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Der Weg zum Pfarrgotteshaus nach Gerzen war für die Gläubigen der Gerzener Filialkirche Wippstetten immer ein weiter. Freilich mussten der Herr Pfarrer oder sein Kooperator von Gerzen die durch die Wallfahrt entstandenen Messstiftungen und Jahrtage abhalten und dennoch konnte aber eine wöchentliche Messe nicht gehalten werden.

Wegen der großen Wallfahrt in Wippstetten und seinen doch vielen Festlichkeiten, waren in Gerzen natürlich auch mehrere Geistliche stationiert, um den Messen in Gerzen, in den Filialkirchen aber besonders auch in Wippstetten gerecht zu werden. Die Bistumsvisitation vom Jahr 1526 nennt in der Pfarrei Gerzen neben dem Pfarrvikar in St. Georg, Herr Johannes Meedt noch fünf Geistliche. Die Visitation vom Jahr 1589/90 nennt die Tage, an welchen in Wippstetten eine Hl. Messe gelesen wird: „Zelebriert wird hier an allen Marienfesten, am Fest des heiligen Sebastian, der heiligen Katharina, an Kirchweih und wöchentlich ein- bis zweimal an verschiedenen Tagen.“

Die Bistumsmatrikel von 1860 nennt die konsekrierte (= geweiht) Wallfahrtskirche Wippstetten unter dem Titel Mariä Geburt. Gottesdienste sind am Titular- und Kirchweihfest, an allen Mariafesten, Sebastian und Katharina. Alle Samstag ist eine Messe. Gestiftet sind neun Jahresmessen.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert taucht der Gedanke auf, in Wippstetten eine eigene Seelsorgestelle zu gründen. Aber erst nach knapp einem Jahrzehnt wurde dann die Angelegenheit in Angriff genommen, es wurde ein Expositurverein gegründet. In den Vorstand wurden nachstehende Männer einstimmig gewählt: Jakob Fuchs, Bauer von Hundham (+1914); Lorenz Bauer, Bauer von Eck (+1915); Xaver Schmid, Bauer in Eppenöd (+1920); Georg Rieder, Bauer in Paring (+1923), Josef Thalhammer, Bauer in Wippstetten (+1923); Bartholomäus Nickl, Austragslandwirt von Unterkloham (+1914). Kurz vor der Gründung der Expositur gliederten sich die beiden Einöden Resenöd und Reismühle in die engere Pfarrei Gerzen zurück. Verschiedene Persönlichkeiten haben sich dann für die endgültige Gründung einer Expositur eingesetzt: Der Regensburger Bischof Henle (+1922), Dekan Georg Dengler, Pfarrvorstand (+1932); Kooperator Josef Luginger (+1934); Benedikt Selmeier, Bezirksamtmann in Vilsbiburg (+1935); Michael Dachhammer, Bürgermeister in Jesendorf (+1921).

Am Faschingsfreitag den 4. Februar 1910 erreicht am Nachmittag in einer neuen Pferdekutsche der erste Expositus, in Gerzen vom dortigen Pfarrhof von vielen Pferdegespannen dort abgeholt das mit vielen Tannengrün festlich geschmückte Dorf. Nach der Ankunft fand vor dem Kirchhof der Festakt statt. Pfarrvorstand H. H. Georg Dengler nahm die Amtseinführung des ersten Ortsgeistlichen vor. Die Errichtung der Expositur ist in der Kirchenkasse von Wippstetten vom Schriftführer Jakob Fuchs mit 33.333,33 Goldmark verbucht. Einige Wochen später, am Mathiastag den 24. Februar 1910 fanden sich abermals viele Besucher in der Expositur ein. Der neu errichtete Friedhof wurde von Dekan Dengler unter Assistenz des H. H. Expositus Josef Luginger, dem Kooperator Michael Schmeißer, dem Expositus Johann Huber eingeweiht. Am nächsten Tag nahm die geweihte Friedhofserde die sterbliche Hülle der 52jährigen Katharina Berghofer, Hafnermeisterstochter aus Hermannsreith, genannt „beim Abraham“ als Erste auf. [1]


Ansicht von Wippstetten mit neuem Expositurhaus, um 1910. Foto: Archiv Heimatverein Vilsbiburg

Am 15. Juli 1915 besuchte Bischof Antonius anlässlich einer Firmungsreise das neu erbaute Expositurhaus, sprach Dankesworte im Gotteshaus und zollte der kleinen Kirchengemeinde Dank und Anerkennung für die erwiesenen Opfer. [1]


Auf der Südseite der Kirche, in der Nähe des Einganges befinden drei Erinnerungsinschriften in Stein gemeißelt und neben dem Südeingang zwei Priestergräber

Links: (Genaue Anschrift): Gebets Andenken / an den Hochwürdigen Herrn / Alois Weis / Wallfahrtspriester v. Niederleyerndorf / geb. am 1. Januar 1888 in Neuhaus / zum Priester geweiht 1913 / gest. in Regensburg am 21. September 1932. / Er wirkte segensreich in der hiesigen Expositur v. 1925 – 28. (Mit Foto).

