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Ein geschichtlicher Exkurs durch die Archive

Einer Niederschrift in den Aufschreibungen, den „Traditionen des Hochstifts Freising“, ist die derzeit früheste Nennung der Pfarrei Binabiburg vor 750 Jahren zu entnehmen.

Die kanonische Bistumsorganisation des Heiligen Bonifatius erfolgte 739 und brachte in Bayern erstmals eine gewisse Konsolidierung der Grenzen der vier Diözesen: Salzburg, Regensburg, Freising und Passau. Damit war ein erster organisatorischer Rahmen für die Ortskirche von Regensburg geschaffen. Die Ausbildung der Pfarrorganisation sollte dagegen noch bis zu Beginn des 13. Jahrhunderts dauern. Im östlichen oberen Binatal erfolgte ein starker kirchlicher Einfluss vom Erzbistum Salzburg, während im westlichen Binatal die Bistümer Regensburg und Freising sich Einfluss verschafften.

Binabiburg gehört mit dem Kirchenpatrozinium des Johannes des Täufers zu den Ur- oder Mutterkirchen des oberen Binatales. Im Jahr 799 wurde zu einer Kirchensynode in Reisbach einberufen und 803 war die erste geistliche Ständeversammlung. Es wurde angeordnet, dass vorschriftsmäßige Taufkapellen errichtet und ordnungsgemäße Taufbrunnen gebaut werden. Papst Leo IV. (847-855) bestimmte, dass jede Pfarrkirche ihr eigenes Recht zur Taufe haben soll. Das Taufrecht ging also von den Bischöfen auf die Pfarrherren über und die Erwachsenentaufe verschwand allmählich. Zur Kindertaufe brauchte man keine Badebecken mehr, es genügte ein Gefäß, das in der Kirche als Taufwasserbecken untergebracht wurde. Dies könnte auch für die Taufkirche und Urpfarrei Binabiburg gegolten haben. Die einheimische Seelsorge mit festem Wohnsitz wurde an den größeren zentralen Orten geschaffen und fest umrissene Pfarreien gegründet. Binabiburg wurde zur Groß- und Urpfarrei. Das Patrozinium der Pfarrkirche St Johannes des Täufers und Johannes Evangelist weisen auf eine frühe Taufkirche und ebenfalls auf einen zentralen Verwaltungsbezirk hin.

Das heutige Pfarrsystem unserer Heimat geht im Wesentlichen auf kleine, meist aus Stiftungen Ortsadeliger Eigenkirchen erwachsenen Pfarrsprengeln zurück. Mit diesem System der Eigenkirchen hat die Diözese einen starken inneren Aufbau einer ersten Seelsorge erfahren, war aber ein starkes Hindernis für die Entfaltung der bischöflichen Zentralgewalt. Darum versuchten die Bischöfe möglichst viele solcher Eigenkirchen in ihre Abhängigkeit zu bringen.

Binabiburg war vor tausend Jahren ein Königsgut, das von König Heinrich im Jahr 1011 an das von ihm neu gegründete Bistum Bamberg geschenkt wurde. Die Verwaltung der Bamberger Güter an Vils und Bina war bei den Edlen Herren von Haarbach.

Frühe Nennungen von Kirchen gibt es im oberen Binatal 1155/64 für Bodenkirchen und die Nennung eines Priesters in Aich am 22. Mai 1219. Eine damalige Zuordnung der Kirchen zu einer bestimmten Pfarrei fehlt.

Nennung der Pfarrei Binabiburg im Jahr 1261


Auszug aus den Traditionen des Hochstifts Freising: Konrad und Siboto von Treidlkofen in der Pfarrei Binabiburg

Aus einer Vielzahl von Abgabepflichtigen, so genannten Tradenten (Übereignungen) welche an die Kirche von Freising ihr jährliches Stiftsgeld bezahlen, wird in der Amtszeit des Freisinger Bischofs Konrad II. Wildgraf (1258-1278) Konrad und Siboto von Treidlkofen in der Pfarrei Binabiburg genannt. Die beiden Treidlkofener sind Zinspflichtige des Hochstiftes Freising. Der lateinische Text in der Aufschreibung, welche sich heute unter der Signatur: Cod. Guelf. 9.7. Aug. 4°, 67 in der Herzog August Bibliothek von Wolfenbüttel befindet lautet in der Übersetzung: Konrad und Siboto von Treidlkofen in der Parochia (= Pfarrei) Binabiburg geben in jedem Fall fünf Denare (= Pfennige). Konrad und Siboto sind hiermit als Zensualen, jeder mit jährlichen fünf Pfennigen dem Freisinger Hochstift-Marienaltar verpflichtet. Mit den üblichen fünf Pfennigen Zinsabgaben an die Kirche Freising, unterstellten sich entweder Freie dem Schutz eines Klosters oder Stiftes, oder Unfreie erkauften sich damit für einige Zeit ihre persönliche Freiheit. Die Zinspflicht bedeutete aber kein persönliches Abhängigkeitsverhältnis.

