Vinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.x

Viele Kirchen unserer Heimat besitzen das Patrozinium Mariä Himmelfahrt. Das Dogma der Aufnahme Mariens in den Himmel, das Papst Pius XII. im Jahr 1950 verkündete, kam im Westen im siebten Jahrhundert auf. Der hohe kirchliche Festtag wird auch als „großer Frauentag“ oder auch „Büschelfrauentag“ genannt. Nach alter Tradition werden beim Festgottesdienst Kräutergebinde geweiht, denen besondere Heilkraft zugeschrieben werden.

Die Marienkirche von Egglkofen im Bistum Regensburg, Lkr. Mühldorf, dürfte als Eigenkirche adeliger Herren entstanden sein. Der Verfasser des Salzburger Urkundenbuches, Band 1, Seite 31, glaubt in der Breves Notitiae vom Jahr 790 in der Nennung von „ad Ellinchoue“, den Ort Egglkofen bei Neumarkt an der Rott zu erkennen. Ebenso, um 1150 die Brüder Aribo und Konrad als Salzburger Dienstleute in „apud Egelochoven“. Früheste Hinweise geben die Aufschreibungen des Klosters Au am Inn. Dort wird um 1150/69 gleich fünf Mal ein Eberhart de Ecchenchouen, als Dienstmann der Grafen von Mögling (Stampflschlössl), bei Au am Inn genannt. Da hier aber auch ein Wernher de Aiche und Rodiger de Haumpolding genannt wird, kann diese Nennung gut auf Egglkofen bezogen werden. Die Adeligen der Herberger die noch 1394 in Piesenkofen saßen, suchten sich in Egglkofen um 1420 mit dem Sitz „Neuherberg“ eine neue Bleibe. Am 7. Mai 1422 wird Wilhelm der Herberger zu „Neuherberg“ mit der derzeit frühesten Nennung in der Urkunde der Stiftung der Bäckermesse in die Pfarrkirche von Vilsbiburg genannt. Jobst Herberger „zu Neunherbergen“ 1438 Pfleger zu Kraiburg, gehört 1440 dem herzoglichen Hofgericht in Landshut an und stiftet 1449 das „Herberg‘sche Benefizium zu Egglkofen“. Er sitzt zu Neuherberg, ist 1453 Rentmeister und gehört damit zu den höchsten herzoglichen Beamten. Der Sitz Neuherberg (Neunherberg) befand sich auf einer kleinen Erhebung in einer Weiheranlage südöstlich der Kirche. Nach der Verwüstung des Dorfes im 30jährigen Krieg 1648, wurde vermutlich eine neue Schlossanlage errichtet, wie sie auf dem Stich von Michael Wening von 1710 zu sehen ist. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg werden am 17. März 1504 unter Pfalzgraf Rupprecht die Geldleistungen an Herzog Stephan im Verzeichnis der „eigenen und erkauften Güter“ des Herzogs, und hier Egglkofen mit 6.000 Gulden genannt. Seit der Neuordnung von 1504 werden die herzoglichen Güter als Lehen vergeben und der Sitz/Hofmark Egglkofen wechselt oftmals die Besitzer. Genannt sind die Adeligen der Salzinger, Königsfeld, Nussdorf, Eisenreich, Dachsberg, Lerchenfeld. Max Freiherr von Lerchenfeld hat die Hofmark Egglkofen an den bayerischen Minister Maximilian Joseph Graf von Montgelas verkauft; am 30.12.1833 ist der Verkauf abgeschlossen. 1833/35 werden Reparaturen und Verschönerungen am Schloß vorgenommen. Der Distrikt Egglkofen wird 1840 als Gemeinde angeführt. 1970 gelangte das Schlossarchiv Egglkofen durch Kauf an das Staatsarchiv München. Im 1.370 Archivalien zählenden Bestand sind auch 423 Urkunden aus den Jahren 1375 bis 1853 registriert.