Mitte: Zum Andenken im Gebete / an den Hochw. Titl. Herr / Georg Dengler / Bischöfl. Geistl. Rat Freiresign. Dechant / u. Pfarrer Jubelpriester Ehrenbürger / der Gemeinde Gerzen / gest. a. 28. Mai 1932 im 79. Lebensjahre / und im 52. seines Priestertums / 23 Jahre wirkte der eifrige Seelenhirte / als Pfarrer u. 10 ½ Jahre als Komorant / überaus Segensvoll in Gerzen / Gestiftet von einem Wohltäter / aus Dankbarkeit für die Errichtung / der Expositur Wippstetten - - Bild - - Was der Priester uns gewesen / Steht am Grabstein nicht zu lesen / Eingegraben wie ein Erz / Steht es in des Christen Herz.

 Rechts: Gebetsandenken / an den Hochwürdigen Herrn / Josef Luginger / Pfarrer in Neuhausen / geb. a. 1(1?) März 1870 in Andermannsdorf / zum Priester geweiht 1903 / gest. a. 16. Februar 1934 in Landshut / Er wirkte segensreich in der hiesigen / Expositur als erster Seelsorger v. 1910 – 25. (Mit Foto).

Seitwärts beim Eingang: Wir gedenken im Gebete / unserer hier ruhenden Seelsorger / H. H. Erzdechant / Wenzeslaus Billich / 1945-1950 / H. H. Pfarrer / Josef Heisinger / 1950-1968.

 

Die Expositur Wippstetten

Am 4. Februar 1910 kam der erste Expositus. Dabei war auch GR Georg Dengler von Gerzen welche die Wippstettener als „Großvater“ anerkennen, er war der Grundstein bei der Gründung der Expositur (VA, 16.04.1925).

An der Südseite der Kirche von Wippstetten sind drei Erinnerungstafeln mit Inschriften und Fotos angebracht. Die mittlere Steintafel wurde dem „Motor“ zur Gründung der Expositur gestiftet: Inschrift: Zum Andenken im Gebete / an den Hochw. Titl. Herr / Georg Dengler / Bischöfl. Geistl. Rat Freiresign. Dechant / u. Pfarrer Jubelpriester Ehrenbürger / der Gemeinde Gerzen / gest. a. 28. Mai 1932 im 79. Lebensjahre / und im 52. seines Priestertums / 23 Jahre wirkte der eifrige Seelenhirte / als Pfarrer u. 10 ½ Jahre als Komorant / überaus Segensvoll in Gerzen / Gestiftet von einem Wohltäter / aus Dankbarkeit für die Errichtung / der Expositur Wippstetten. Was der Priester uns gewesen / Steht am Grabstein nicht zu lesen / Eingegraben wie ein Erz / Steht es in des Christen Herz.

Josef Luginger war der erste Expositus in Wippstetten vom 4. März 1910 bis 23. März 1925 der Expositur. Geboren am 1(1). März 1870 in Andermannsdorf, zum Priester geweiht 1903. Er war Pfarrer in Neuhausen und ist am 16. Februar 1934 in Landshut verstorben. An der Südseite der Kirche ist für den ersten Expositus auf der Expositur Wippstetten eine Erinnerungstafel (rechts) mit Foto angebracht.

(VA, 16.04.1925) Am Freitag den 3. April 1925 kam der neue Expositus Alois Weis nach Wippstetten, er wurde vom Gerzener Pfarrer Kornschnabel auf der Expositur eingewiesen. Alois Weis, war in Windischeschenbach beheimatet, war zuvor in Hienheim (VA, 19.03.1925) und Expositus in Wippstetten vom 25. März 1925 bis 28. Februar 1928. Er war Wallfahrtskurat in Niederleyersdorf Pfarrei Schierling. Geboren wurde er in Neuhaus am 1. Januar 1888, zum Priester geweiht 1913 und ist in Regensburg am 21. September 1932 gestorben. An der Südseite der Kirche ist für Alois Weis eine Erinnerungstafel mit Foto (links) angebracht.

