Aus der Geschichte von Bonbruck

Im Gewölbe des nördlichen Seitenschiffes der neu renovierten Kirche Maria Himmelfahrt in Bonbruck, ist auf einem Schlußstein das Wappen der Ebenhauser - eine schwarze „Gugl“ (=Überzugskapuze) auf weißem Grund, abgebildet. Diese Wappendarstellung wurde dem großen Grabstein des Niklas Hohenthanner von Hilling und seiner Frau Elisabeth Ebenhauser vom Jahr 1468 entnommen. Das grosse Marmorgrabmal steht in der Allerseelenkapelle der Kirche Bonbruck an der Wand und ist eines der ältesten Grabmäler der Gemeinde Bodenkirchen.

Mit dieser Wappendarstellung lässt sich auch eine Verbindung herstellen zum ehemaligen Augustiner Chorherrenstift Baumburg im Chiemgau und dem dort begrabenen Propst Caspar Ebenhauser und seinem mächtigen Grabmal in der dortigen Margarethenkirche. Caspar Ebenhauser gehörte zu den hervorragendsten Pröpsten (1436-1479) der Stiftsgeschichte von Kloster Baumburg bei Altenmark.

Die Abstammung

Die Ebenhauser gehörten zum niederen Ortsadel und sind schon im Jahre 1406 mit Mathäus Ebenhauser auf Bonruck nachzuweisen. Sie hatten ihre Behausung (wie Aventin schreibt: arx = Burg) in Bonbruck an der Bina, dort ist heute die Förderschule (früher, beim Weihermann) errichtet. Erst nachdem 1648 die Burg und das Dorf Bonbruck von den Schweden in Schutt und Asche gelegt wurde, entstand unter den Adeligen Deuring und Everhardt das neue Schloß, in dem heute die Gemeindeverwaltung Bodenkirchen untergebracht ist.

Mathäus Ebenhauser auf Bonbruck ist der Onkel des Propstes Caspar von Baumburg.

Die Eltern von Caspar sind Gebhard Ebenhauser, der in erster Ehe 1403 mit Elisabeth, einer geborenen Stumpf verheiratet war. Nach dem Tode von Conrads Mutter Elisabeth, heiratete Vater Gebhard 1420 eine Prunnerin. Vater Gebhard war 1440 Richter im Kloster Baumburg im Chiemgau. Er starb 1449 und wurde in der dortigen Klosterkirche begraben. Anna, eine Schwester von Propst Conrad heiratet 1474 einen Wolfgang Edlweckh von Schönau im Rottal, eine weitere Schwester heiratet im Jahr 1430 Hans Pekhinger. Caspar hatte noch die Brüder Hans, Alex und Niclas. Stiefgeschwister waren: Elisabeth und Gebhard.

Propst von Baumburg

Hervorzuheben ist Caspar Ebenhauser, der Propst des Klosters Baumburg, der nach Ulrich (III.) Seemann (erwähnt 1424, gest. 1436), das Amt des Propstes in Baumburg übernimmt. Auf seinem Grabmahl in der Klosterkirche von Baumburg ist er sehr eindrucksvoll dargestellt. Auf dem Grabstein befindet sich das Wappen der Ebenhauser, - eine „Gugl“, so wie dieses Wappen auch auf einem Schlußstein im Gewölbe der Kirche von Bonbruck zu sehen ist.

Die meisten Grabinschriften im Kloster Baumburg stammen aus dem 15. Jahrhundert. Zu dieser Zeit kam dem Baumburger Stift noch eine hervorragende Rolle als Ausbildungsstätte zu, lange bevor in den Jahren 1617 bis 1623 die Benediktiner Universität in Salzburg gegründet wurde. Caspar Ebenhauser hatte durch sein Reformprogramm - da er ab 1457 auch Nichtadelige und Nichtritterbürtigen die Aufnahme im Stift versprach, maßgeblich zu diesem Aufschwung beigetragen. Es bildete sich so eine geistliche Elite, die sich weiterhin auf die Abkunft von wohlhabenden Eltern berief und zum nicht geringen Teil aus ehemaligen Seminarschülern hervorgegangen war. Nach der Hochblüte unter Propst Caspar Ebenhauser und dessen Tod im Jahre 1479 nahm die Zahl der Chorherren beträchtlich ab, was sich auch an der Anzahl der Begräbnisse leicht feststellen lässt.