Auszug aus dem Uraufnahmeblatt Egglkofen vom Jahr 1812. In der Mitte die Pfarrkirche, links der Pfarrhof, rechts
der ehemalige Schloss-Burgstall mit einem Wassergraben umgeben. (Quelle: Landesvermessungsamt München)

Ein adeliger Kirchenbau

1471 gibt es bereits eine Gottesdienstordnung für Egglkofen. 1482 gehört die Kirche zum Dekanat Seyboldsdorf und hat jährlich 12 Groschen an den Regensburger Bischof zu leisten. Der ursprüngliche gotische Bau des 15. Jahrhunderts, war eine Eigenkirche der Adeligen der Herberger auf Neuherberg-Egglkofen. Im Stil des Barocks wurde die Kirche 1736 errichtet. Ursprünglich gehörte Egglkofen zur Urpfarrei Binabiburg, welche schon 1261 genannt wird. Die Binabiburger Filialkirche „zur Seligen Jungfrau“ in Egglkofen, wird 1508 mit einem Friedhof genannt. Markus Offenheimer ist Kaplan in Egglkofen auf dem Altar der Jungfrau Maria und des Johannes des Täufers in Piesenkofen, bezahlt von den Adeligen der Herberger. Er hat ein Kaplanshaus und zelebriert im Schloss Neuherberg (Schloss Egglkofen) in der Kapelle des Johannes des Täufers. 1559 wird die Totenmesse der Adeligen Salzinger genannt. 1590 sind in der Kirche drei geweihte Altäre: Der Hoch- und Seitenaltar der Hl. Maria geweiht, ein weiterer Altar der Hl. Dreifaltigkeit. Ansonsten ist die Kirche bestens ausgestattet. Ein Tabernakel, darüber ein geschnitztes heilbringendes Bildnis. Das Taufwasser wird in der Kirche nicht aufbewahrt, Heiligenreliquien sind keine vorhanden. Ausreichend vorhanden sind Wachskerzen und saubere Altartücher. Zwei Kelche sind in der Kirche. Das Dach und die Fenster sind schadhaft, werden aber hergerichtet. Auf dem Turm sind zwei Glocken. Am 16. März 1609 erneuert Carl Eisenreich, Hofmarkbesitzer von Egglkofen, die am 22. März 1449 von Jobst Herberger gestiftete „ewige Messe“ in der Schlosskapelle zu Egglkofen. 1665 sind in der Kirche drei Altäre: Der erste „Zur seligen Jungfrau“, der zweite vom Hl. Kreuz und St. Rochus, der dritte Altar ist der hl. Katharina geweiht. In der Regensburger Bistumsbeschreibung von 1724 wird zum ersten Mal das Patrozinium „Mariä Himmelfahrt“ genannt. Der alte Kirchweihtag ist der zweite Sonntag nach Mathias. Drei Altäre sind in der Kirche: Mariä Himmelfahrt, Antonius von Padua und Sankt Florian. In der Kirche ist die Grablege der Adeligen von Dachsberg.

Am 16. Mai 1733 wurde eine Johannes Nepomuk-Bruderschaft feierlich eingeführt. Ebenso am 2. Oktober 1740 eine Rosenkranzbruderschaft. Unter dem Binabiburg Pfarrer Johann Georg Parnsteiner wird die Filiale Egglkofen 1749 eine eigene Expositur. Erster Expositus ist Mathias Tausch. Seit dem 8. August 1823 ist Egglkofen eine eigene Pfarrei mit den Filialen Michlbach, Piesenkofen, Harpolden und Tegernbach, sowie die Schlosskapelle zur „Unserer Lieben Frau“. Erster Pfarrer ist der frühere Expositus Mathias Schön. Die Schlosskapelle, früher mit einem eigenen Sacellan (Schlosspriester) fiel 1803 der Säkularisation zum Opfer. Von Pfarrer und Kammerer Franz Seraph Häglsperger aus Egglkofen, wurde am 16. April 1842 im Schloss ein Privat-Oratorium eingeweiht. Gestiftete Messen sind 1838 in der Pfarrkirche: 8 Jahrtage, 52 Wochenmessen, 24 Monats- und eine Jahresmesse; es besteht eine Rosenkranz- und eine Johann von Nepomuk-Bruderschaft. Unter Pfarrer Häglsperger, der „heilige Dechant“ von Egglkofen, wurde am 15.08.1843 in der 800 Seelenpfarrei Egglkofen die Herz Mariä-Bruderschaft feierlich eingeführt. Am 2. März 1847 geschieht durch Graf Max Joseph von Montgelas die Stiftung eines alljährlichen Trauergottesdienstes für die verstorbenen Mitglieder der Familie Montgelas in der Pfarrkirche zu Egglkofen. Ein „Verein zur Sicherung der Frühmesse“ wurde 1905 gegründet; er hatte ein Vermögen von 18.000 Mark. 1921 wurde in der kath. Pfarrei Egglkofen ein Kaplaneibenefizium zur Unterstützung des Pfarrers genehmigt.

