrasse B 388.

- Binabiburger Wegebezeichnungen um 1900: Schußöderweg, Loherweg, Kreshamer-Frauensattlingerweg, Kronerwittsbergweg, Altweg bei den Höllstraßenäcker, Pfarrerweg bei der kleinen Zell (St. Salvator), Sambergerweg über die Zell.

Warum Santiago de Compostela?

Heute spricht man von einer Wallfahrt oder einem Pilgergang, wenn Gläubige sich auf den Weg begeben um einen wundertätigen Ort zu besuchen.

Um 1050 beginnen die weiten Pilgerreisen einfacher Leute nach Rom, Venedig und Santiago. Die Bedrohung Konstantinopels war der äußere Anstoß zur Verkündigung der Kreuzzüge durch Papst Urban II. auf dem Konzil von Clermont-Ferrand im Jahr 1095. Regensburg war 1064 Ausgangspunkt einer Jerusalemreise von 7.000 Geistlichen und Laien unter vier Bischöfen. Im Jahr 1096, beim ersten Kreuzzug ins Heilige Land, waren immerhin schon mehr aus 100.000 Menschen über Jahre hinweg unterwegs.

Binabiburg an einem alten Pilgerweg?

Ein alter Pilger- und Handelsweg verlief mit Sicherheit über Hörbering, dessen Ortsname sich aus „Herwergen“ (Herbergen, urkundlich 1224) ableitet, dem Wiesbachtal mit Stein, Piesenkofen, Treidlkofen, (Niederaich-Vilsbiburg), Binabiburg, Frauensattling, dem Übergang über die Vils bei Lichtenburg nach Norden zum Isarübergang.

Die großen Pilgerbewegungen des Mittelalters brachten unserer Heimat bestimmt ein gutes Zubrot. Die Wallfahrt zum Hl. Wolfgang am Aber- oder Wolfgangsee in Oberösterreich hatte bereits 1306 einen großen Zulauf. An mehreren Wallfahrten lässt sich die Herzogin Hedwig von Niederbayern-Landshut, die Gattin von Herzog Georg, in einer persönlichen Teilname nachweisen. Im Jahr 1478, das heißt im letzten Jahr vor Herzog Ludwigs Tod und vor der Regierungsübernahme durch den jungen Herzog, wallfahrten Georg und Hedwig gemeinsam nach St. Wolfgang am Wolfgangsee.

Die Benediktiner vom Kloster Mondsee und besonders Abt Benedikt II. Egck (1463 bis 1499), ein gebürtiger Vilsbiburger brachte die Wallfahrt zur Hochblüte. Er legte den Grundstein zur Abteikirche in Mondsee. Der Pacheraltar in der Kirche St. Wolfgang am Wolfgangsee hat den Abt allein schon unsterblich gemacht. Was lag näher, die Pilgerkirchen mit Christophorusgemälden und Wolfgangstatuen auszustatten, um den Pilgern den richtigen Weg zu weisen. Der am 21. März 1499 verstorbene Abt ist in der Stiftskirche von Mondsee begraben, auf der linken Seite an der Wand, links neben dem Aufgang zum Presbyterium und Chor ist sein großer Marmorgrabstein. Viele Votivbilder in der Kirche von St. Wolfgang weisen den Weg in unserer Heimat: Neumarkt, Hörbering, Egglkofen, Bodenkirchen, Binabiburg, Gerzen und Vilsbiburg.

- Vilsbiburger Anzeiger 1938: „Wie in frühen Jahren regelmäßig, wird heuer erstmals wieder nach längerer Pause ein Gang nach St. Wolfgang in Oberösterreich unternommen, größtenteils zu Fuß. Nach Hause geht es mit dem Zug. Reiseführer für die Umgebung ist der Bauer Michael Krapf aus Litzelkirchen bei Binabiburg.“ Im Jahr 1989 hat der Egglkofener Pfarrer Dotzler den Pilgergang nach St. Wolfgang wieder ins Leben gerufen.

Eine alte viertägige Wallfahrt ging alle sieben Jahre von Vilsbiburg und Neumarkt nach Ebersberg zum Hl. Sebastian, um sich vor hitzigen, giftigen, ansteckenden und pestilenzischen Krankheiten zu bewahren. Sebastian Häfele, Abt in Ebersberg (1472-1500) war ein geborener Vilsbiburger. Unter seiner Regentschaft hatte die Wallfahrt seine Hochblüte. Das Grabmal des am 29. Mai 1504 verstorbenen Abtes befindet sich an der Eingangswand zur Herz-Jesu-Kapelle, links vom Chor. [8]

Gepilgert wurde zum Gnadenbild der Mutter Gottes nach Tuntenhausen bei Bad Aibling im Landkreis Rosenheim. Der Vilsbiburger Anzeiger vom Mai 1924 berichtet von eine viertägigen Wallfahrt nach Tuntenhausen; 200 Personen aus dem oberen Vilstal waren dem Aufruf gefolgt. Frauen und Männer aus 29 Pfarreien beteiligten sich, aus Ruprechtsberg, Alt- und Neufraunhofen, Vilslern, Buchbach, Gebensbach und Binabiburg, um einige der Pfarreien in unserer Nähe zu nennen.