Unter seiner Amtszeit erhielt die Klosterkirche Sankt Margaretha eine neue Ausstattung und die Klostergebäude wurden teils restauriert, teils sogar neu erbaut. Die erste, nicht mehr erhaltene Inschrift des Jahres 1437 auf einer Wappenkartusche über dem Eingang des heutigen Pfarrhauses des Klosters Baumburg, ließ Caspar Ebenhauser sogleich zu Beginn seiner langen Amtszeit auf einer Tafel an dem Konventbau einmeißeln. Darauf stand geschrieben: „Im Jahr des Herrn 1437 ließ der ehrwürdige Vater, Herr Caspar Ebenhauser, Propst und Erzdiakon dieses Ortes und Baccalaureus des Kirchenrechtes dieses Haus von neuem errichten.“ Abgebildet ist das Wappen der Ebenhauser - eine Gugl. Ebenhauser baute 1441 eine Sakristei und es ist anzunehmen, daß dort sein Vorgänger Ulrich Seemann bestattet wurde. (Ein Vorfahre des Ulrich Seemann ist Heinrich Seemann, er ist der Stifter des Klosters Seemannshausen bei Gangkofen im Jahre 1255).

Die Grablege für Caspar Ebenhauser befand sich in der Elisabethkapelle, seine genaue Grabstätte ist nicht bekannt. Caspar Ebenhauser wurde am 17. September 1436 von Bischof Johann aus Salzburg konfirmiert. Auf dem Ebenhauserepitaph wird der akademisch erworbene Bildungsgrad durch den Zusatz „in decretis baccalaureus“ ausgedrückt.

Das Epitaph des Propstes Caspar Ebenhauser


Grabstein des Baumburger Propstes Caspar Ebenhauser

Siegrid Düll beschreibt in: „Die Inschriftendenkmäler im ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Baumburg“ den Ebenhauser-Grabstein: „Es ist ein rechteckiger Figurenstein, innen im Vorraum zur alten Sakristei an der Westwand der Kirche St. Margaretha des Klosters Baumburg. Ehemals war das Grabmal an der Wand in der heute nicht mehr bestehenden Kapelle der hl. Elisabeth im Kreuzgang. Das Grabmal ist nicht als Grabplatte anzusehen, es wurde vielmehr im heutigen Sinn als Epitaph (Gedächtnisstein) aufgestellt. Die Elisabethkapelle und ihr Vorraum dienten mehreren Chorherren als Grablege, so auch seinem Vater, dem Baumburger Richter Gebhard Ebenhauser. Der 267x145 cm große Epitaph besteht aus Rotmarmor mit einer Umschrift. Im vertieften Feld liegt der Propst mit leichter Wendung nach links, den Kopf auf ein Kissen gebettet, in der Rechten einen herrlich verzierten Krummstab, in der Linken ein Buch. Er ist bekleidet mit Amikt, Albe, Dalmatik, Kasel mit aufgelegtem Kaselstab, Manipel (Fransen) und Handschuhen. Eine Inschrift am Amikt „aria/ave - m“, am linken und rechten unteren Rand zwei Wappenschilder. Das Epitaph ist gut erhalten.“

In Gotischen Minuskeln steht im Uhrzeigersinn übersetzt geschrieben: „Im Jahr des Herrn 1479 starb der ehrwürdige Vater, Herr Caspar, genannt Ebenhauser, Propst und geborener Erzdiakon dieses Ortes und Baccalaureus (Gelehrter) des Kirchenrechts. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.“

Als Wappendarstellung sehen wir (heraldisch links) das Wappen seiner Mutter, der Stumpf von Wernigerode-Würtemberg, einen Wasserkrug mit Knauf, oben ein Federbusch und rechts das Stammwappen der Ebenhauser, eine Gugl (Überzugskapuze), so wie es auch im Gewölbe der Kirche von Bonbruck zu sehen ist.

