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Franz Seraph Häglsperger (1796-1877) der „heilige Dechant“
1796 beim „Huber in Hub“ bei Binabiburg geboren - 1877 in Egglkofen gestorben

Am Vorabend des Dreikönigstages, den 5. Januar 1877 ist der Egglkofener Dekan und Pfarrer im 81. Lebensjahr gestorben. Auch heute noch, lebt das Andenken an den im Volksmund genannten „heiligen Dechant“ fort. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Egglkofen auf der Südseite an der Außenwand der Sakristei.

Zum 100. Todestag des Geistlichen kam am 6. Januar 1977, nach 50 Jahren wieder ein Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Graber nach Egglkofen um in der Pfarrkirche das Pontifikalamt mit vier Priestern zu zelebrieren. Nach der hl. Messe wurde die vom verwandten Domkapitular Prälat Georg Häglsperger, welcher aber wegen Krankheit der Feierlichkeit nicht beiwohnen konnte, gestiftete bronzene Erinnerungstafel über dem Begräbnisort gesegnet.

Auf der Tafel ist lesen: Hier ruht in der Mitte seiner Pfarrkinder der hochwürdige wohltit. Herr Franz Seraph Häglsperger, Bischöflicher Geistlicher Rat, Inhaber des Ludwig-Ordens - Dechant des Kapitels Dingolfing und durch 50 Jahre Pfarrer in Egglkofen. Nach dreieinhalbjährigem Leiden entschlief derselbe gestärkt durch oftmaligen Empfang der heiligen Sakramente am 5. 1. 1877 im Alter von 80 Jahren und drei Monaten selig dem Herrn. Erinnere dich Pfarrgemeinde Egglkofen stets deines treuen Hirten im Gebet.“

An die Stelle des einhundert Jahre alten neugotischen Grabsteines kam nun eine große Bronzetafel an die Ruhestätte des Priesters. Auf dem alten Grabdenkmal standen dieselben Worte.

Dr. Karl Hausberger, Priester aus der Pfarrei Egglkofen, hielt im Schobersaal einen Vortrag und stellte seine Broschüre über den „heiligen Dechant von Egglkofen“ vor.

Franz Seraph Häglsperger kam am 1. Oktober 1796 als Sohn des Bauern Caspar Häglsperger und seiner Frau Maria, eine geborene Geltinger aus Furt, zur Welt. Die Vorfahren saßen schon zumindest seit 1700 auf dem Hof des „Huber zu Hub“ (heute Baumgartner) bei Binabiburg. Nach der Volksschule in Binabiburg absolvierte er seine Gymnasialjahre als auch sein Studium der Philosophie und Theologie in Landshut. Der Pfarrer von Binabiburg Simon Zollbrucker, sowie der Kooperator Matthias Schön, dem späteren Expositus und Pfarrer von Egglkofen waren die geistlichen Führer. Franz Seraph stand im Banne von Johann Michael Sailer, welchen er schon aus seinen jungen Jahren her kannte.

1818 siedelte Häglsperger in das Regensburger Priesterseminar über, um sich dort unter der Obhut Georg Michael Wittmanns auf den praktischen Dienst in der Seelsorge vorzubereiten. Die Subdiakonweihe empfing Häglsperger am 14. Februar, die Diakonweihe am 27. März 1819. Weihbischof Johann Nepomuk Freiherr von Wolf spendete am 13. April 1819, dem erst 22jährigen das Sakrament der Priesterweihe. Das erste, heilige Messopfer feierte er am dritten Sonntag nach Ostern in seiner Heimatpfarrei Binabiburg, wohin auch Johann Michael Sailer gekommen war, um seinem Schüler die Primizpredigt zu halten.

Die erste Station seines Wirkens war Moosthann bei Landshut als Hilfspriester und Oberviehbach, dass ihn als Kooperator an der Seite Franz Xaver Schwäbls, des späteren Bischofs von Regensburg (1833-1841) sah. Anschließend kam Häglsperger nach Loiching und blieb dort fünf Jahre. Als sich seine Hoffnung auf ein Benefizium in Reisbach an der Vils zerschlagen hatte, übertrug ihm der Bischof die Schulexpositur Wiesbach in der Pfarrei Binabiburg, welche von Pfarrer Zollbrucker dort gestiftet worden war. Schon wenige Monate später erfolgte der Wechsel nach Egglkofen bei Neumarkt an der Rott, der sein ganzes Leben bestimmen sollte. Egglkofen war 1823 von einer Expositur der Pfarrei Binabiburg zur selbständigen Pfarrei mit dem Pfarrer Matthias Schön ernannt worden. Zum 25. Juli 1826 wurde Häglsperger zum Pfarrprovisor von Egglkofen bestellt; seinen Pflichten in Wiesbach musste er aber weiterhin nachkommen. Offiziell zum Pfarrer von Egglkofen wurde er am 17. November 1826 ernannt. Seine Installation als Pfarrer von Egglkofen am 29. April 1827 empfand Häglsperger als noch größeres Erlebnis als seine Primiz vor acht Jahren.

