Vinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.x

Gebaut: Zur Erinnerung an eine wunderbare Rettung - Verfallen: Im Glauben an sich selbst

Wie der Ortsname Litzelkirchen (= kleine Kirche) schon aussagt, befand sich zwischen Binabiburg und Rothenwörth, in früher Zeit eine kleine Kirche. In der Landbeschreibung des Philipp Apian vom Jahre 1566, und der nachfolgend farbig gezeichneten Karte des Peter Weiner vom Jahr 1579, ist diese Kirche, links der Bina, mit Turm und Spitzhelm auch beschrieben und in die damalige Landkarte eingezeichnet. In den bischöflichen Aufschreibungen (Matrikel) ab dem Jahre 1508, erscheint diese Kirche in der Pfarrei Binabiburg nicht. Somit ist auch nicht bekannt, von wem diese Kirche gestiftet, wann sie geweiht  wurde und welches Patrozinium sie besaß.

Der alte Hausname des Bauern „Giermeier“ (= Kirchmeier), dessen wohnlicher Besitz sich vor dem großen Brand in Litzelkirchen, am 15./16. Juli 1878 noch mitten im Dorf, deutet auf den Standort und auf diese Kirche hin.


Kartenauszug aus dem Katasterplan vom Jahr 1847

Neben der Bundesstraße 388 befindet sich ca. einen Kilometer unterhalb Binabiburg, in Litzelkirchen, eine kleine aber geräumige Kapelle, die zum Bauernhof mit dem alten Hausnamen „zum Hanslmeier“ gehörte. Der Hof ist verkauft, die Kapelle gehört aber noch dem Vorbesitzer und konnte auch leider nicht erworben werden.

Diese Kapelle ist aufgrund eines Gelöbnisses, von den damaligen Hofbesitzern Franz und Therese Krapf, im Jahre 1882 erbaut worden. Auf wunderbare Weise sind damals Familienmitglieder und Bedienstete des Hanslmeierhofes von Tod und Unglück, durch einstürzende Sand- und Kiesmassen, einer früher hinter der Kapelle befindlichen Kiesgrube verschont geblieben.

Während einer mittäglichen Arbeitspause gab es ein dumpfes Rumoren. Es stürzte die mächtige Sand- und Kieswand in der Grube ein und begrub meterhoch das Handwerkszeug, wie Pickel, Schaufel und Karren. Kein Mensch und Tier kam zu Schaden, niemand befand sich in der einstürzenden Sandgrube, alle waren beim Mittagessen - eine Vorsehung zur richtigen Zeit? Zum Dank für diese „indirekte“ Rettung aus Not und Gefahr, hatten die Eheleute vom damaligen „Hanslmeierhof“ Franz und Therese Krapf, den Bau einer Kapelle als Gelübde versprochen und auch dieses gehalten. So entstand die Kapelle im rechten Winkel zur alten Hauptstraße von Binabiburg nach Rothenwörth, beim „Hanslmeierhof“ in Litzelkirchen. Während die Kapelle bis zum Straßenneubau im Jahre 1959 auf gleicher Höhe und nur wenige Meter neben der Straße stand, kam sie durch die Erhöhung der Straße, die früher in einer kleinen Mulde verlief, nun tiefer zu stehen und war durch eine abwärts führende Böschung zu erreichen. Seit dem Neubau der B 388 liegt sie genau zwischen Bundesstraße und dem Bauernhof - heute dem Theater „Links der Bina“, in einer Wiese.

Was würden die damaligen Hofbesitzer wohl sagen, wenn sie ihre Kapelle im heutigen Zustand sehen würden und es drängst sich doch die innere Einstellung auf: „Die einen erbauen eine Kapelle in christlicher Überzeugung und in Dankbarkeit, dem Tode entronnen zu sein - der andere lässt alles verfallen, da er an dieses nicht zu glauben vermag !“

