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Aus der Geschichte von Wippstetten

Eigentlich ist es der große Wallfahrt- und Frauentag an Mariä Himmelfahrt den 15. August, wo in Wippstetten ein Festtagskleid angelegt wird. Wippstetten hatte schon im 15. Jahrhundert eine Marienwallfahrt. Seit jeher gehört die Filialkirche (seit 1910 Expositur) zur Urpfarrei Gerzen (mit dem Patronat des heiligen Georg), welche auch in der frühesten Pfarreinennung des Bistums Regensburg vom Jahr 1326 schon genannt wird.


Ansicht des barocken Kirchenbaues

Patrozinium und Kirchweihtag

Der Patroziniumtag und Kirchweih sind kirchliche Zuordnungen, welche jeder Kirche zugrunde liegen und auch oft groß gefeiert werden. Im Mittelalter, und in vielen katholischen Gegenden bis heute, wird das Patronatsfest aufwändig begangen. Die Bevölkerung der weiteren Umgebung besucht die Kirche deren Namensfest gefeiert wird. Der Besuch kann als Wallfahrt verstanden werden und mit einem Ablass verbunden sein. Den Patronats- oder Patroziniumtag nennt man den Tag, an dem eine katholische Pfarr- oder Filialgemeinde gemäß dem liturgischen Kalender den Gedenktag des Heiligen begeht, dessen Namen ihre Kirche trägt (Patrozinium). Er hat den Rang eines Hochfests und ist nicht zu verwechseln mit dem Gedenktag der Kirchweih.


Hochaltar mit Wallfahrt-Gnadenbild

Anhand der Patrozinium-Namenszuordnung, kann bei vielen Kirchen auch auf das Alter und dessen Zweck, einer frühen Besiedelung hingewiesen werden. Urkundlich bezeugt sind Patrozinien meist erst im 14. Jahrhundert. So gilt in der Patroziniumkunde als ein sehr alt geltendes Patrozinium, das der Gottesmutter Maria oder zur Seligen Jungfrau, wie in Wippstetten. Die ältesten Wurzeln unserer Heimat dürfte die Heilige Kapelle von Altötting sein, deren Marienpatrozinium im Jahr 901 in einer Urkunde erstmals erwähnt wird.

Bistumsvisitationen

In der Visitation des Bistums Regensburg vom Jahr 1508 wird auf der Pfarrei Sankt Georg in Gerzen der Dekan und Pfarrer, Magister Virgilius Schrötl genannt. Beschrieben wird hier die Kirche von Wippstetten mit dem Patrozinium der Seligen Jungfrau als „ecclesia beate virginis in Wibstetn“. Die Bistumsaufschreibung vom Jahr 1559 berichtet von der Gerzener Filialkirche zu Wippstetten im Gericht Teisbach. Für die Messen werden an die Priester und die Beleuchtung mit dem Ewigen Licht 11 Gulden bezahlt. An allen „Unseren Frauen Tagen“ (= Marientagen) sollen in der Kirche zwei gesungene Messen gelesen werden - wie von Alters her. Die Kirche gehört zu den Schönsten „mit aller Zier zugerichtet und sauber gehalten“. Beachtenswert ist der Zustand der Kirche, in einer Zeit der gewaltigen Glaubenskrisen - der Reformation. Auch das Einkommen der Kirche von Wippstetten mit 54 Talern, und damit fast das Doppelte als das der Pfarrei Gerzen, lassen auf eine florierende Wallfahrt schließen. Die Bistumsvisitation vom Jahr 1590 berichtet aus der Pfarrei Gerzen nur erfreuliches. Als 12. Filialkirche wird die der Seligen Jungfrau Maria in „Wipstötenn“ genannt. Es gibt drei geweihte Altäre mit Bildnissen und Gemälden. Der Hochaltar ist der Seligen Jungfrau Maria geweiht; die Nebenaltäre dem heiligen Sebastian und der heiligen Katharina. Auch größere Kerzen sind in der Kirche. Die Verehrung und der Zulauf des christlichen Volkes zu dieser Kirche an den Festen der Seligen Jungfrau Maria sind sehr groß. An acht Marienfesten wurde die Wallfahrt Wippstetten besucht. Daneben noch am Sebastian- und Katharinentag. Auch war der 24. Dezember (Geburt des Herrn) ein hoher Festtag. Am Sebastianitag konnte im Jahr 1600 ein Ablaß errungen werden, durch das Trinken der „Sebastianiminne“ aus dem Sebastianikelch; getrunken wurden sieben Maß Sebastianiwein.

Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) sind der Wallfahrt vorerst erspart geblieben. Bei den guten Einnahmen konnten sogar 4.484 Gulden an andere Kirchen verliehen werden. An den großen Festtagen, dem „Frauenhimmelfahrtstag“ (15. August), am Kirchweihtag, der am Sonntag vor Pfingsten gefeiert wurde, und an „Unser Lieber Frauen Geburt“ sind 83 Gulden „Gottsberath“ zusammengekommen, dies waren Naturalienspenden, des Weiteren 150 Pfund „Harb“, was mit Flachs zu vermerken ist. In der Aufschreibung vom Jahr 1665 werden die Schäden des Krieges doch sichtbar. Die Kapelle der Seligen Jungfrau in Wippstetten hat drei beschädigte Altäre. Trotzdem ist das Vermögen der Kirche mit 5.030 Gulden enorm hoch, bedeutend höher als das Vermögen der Pfarrkirche Gerzen mit 1.330 Gulden. Der Kapitalstand in der Wippstettener Kirchenrechnung vom Jahr 1700 ist bei 9.275 Gulden Gesamtvermögen. Die Bistumsbeschreibung vom Jahr 1723 beschreibt die Kapelle zu Wippstetten im kurfürstlichen Gericht Teisbach, welche der Seligen Jungfrau Maria geweiht ist. Der eigentliche alte Kirchweihtag ist der Sonntag vor Pfingsten. In der Kirche stehen zwei Altäre nebeneinander. Der linke Altar ist der heiligen Maria und Katharina geweiht, der rechte Altar dem heiligen Sebastian. An allen Marientagen wird eine heilige Messe gefeiert; so auch am Sankt Sebastian- und Katharinentag. Der Patroziniumname war bisher immer „zur Seligen Jungfrau Maria“. Erst die Bistumsmatrikel vom Jahr 1838 nennt die Wallfahrtskirche Wippstetten mit dem heute auch gefeierten Patronat Mariä Geburt. Gottesdienste sind an allen Mariafesten und an Kirchweih. In die Kirche sind zwei Messjahrtage und sieben Jahresmessen gestiftet. Gewöhnlich ist jeden Samstag und manchmal auch unter der Woche eine Messe. Nach einer größeren Renovierung wird 1862 die Kirche neu geweiht. 1910 wir eine Expositur errichtet, welche am 18.10.1911 landesherrlich genehmigt und am 27.07.1915 bischöflich konfirmiert wird.

Dass Wippstetten eine gut florierende Wallfahrt hatte, kann leicht im Wippstettener Mirakelbuch nachvollzogen werden. Dort wurden in einem dicken Pergamentband mit 735 Seiten in einem Zeitraum von 1758 bis 1792 allein 7129 Verlöbnisse oder Gebetserhörungen aufgezeichnet.


Ausschnitt aus der Landkarte des Philipp Weiner aus dem Jahr 1579

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