Inneneinrichtung

Unter Pfarrer Florian Huber war 1914/15 eine große Umgestaltung, zu der erhebliche Gelder Reichsgraf Montgelas von Schloss Egglkofen und die ganze Pfarrei beigesteuert hatten. Die Pfarrkirche wurde im farbenfrohen „Tiroler Stil“ neu ausgemalen und wieder hergerichtet. Der Bildhauer Joseph Erhard aus Freising hat eine neue barocke Ausstattung mit den alten Figuren zusammengestellt; am 21. September 1916 weihte der Regensburger Bischof Dr. Antonius von Henle das Gotteshaus. Den Hochaltar schmückt eine Maria-Immaculata, im Auszug Gott Vater. An den Seiten Elisabeth von Thüringen und die hl. Barbara. Im linken Seitenaltar befindet sich eine Rosenkranzmadonna, darüber ein Herz-Jesu-Gemälde. Der rechte Altar birgt in der Retabel den Brückenheiligen Johannes Nepomuk; darüber ein Gemälde St. Paulus und Thekla darstellend. In die Predella des Altares ist das wertvolle gotische Relief der Grablegung Jesu integriert. Das eindrucksvolle Kanzelwerk birgt die vier Evangelisten und Jesus St. Salvator. Die 1915 entstandenen neubarocken Deckengemälde mit Mariä Himmelfahrt, Tempelgang Mariens, über der Orgel Kalvarienberg und Kreuzigung Jesu, die vier Evangelisten und Allegorien der Kirche in den Jochzwickel, wurden vom Kunstmaler Wilhelm Geromüller aus München gefertigt. 1982 kam eine neue Orgel vom Orgelbauer Ismayr aus Bernried in das bestehende Gehäuse. Auf dem oktogonen Turm mit der spätbarocken Zwiebel sind vier Glocken.

Mit Wirkung zum 1. Mai 2001 wurde Frauenhaselbach von der Pfarrei Treidlkofen in die Expositur Wiesbach, und zugleich wurde die Expositur Wiesbach aus der Pfarrei Binabiburg ausgegliedert und nach Egglkofen umgepfarrt. Nach einer Generalsanierung wurde das Gotteshaus am 18. Juli 2010 wieder seiner Bestimmung übergeben. Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt hat nicht nur eine kunsthistorische, sondern auch eine kulturgeschichtliche Bedeutung. Ist doch der neue Innen-Vollausbau in den schweren Zeiten des I. Weltkrieges unter Pfarrer und Kammerer Florian Huber vollzogen worden. Ein sehenswerter Kirchenbau mit interessanter historischer Umgebung.

Egglkofen 1575, Peter Weiner


Kupferstich und Beschreibung des Michael Wening vom Jahr 1710


Das Wappen der Herberger zu Neuenherberg, wie es auch im Gemeindewappen von Egglkofen erscheint


Zeichnung aus der Heckenstaller-Matrikel des Bistums Regensburg im Jahr 1786. Bereich der Expositur Egglkofen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.