Propst Caspar Ebenhauser vom Kloster Baumburg hat in Wien seinen Doktor der Theologie erworben und ist zunächst der Pfarrei zu Siezendorf vorgestanden. Er gehörte zu den bedeutendsten Pröpsten des Archidiakonats Baumburg und vermochte die honorige Stiftsgeschichte zu beleben, mit dem Weitblick, sie der Zukunft zu öffnen. Zum Propst von Baumburg wurde er 1436 gewählt. Damit hatte er auch das Privileg, Stellvertreter des Bischofs  von Salzburg zu sein, mit sehr weitreichenden seelsorgerischen und kirchenrechtlichen Befugnissen in einem Gebiet, das den größten Teil der Landgerichte Traunstein, Trostberg und Kling umfasste, also von Burghausen bis Traunstein und von Trostberg bis nahe Wasserburg reichte. Er nahm 1445 am Konzil von Basel teil. Dort wurden ihm die Pontifikalien - der Gebrauch der bischöflichen Insignien, Mitra, Krummstab und Brustkreuz verliehen. Mit der von ihm durchgeführten Stiftsreform des Jahres 1457 wurden zum ersten Mal Nichtadelige im Konvent aufgenommen. Unter seinem Vorsitz wurden mehrere Stifte konföderiert - 1443 Neustift bei Brixen, 1445 St. Michael bei Trient, 1453 Altenhohenau bei Wasserburg, 1457 Sankt Veit bei Neumarkt/Rott, sowie Beuerberg und Schäftlarn bei Freising.

Zu seinem Programm gehörte offensichtlich auch die Erneuerung der Grabdenkmäler der Stifter des Klosters Baumburg: Adelheid von Frontenhausen und ihren drei Ehegatten. Die noch vorhandenen Urkunden schrieb er mit eigener Hand auf Pergament zusammen und ließ diese in einem Pergamentband sammeln, dem „Codex Baumburgensis“.

Caspar Ebenhauser gehörte auch zu den gelehrten Räten Herzog Ludwigs des Reichen von Niederbayern-Landshut. In der Regierungszeit von Herzog Ludwig gewinnen die gelehrten Räte zunehmend an Bedeutung. Er verhilft ihnen zu Ansehen und Einfluß. Höhepunkt dieser Entwicklung ist ohne Zweifel die Gründung der Universität Ingolstadt im Jahr 1472. Bereits am 31. August 1450, als im Zollhaus von Landshut acht Räte Herzog Ludwigs vereidigt wurden, waren auch vier geistliche Gelehrte dabei, darunter auch Caspar Ebenhauser, Propst von Baumburg. Die Besetzung des Hofgerichts gehörte auch zum Aufgabenbereich der Räte. Das Hofgericht stand an der Spitze der Gerichtsverfassung als oberstes, allen anderen übergeordnet. Von 1470 bis 1477 finden wir unter den Räten auch den geborenen Vilsbiburger Caspar Westendorfer, Magister und Pfarrer von St. Jodok zu Landshut. Westendorfer stiftete 1476 das Hl. Geist-Spital in Vilsbiburg.

Propst Caspar Ebenhauser starb am 26. März 1479, nachdem er 43 Jahre die Würde des Propstes vertrat. Seine Jahrtagstiftung (Meßstiftung) in der Nacht Sankt Elisabeth, war nicht nur für ihn, sondern auch für alle verstorbenen Prälaten und Ordensbrüder bestimmt.

Die figürliche Darstellung des Grabmales und der Vergleich mit der Grabplatte des Raitenhaslacher Abtes Leonhard von Schellenstein (+1445) weist auf einen Handwerksmeister von Burghausen hin, vielleicht Meister Erhart, der 1445 belegt ist.

Ein weiteres Grabmal der Ebenhauser befindet sich im Kloster Baumburg.