Nun wird die Nennung der Pfarrei Binabiburg in die Amtszeit des Bischofs Konrad II. gesetzt, welcher in den Jahren 1258 bis 1278, also 20 Jahre den Freisinger Bischofsstuhl innehatte. Eine Fokussierung auf das Jahr 1261 geht aus den aneinander eingetragenen Auflistungen der Freisinger Zinspflichtigen hervor.

Mit dieser frühen Nennung haben wir die archivale Gewissheit einer Pfarrei Binabiburg, von zwei Zinspflichtigen in Treidlkofen, und dass Treidlkofen im Jahr 1261 zur Pfarrei Binabiburg gehörte, was sich schon einige Jahre später aber änderte.

Abtrennung der Kirchen Aich, Treidlkofen und Frauenhaselbach

In einer in Vilsbiburg ausgestellten Urkunde vom 4. März 1270 entscheidet Herzog Heinrich von Niederbayern einen Streit zwischen dem Regensburger Bischof Leo und dem Edlen Heinrich von Haarbach über die Abtrennungen der Kirchen Aich, Treidlkofen und Frauenhaselbach von der Pfarrkirche Binabiburg und die Patronatszuordnung: Die Kirche von Aich bleibt beim Regensburger Bischof; die Kirchen von Treidlkofen und Frauenhaselbach bekommen als Patron den Edlen Heinrich von Haarbach. Treidlkofen und Aich dürften nach der Abtrennung von der Pfarrei Binabiburg 1270 bald eigene Pfarreien geworden sein, denn im ältesten Regensburger Pfarreiverzeichnis aus dem Jahr 1326 werden Aich, Treidlkofen und Binabiburg als Pfarrei im Dekanat Kirchberg, im „Archidiakonat an der Vils“ angeführt. Das Regensburger Pfarreienverzeichnis von 1350 nennt die Pfarreien Aich Treidlkofen und Binabiburg im Dekanat Dingolfing, bzw. Loiching.

Der Binabiburger Ortsadelige und herzogliche Stellvertreter, Viztum an der Rott, Ortlieb I. Puchbeck stiftet 1369 einen Messjahrtag in die Pfarrkirche Binabiburg, wo er auch begraben wurde. Sein Sohn Ortlieb II. und seine Gattin Dorothea stiften 1381 „in der von ihnen erbauten und gestifteten Kapelle in Binabiburg wöchentlich drei heilige Messen. Papst Bonifacius IX. verleiht am 14. November 1389 der St. Dorothenkapelle einen Ablaß. Diese Kapelle zur heiligen Dorothea war ein Anbau an die Binabiburger Pfarrkirche und die Grablege der Adeligen Puchbeckh. 

Ein bedeutendes Datum für die Geschichte der Pfarrei Binabiburg ist der 20. Oktober 1372. In einer an diesem Tag ausgestellten Urkunde des Klosters Neumarkt St. Veit, wird der Geistliche Heinrich der Hirnstain als der erste uns bekannte Binabiburger „Vikari zu Pimnapiburch“ genannt.

Besetzungsrechte auf die Pfarrei

Mit der Besetzung der Pfarrei mit Heinrich Hirnstain ging das Besetzungsrecht vom Bischof von Regensburg an das Kloster St. Veit. Hirnstain ist als Vikar des Klosters St. Veit auf der Pfarrei Binabiburg. In den Besetzungsprotokollen werden ab 1500 die Binabiburger Pfarrstellen vom Herzog präsentiert bis etwa 1620, dann werden sie wieder vom Bischof von Regensburg besetzt. Während der Säkularisation um 1805 wird die Pfarrei von der Regierung vergeben und im Jahr 1834 wurde eine endgültige Regelung getroffen: Das Patronats- und Besetzungsrecht wurde ab diesem Zeitpunkt dem Bischof von Regensburg übertragen.

Das Pfarreienverzeichnis von 1438 nennt im Dekanat Seyboldsdorf die Pfarrei Binabiburg mit dem Pfarrer, dem Vikar, zwei Kooperatoren und dem Puchbeckh´schen Meßkaplan zur Hl. Dorothea. 

Am 21. Juli 1466 erfolgt von Pfarrer Waizhofer, den Ortsadeligen Ludwig und Alban Puchbeckh und von Herzog Ludwig von Landshut die Stiftung einer Allerseelen-Messe und die „Armen Leut Stiftung“. Pfarrer Peter Waizhofer trifft 1471 eine Gottesdienstordnung für die Filialkirche Egglkofen. Er betreut die Kirchen Egglkofen, Harpolden, Michlbach, Piesenkofen und Tegernbach. Nach dem Visitationsbericht des Jahres 1508 sind in der Pfarrei Binabiburg 700 Kommunikanten. Die Pfarrei hat fünf Kirchen mit einem Friedhof: Binabiburg, Egglkofen, Wiesbach, Tegernbach und Harpolden. Ohne Friedhof sind die Kirchen Rothenwörth, Michlbach, Stein und Piesenkofen. Die Pfarrei hat zwei Kooperatoren, in Egglkofen ist ein Kaplan. In der Landbeschreibung des Philipp Apian vom Jahr 1560 wird eine Kirche in Litzelkirchen und zum ersten Mal die „Kirche zu Unserm Herrn auf´m Berg“, die Sankt Salvatorkirche bei Binabiburg genannt.