Die Wallfahrt nach Altötting war eigentlich eine späte Wallfahrt: 1493 war die erste Wallfahrt von Landshut nach Altötting. Seit dem Jahr 1685 gehen die Pilger von Neumarkt/Oberpfalz, Beilngries und Hemau, über Vilsbiburg, Aich und Binabiburg, Neumarkt nach Altötting. Am 22. Mai 1778 bitten Pfarrer Franz Hötzendorfer von Binabiburg und Pfarrer Josef Schmied von Treidlkofen, den Kreuzgang nach Altötting auf den Tag Mariä Heimsuchung (= 2. Juli) zu verlegen, was auch genehmigt wurde.

- Von Binabiburg aus waren die alten Kreuzgänge am Pfingstsonntag zur wundertätigen „schwarzen Madonna“ nach Altötting. Um ein gutes Erntewetter am Sonntag nach Georgi zum Sankt Salvator nach Heiligenstadt bei Gangkofen. Nach Elsenbach bei Neumarkt St. Veit am Mittwoch nach Pfingsten. Zum Kloster St. Veit an der Rott am Fest des Hl. Vitus. Nach Aich am Fest des Hl. Ulrich; nach Teising an Mariä Heimsuchung (am 20.09.1626 wurde die Teisinger Gnadenkapelle geweiht, kurz darauf setzten die Wallfahrten dorthin ein); nach Grain (= Altenkirchen) bei Frontenhausen am Fest Jakobus und Corona. 1723 wird berichtet: „Am Matthäustag (21. September) geht die ganze Pfarrgemeinde von Binabiburg wegen der Kriegsgefahr von Seiten der Franzosen zu Unserer Lieben Frau nach Vilsbiburg (Maria Hilf); man hat einen Kreuzgang gelobt. Um 6 Uhr ist man ich Aich, von wo man zusammen nach dem Berg geht, wo Amt und Predigt ist.“ (Auf Maria Hilf wurde der erste Kapellbau 1689 errichtet).


[1]  Münch, Rudolf: Turum ist gefunden? In: Das Mühlrad, Band 51, S. 79ff.

[2]  SCHMID, Alois: Reisbach im Mittelalter, in: VHVN, Band 136, 2010, S. 39ff. Schmid bezweifelt die weiteren Zusammenkünfte in den Jahren 803 und 900 in Reisbach. Im Jahr 900 hat in Reisbach eine Versammlung weltlicher Fürstengruppen stattgefunden, aber wohl keine Kirchensynode.

[3]  Biersack, Irmgard: Die Hofhaltung der „reichen Herzöge“ von Bayern-Landshut, S. 66.

[4]  Die Wegstrecke der Chaussèe, Commercial-, den späteren Distriktstrassen, waren mit Stand- oder Stundensäulen aufgeteilt, die betrug 3.707 Meter, d.h. die Länge, die ein Fuhrwerk in einer Stunde zurücklegte.

[5]  Grenz- und Güterbeschreibung des Landgerichts Biburg, BayHStAM 1018. Jahr 1619, Pfleggericht Biburg, Seite 269,  „Item Landtgränzen“: Übersetzt: Das Gericht Biburg grenzt an das Gericht Neumarkt, auf der „Strass der Herzog Weeg genannt“. So von Treidlkofen nach Neumarkt gehet, bei der hölzernen Kreuzsäule, alda sich auch die Strasse von Neumarkt nach Biburg sich scheidet, bei diesem Grenzort.

[6]  Freundliche Information von Florian Obermayer, München.

[7]  Schroll Meinrad, Mühldorf: Salzsäumer und Altstrassen. - Schroll Meinrad, Mühldorf: Die Reichsstrasse Salzburg-Regensburg im 13. Jhd., in: Das Mühlrad, Bd. 34, 1992.

- Obermeier, Florian, Beiträge zur Vilsbiburger Verkehrsgeschichte, in: VHN, Bd. 118-119, 1992-1993.

[8]  Peter Käser: Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Vilsbiburg, Verlag Attenkofer, S. 300ff.

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