Unbesetzt war die Expositur vom 1. März 1928 bis 14. Juli 1928. Es folgte der Expositurverweser Dekan Xaver Moser, Pfarrer aus Mühlhausen, Kommorant in Gerzen.

Johann Seitz aus Regensburg war Expositus vom 01. August 1928 bis 30. Juni 1935, kam dann nach als Benefiziat nach Dingolfing (Schweigehöll).

Vom 1. Juli 1935 bis 31. Oktober 1935 ist die Expositur verweist, vertreten durch den am 18. Juli 1939 in Gerzen verstorbenen Dekan Xaver Moser.

Vom 01. November 1935 bis 10. Juli 1945 wurde die Expositur nicht mehr aktiv betreut. Der freiresignierte Pfarrer Ludwig Sturm aus Weiding hat als Kommornat Betreuung übernommen. Gestorben ist er als am 1. Dezember 1957 als Pfarrer in Hölsbrunn zu Johannesbrunn.

Der Kommorant Gustav Rusch wirkte als Kommorant vom 11. Juli 1945 bis 10. August 1945, er war freiresignierter Pfarrer in Hölsbrunn. Gestorben am 10. August 1955 als Kommorant in Wippstetten.

Anschließend leistete Aushilfe der Redemptoristenpater Paringer, damals in Gerzen und beheimatet in Oberviehbach.

Vom 01. September 1945 bis 21. Oktober 1950 war auf der Expositur der Erzdekan Wenzeslaus Billich aus Billin im Sudetenland, welcher am 21. Oktober 1950 als Kommorant in Wippstetten verstorben, und beim Südeingang begraben liegt. Seit seiner Ausweisung aus dem Sudetenland 1945 war er Expositus in Wippstetten. Geboren am 16. August 1889 im Sudetenland, zum Priester geweiht am 24. Juli 1911 in Leitmeritz, gestorben am 21. Oktober 1950 nach kurzer Krankheit, versehen mit dem hl. Sterbesakrament. Einige Monate nach seinem Tode ist auch seine Mutter verstorben. Anna Billich führte ihm den Haushalt, geboren am 2. Oktober 1865 in Sukorad (Sudetenland), gestorben am 7. Juli 1950 in Wippstetten.

Anschließend leistete Aushilfe der freiresignierte Pfarrer Georg Garr aus Dietelskirchen, Kommornat in Gerzen.

Ab dem 15. November 1950 erhielt Anweisung auf die Expositur Josef Heisinger aus der Diözese Prag. Heisinger ist geboren am 14. November 1913 in Plan (CSR), zum Priester geweiht am 29. Juni 1938 und am 20. März 1968 gestorben und neben dem Südeingang begraben.

Seit dem Tod von Expositus Josef Heisinger im März 1968 wird Wippstetten von Gerzen aus betreut: Pfarrer Josef Grabinger bis zu seinem Tod im Oktober 1968, Pfarrer Theobald Mayer vom Dezember 1968 bis zu seinem Tod 1990, dann Pfarrer Peter Zillich bis Februar 1995 und ab dem Herbst 1995 durch Pfarrer Franz Speckbacher.

Die Matrikel von 1916 nennt die Errichtung der Expositur Wippstetten im Jahre 1910, welche am 18. Oktober 1911 landesherrlich genehmigt und am 27. Juli 1915 bischöflich konfirmiert wurde. Die Expositur hat 254 Katholiken in 20 Ortschaften, Wippstetten selbst hat neun Häuser und 46 Seelen.

Die Expositurkirche Mariä Geburt (8. September) ist konsekriert (= geweiht), sie wurde 1862 renoviert. Gestiftet sind sechs Ämter und 18 Messen. Herkömmlich ist eine Sonn- und Feiertags- Nachmittagsandacht. Aushilfen durch die Nachbargeistlichen. Der Mesner wird vom Pfarrer und der Kirchenverwaltung bestellt, ebenso der fest angestellte eigene Chorregent (Organist). Der Friedhof um die Kirche wurde am 24. Februar 1910 benediziert (= gesegnet). Die Prozessionen von Wippstetten nach Gerzen am 4. Mai und 2. Juli. Zur Expositurstiftung gehört das Haus mit einem Garten von ½ Tagwerk, erbaut 1909.


[1] Vilsbiburger Nachrichten, 30. Januar 1960; 33.333,33 Goldmark brachte die Gemeinde auf. Aus der Geschichte der Expositur Wippstetten.

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