Die Ausdehnung der Pfarrei Binabiburg im Jahr 1786

Der ganze Pfarrhof mit dem Schloss Binabiburg ist am 6. Januar 1682 niedergebrannt und es dauerte bis zum Jahr 1690 bis der Pfarrhof wieder in seiner heutigen Gestalt vom „welschen“ Baumeister Dominikus Christophoro Zuccalli errichtet wurde. Im Jahr 1691 gehören zur Pfarrei Binabiburg die 12 Kirchen: Pfarrkirche, St. Salvator, Rothenwörth, Egglkofen, Schlosskapelle Egglkofen, Tegernbach, Harpolden, Piesenkofen, Michlbach, Wiesbach, Stein bei Wiesbach und St. Oswald hinterm Hölzl. Außerdem sind im Pfarrgebiet noch acht Kapellen. Die Pfarrei erstreckt sich über fünf Grundherrschaftsbezirke. Am 16. Mai 1733 wird in Egglkofen eine Johannes Nepomuk Bruderschaft eingeführt; 1740 eine Rosenkranzbruderschaft, 1747 in der Sankt Salvatorkirche bei Binabiburg eine Dreifaltigkeitsbruderschaft. Egglkofen wird 1749 eine eigene Expositur und 1823 eine eigene Pfarrei. 1808 wird Wiesbach eine eigene Expositur mit eigenem Priester. Die Regensburger Bistumsmatrikel vom Jahr 1860 nennt die Pfarrei Binabiburg mit 102 Häusern und 502 Seelen. In der Pfarrkirche gibt es seit 1817 eine Bruderschaft vom Herzen Mariä. Um 1850 wird die St. Oswaldkapelle bei Oberndorf/Wiesbach abgebrochen. Unter Pfarrer Josef Rettenbeck wurde am 7. Mai 1901 Binabiburg in Schutt und Asche gelegt. Fünf Glocken fielen vom verbrannten Turm, das Langhaus und die Einrichtung der Kirche wurde beschädigt, ein Todesopfer war zu beklagen. Zum Stichtag 1. Januar 1915 wird die Diözese in sechs Dekanate eingeteilt; Binabiburg ist beim Dekanat Vilsbiburg. Nach der Bistumsbeschreibung von 1916 hat die Pfarrei zwei Benefizien und die Expositur Wiesbach sowie 645 Katholiken in 16 Ortschaften.

Seit dem 1. April 1956 gehört zur Pfarrei Binabiburg auch die Expositur Frauensattling, die von der entfernten Pfarrei Gaindorf abgetrennt, und seitdem Binabiburg kanonisch zugeteilt wurde. Aufgrund des Zweiten Vatikanischen Konzils wurden in den Pfarreien Pfarrgemeinderäte gebildet, 1968 fand die erste reguläre Pfarrgemeinderatswahl statt. 1962 sind in Binabiburg 650 Seelen, in der Expositur Frauensattling 161. In der letzten erstellten Matrikel des Bistums Regensburg, Stichtag 31.12.1990 hat die Pfarrei 730 Katholiken und 60 Nichkatholiken. Zum 1. Mai 2001 wurde im Rahmen der Neugliederung der Dekanate und Seelsorgeeinheiten die Expositur Wiesbach aus der Pfarrei Binabiburg in die Pfarrei Egglkofen umgepfarrt. Seit 2005 besteht die Pfarreiengemeinschaft Aich, Treidlkofen, Frauensattling und Binabiburg.


Blick auf die Pfarrkirche Sankt Johannes und Evangelist in Binabiburg, um 1930

Die Pfarrei Binabiburg kann auf ein aktives Leben ihrer 780 Katholiken von Binabiburg und 282 Katholiken von Frauensattling blicken. Viele Laien tragen Verantwortung und haben, auch bedingt durch den sich verschärfenden Priestermangel, neu geschaffene Ämter übernommen.

Die 750 Jahrfeier der Pfarrei Binabiburg wurde unter das Leitmotiv gestellt: „Freut euch! Wir sind Gottes Volk, erwählt durch seine Gnade“.

Die Pfarrei Binabiburg feiert am 3. Juli ihr 750-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsfest beginnt am 2. Juli um 19 Uhr mit einem Kirchenkonzert in der Wallfahrtskirche Sankt Salvator bei Binabiburg. Am 3. Juli ist um 10 Uhr der Pontifikalgottesdienst mit Bischof Gerhard Ludwig Müller.


Die Pfarrgrenzen heute

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