Richter Gebhard Ebenhauser

Gebhard Ebenhauser ist der Vater von Propst Conrad. Die 220x110 cm große Grabplatte des Richters befindet sich im Kreuzgang des Klosters Baumburg an der Nordwand des Nordflügels und lag früher, so auch das Grabmal des Propstes Caspar Ebenhauser, bei der Kapelle zur hl. Elisabeth. Das Grabmal besteht aus Rotmarmor mit Umschrift. Im Feld die Allianzwappen mit Helmzier, das Wappen seiner Ehefrau Elisabeth Stumpf und das Wappen der Ebenhauser. An den Ecken vier Schilder zur Mitte gekippt mit Schriftbändern: Das Wappen der Kienberger - seiner Mutter (auf Dreiberg aufrechter Gegenastbalken); das Wappen der Wagenpfeil, seiner Großmutter (auf Dreiberg 3 senkrechte Pfeile), das Wappen der Stumpf, seiner ersten Frau (Flasche mit Tülle und Federbusch) und das der Brunner, seiner zweiten Frau (ein Ziehbrunnen).

1432 war Gebhard Ebenhauser Pfleger (= etwa Landrat) zu Stein an der Traun, 1437 Landrichter in Trostberg und 1445/47 Richter im Kloster Baumburg. Gebhards Vater Pilgrin war mit einer Kienbergerin verheiratet. Gebhards Bruder Pilgrin war Kanonikus im Kloster Baumburg und saß dort auch im Chorgericht 1443.

In gotischen Minuskeln steht um den Grabstein in erhabener Schrift geschrieben: „Hier liegt begraben Gebhard Ebenhauser, Richter des Stifts zu Baumburg der gestorben ist am Sand Pangrazen Tag Anno Domini MCCCCXXXXVIIII (= Montag 12. Mai 1449) dem Gott genädig - Amen.“

Die Untersuchung der beiden Grabmäler von Caspar und Gebhard Ebenhauser im Kloster Baumburg, gehört zur Fortsetzung der Geschichte von Bonbruck und Hilling in der Gemeinde Bodenkirchen.

Mathäus Ebenhauser, Regimentsrat von Landshut besaß 1406 Schloß und Hofmark Bonbruck, er war in zweiter Ehe mit Agnes Gerspeunter von Geratspeunt bei Vilsbiburg verheiratet. Alex Ebenhauser heiratete 1454 eine Leberskirchnerin und ihr beider Sohn Matthäus heiratete 1480 eine Barbara Haunzenbergerin von Haunzenbergersöll.

Die Adeligen Ebenhauser und ihre Nachkommen saßen noch bis etwa 1570 auf der Hofmark Bonbruck, bis diese ohne männliche Erben von Hans Ebenhauser, durch die Heirat seiner Tochter Barbara mit Stephan Tabertshover, an  die Tabertshover überging.


Wappen der Ebenhauser, eine "Gugl" (=lederne Überzugskapuze)


Quellen:

- Düll, Siegrid: Die Inschriftendenkmäler im ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Baumburg, in: Jahrbuch des Vereins für christliche Kunst, Band 19, S. 137ff, Nr. 48: Epitaph des Propstes und Erzdiakon Caspar Ebenhauser. Seite 123f, Nr. 28: Grabmal des Richters Gebhard Ebenhauser.

- Adelsbeschreibung des Wilhelm von Prey in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek München, Cgm 2290. Adelsbeschreibung des Wilhelm v. Prey; Bd. VI; ab Seite 17; die Ebenhauser auf Panbruckh; mit farbigem schönen Wappen auf Seite eins, Ebenhauser zu Ebenhausen, Seite sieben, Ebenhauser mit einem Gesicht in der „Gugel“.

- Siebmachers großes Wappenbuch, Band 22, Abgestorbenen Bayerische Geschlechter, Seite 11 und Tafel 8 die Ebenhauser zu Ebenhausen, Wappen und Wappenbeschreibung.

- Sammlung historischer Schriften und Urkunden, Max Freiherr von Freyberg, Seite 280 Ebenhauser.

- Die Bayerischen Landstände 1313/40 bis 1807 von Heinz Lieberich. Kommission für Bayerische Landesgeschichte; München 1990.

- Historischer Atlas von Bayern; Teil Altbayern; Vilsbiburg, Heft 37; Dr. Georg Schwarz, München 1976.

- Wiguläus Hundt; Bay. Stammbuch, Bd. III; Hbh, 2 o 22,2 Seite 85 a, Staatsbibliothek München.

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