Franz Seraph war literarisch tätig, über 20 Einzelveröffentlichungen, zum Teil mehrbändigen Werke von beachtlichem Umfang und Übersetzungen brachte er heraus.

Das persönliche Leben Häglspergers hatte beinahe mönchischen Charakter: Fasten und Buße, Arbeit und Gebet waren die Grundpfeiler, auf denen sein Wirken ruhte. Nicht nur seine etwa 3.000 Festpredigten, sondern mehr noch sein „großer Gebetsverein zur Bekehrung der Sünder“ trug Häglspergers Namen hinaus in das Regensburger Bistum. Er gründete zwei Bruderschaften: eine Bruderschaft des heiligen Rosenkranzes und die des „Unbefleckten Herzen Mariens“. Nachdem die Eingliederung der letzteren in die gleichnamige Erzbruderschaft in Paris im Mai 1843 oberhirtlich genehmigt worden war, wurde sie „unter ungeheuerem Zuströmen der Gläubigen“ drei Monate später am Fest Mariä Himmelfahrt in feierlicher Weise eingeführt. Im Todesjahr ihres Gründers Häglsperger 1877 hatte die Bruderschaft 37.000 Mitglieder.

Seit 1845 bekleidete er den Posten eines Kammerers und Prodekans und am 10. April 1851 wurde er zum Dechanten (= Dekan) des Kapitels Dingolfing durch den Binabiburger Prodekan Anton Lipf ernannt. 1853 verlieh Bischof Valentin von Riedel dem Priester den Titel des Bischöflichen Geistlichen Rates. Im Kreise seiner Pfarrkinder konnte Häglsperger, der im Volksmund schon zu Lebzeiten der „heilige Dechant“ genannt wurde, am 20. April 1869 sein Goldenes Priesterjubiläum begehen; von Domkapitular Dionys Neumaier wurde ihm das Ehrenkreuz des Ludwigordens verliehen. Nicht weniger als 52 Priester feierten mit ihm den hohen Festtag.

Schon bald jedoch wurde Franz Seraph krank und im März 1870 bedurfte seiner nach einem Schlaganfall die Hilfe eines Aushilfspriesters. Auf Initiative von Häglsperger wurde am 15. August (Mariä Himmelfahrt) 1872 die Freiwillige Feuerwehr Egglkofen gegründet. Ein neuer Schlaganfall mit schwersten Lähmungserscheinungen am 27. November 1873 fesselt ihn dann endgültig an das Krankenlager. Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit verfasste er am 30. Mai 1873 sein Testament; Testamentvollstrecker waren Pfarrer J. B. Galler von Aich und der Benefiziat Thoni aus Binabiburg. Ein Messjahrtag in der Kirche von Egglkofen wurde schon in früheren Jahren gestiftet. Im Alter von achtzig Jahren verschied Häglsperger am 5. Januar 1877. Die Beerdingung in Egglkofen fand am 8. Januar 1877 statt; die Leichenrede hielt Prodekan Anton Lipf. Sein Nachfolger wurde Kooperator Anton Urban, welcher am 19. April 1877 zum Pfarrer in Egglkofen ernannt wurde und am 23. Mai seinen feierlichen Einzug hielt.

Häglsperger weihte am 16. April 1842 die Schlosskapelle in Egglkofen, am 25. Mai 1854 ein neues Marienbildnis in der Kirche von Treidlkofen und am 29. Mai 1864 legte er den Grundstein für die neue Kirche in Johannesbrunn. In seiner letztwilligen Verfügung ernannte er die Pfarrkirche Egglkofen zum Alleinerben seines Vermögens von letztendlich 1.200 Gulden.

Franz Seraph war in einer Zeit des politischen und religiösen Umbruchs groß geworden. Die Klöster Altbayerns, für die ländliche Bevölkerung die Mittler von Kultur und Bildung schlechthin, sahen sich durch die Säkularisation von 1802/03 plötzlich aller Möglichkeiten beraubt. Durchdrungen vom Geist des Vorbildes Johann Michael Sailers bezeugt, sah sich Franz Seraph Häglsperger in der Erneuerung der Seelsorge mitzuwirken und das Volk in seinem Glauben zu bestärken und zu fördern.

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