Die Kapelle trägt über der Eingangstür einen kleinen gemauerten, Dachreiter mit Glockenschallloch und einem vierseitigen Spitzgiebelabschluss, mit schmiedeeisernem Kreuz. Das steile Giebeldach ist mit Biberziegel gedeckt und hat einen dreiseitigen Abschluss. Dass die mit Vollziegel gemauerte Kapelle einmal mit einem weißen Kalkputz versehen und rötlich ausgemalen war, sieht man heute nicht mehr. Durch die vier spitzbogig-neugotischen Fenster mit Säureätzverglasung erscheint die Kirche länglicher. Im Inneren befindet sich im dreiseitigen Chorabschluss ein Altärchen mit dreigeteiltem Aufbau. Der Raum enthält noch eine flache dunkelbraune Holzdecke, die acht neugotischen kleinen Kirchenbänke und ein Trenngitter vor dem Altar. Die sonstigen Einrichtungsgegenstände sind entfernt. Dies waren, in der Mitte des Altares, eine Marienstatue mit Jesuskind, sowie rechts und links davon die Figuren hl. Josef und dem Patron der Feuerwehren, dem hl. Florian. Die Seitenwände zierten kleine Kreuzwegbilder. Rückwärts ist über dem Eingang, innen auf einer Steinplatte zu lesen: „Erbaut von Franz und Therese Krapf im Jahre 1882“.

Nach den Binabiburger Pfarrakten im Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg Nr. 29, ergeht am 30.8. 1882 ein Brief an den Bischof von Regensburg wegen dem Bau einer Kapelle mit einem Beischreiben des Binabiburger Pfarrers Michael Mittermeier (1877-1898 in Binabiburg).

Am 15. Sept. 1882 wird dem Bischof berichtet, dass mit dem Bau der Kapelle schon angefangen wurde. Im nächsten Jahr, am 22. Mai 1883 beschreibt Pfarrer Mittermeier dem Bischof von Regensburg die Ausstattung der Kapelle: „In der Mitte des Altares befindet sich als Hauptfigur eine Muttergottes mit Kind; der hl. Josef und der hl. Florian sind die Nebenfiguren, 14 Kreuzwegbilder und ein Glöcklein mit 25 Pfund im neugotischen Glockentürmchen.“ Mittermeier bittet um die Erlaubnis, die Kapelle „benedicieren“ - (segnen - weihen) zu dürfen.

Am 2. Juli 1883 wurde die Kapelle von H.H. Pfarrer Michael Mittermeier feierlich eingeweiht und der hl. Kreuzweg, vom Franziskanerpater, Josef Maria Jäger aus Eggenfelden, in Vertretung des Bischofs, eingesetzt. -  Omnia ad majorem der gloriam - (Alles zur größeren Ehre Gottes). Die schöne, handgeschriebene Einweihungsurkunde befindet sich heute noch in den Binabiburger Pfarrakten im Regensburger Bistumsarchiv.

Nach dem I. Weltkrieg wurde von Franz Krapf die kleine Glocke aus der Kapelle für die Bergkirche St. Salvator gestiftet, da deren Glocken auf den Turm der Pfarrkirche kamen und somit auf dem Turm der St. Salvatorkirche keine Glocke mehr war. Auf den Türmchen der Kapelle in Litzelkirchen kam nun die Glocke des bäuerlichen Wohnhauses des Hanslmeier. Die damals nach St. Salvator gestiftete Glocke, ist Eigentum der Kath. Kirchenstiftung Binabiburg und befindet sich im Pfarrhof Binabiburg. Die Kirchenverwaltung Binabiburg ist grundsätzlich dazu bereit, diese Glocke wieder der Kapelle in Litzelkirchen zurückgegeben, sofern diese gründlich renoviert wird.

Einer größeren Renovierung wurde die Kapelle beim Bau der neuen Straße im Jahre 1959 unterzogen. Immer wieder wurden in späteren Jahren das Dach und das Mauerwerk nur notdürftig ausgebessert und getüncht. Innen und außen ist sie nunmehr in einem sehr desolaten Zustand. Der Besitzer Manfred Bernhard und seine Frau Klara geb. Krapf verrichten nur noch die allernötigsten Instandsetzungen. Durch das eindringende Wasser ist die Kapelle aber dem Verfall nahe.

In inniger Verantwortung wurde die Kapelle von den alten Hofbesitzern stets in Ehren gehalten. Einige Male im Jahr wurde sie zu Andachten genützt, so auch zum sonntäglichen Rosenkranz am frühen Nachmittag und zu Maiandachten war die besonders schön geschmückt -ein Kleinod im Binatal. Der Binabiburger Benefiziat Anton Beslmeisl schreibt 1963 im Gedenken an die Kapellenweihe vor 80 Jahren: „Möge der Anlass zur Erbauung der Kapelle in der Erinnerung des Volkes bleiben und die Orts- und Hofkapelle als Zeugnis starker Gläubigkeit und dankbarer Gesinnung in gutem Zustand erhalten und in Ehren bleiben“.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.