Tywold Reickher, Rentmeister Herzog Ludwigs, Hofmeister des Klosters Seligenthal in Landshut.
In der Pfarrkirche Ruprechtsberg bei Velden und in der Pfarrkirche von Aich in der Gemeinde Bodenkirchen sind die Stammbegräbnisse der Reickher mit einigen großen Marmor-Grabmälern. Die Reickher waren Burgverwalter des Regensburger Hochstiftsbesitzes Eberspoint bei Velden. 1260 wird Theobald Reigker als Sohn des Ulrichs, von Eberspoint genannt. [1]
Das Grabmal des 1463 verstorbenen Seligenthaler Hofmeisters Tywold Reickher befindet sich in der Abteikirche Seligenthal von Landshut.
Der Seligenthaler Klosterschreiber Hans Seybolt war es, der die Landshuter Fürstenhochzeit von Herzog Georg und Hedwig von Polen vom Jahr 1475 niedergeschrieben hat. Der Auftrag für die Beschreibung, welche 1482 abgeschlossen war, kam von Thoman Jud aus Bruckberg. Zur Gattin hatte Jud die Johanna, eine geborene Radlkofer. Sie ist die leibliche Tochter des Andre Radlkofer zu Radlkofen bei Gangkofen und seiner Gattin Barbara, eine geborene Reickher. Barbara Reickher war die Tochter des 1463 verstorbenen Tywold Reickher von Aich und Lanquart (Gde. Bodenkirchen), Rentmeister Herzog Ludwigs, letztendlich Hofmeister des Klosters Seligenthal in Landshut. Der genannte Tywold, Theobald, Diebold oder Tybold Reickher, hat sein Marmor-Grabmal in der Preysing-/Kärglkapelle in der Klosterkirche Seligenthal.
Es war ein Anliegen der adeligen Herren, nach ihrem Tode möglichst in einer von ihnen gestifteten Seelenkapelle und vor dem gestifteten Altar begraben zu werden. Schon 1233 hatten die Herren von Preysing in der Klosterkirche Seligenthal ihr angemessenes Begräbnis in der Preysingkapelle. Die Edlen Herren der Kärgl von Süßbach gesellten sich 1463 dazu. Im gleichen Jahr stirbt der Hofmeister des Klosters Tywold Reickher, auch er wird hier begraben. 1455 stiftet er einen Jahrtag in die Klosterkirche und nennt hierbei auch seinen dortigen Begräbnisort. Der 1475 verstorbene Karl Kärgl zu Süßbach stiftet 1473 eine neue Kapelle. Beim Kirchenumbau 1732 erhielt diese ihre heutige Gestalt. Die Kärglkapelle ist ein Teil der Preysingkapelle, die auf der südwestlichen Ecke des Langhauses der Abteikirche eingebaut ist. [2]
An der nördlichen Wand in der Preysing-/Kärglkapelle steht der Grabstein des Seligenthaler Hofmeisters Tywold Reickher, mit Ehe- und Ahnenwappen und einer Umschrift. In den Kunstdenkmälern „Landshut Stadt“, Band XVI, Seite 235f, Seligenthal, ist unter der Nummer 2 das Grabmal beschrieben: „Der 2,20x1,10m große Grabstein aus Rotmarmor hat eine Umschrift in gotischer Minuskelschrift: Hie leit Tibolt Reihker, der gestorben ist Anno Dni: MCCCCLXIII iar und margaret Ekherin sein fraw MCCCCLIIII.
Im Mittelfeld ist das große Ehewappen, zwischen den Helmzierden auf einem Spruchband: o maria hilf, unten die Ehewappen der Ahnen.“
- Die kurze Beschreibung nennt das Todesjahr 1463 für Tywold Reickher und das seiner Gattin, der Margarethe Eckher mit 1454. Nähere Angaben zu den Ehe- und Ahnenwappen fehlen.
Grabstein des Tywold Reickher in der Preysing/Kärglkapelle der Abteikirche Seligenthal
In seinen 33-bändigen genealogischen Arbeiten untersucht der Mitarbeiter des Freisinger Fürst-bischof Johann Franz Eckher, der Hochstiftsarchivar Johann Michael Wilhelm von Prey viele Adelsfamilien. Unter der Signatur Cgm 2290 ist es das umfangreichste und gediegenste Sammelwerk über den ältesten bayerischen Adel in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek München.
Prey schreibt in der Adelsbeschreibung der Reickher über den Seligenthaler Hofmeister: „Tybald Reigker zu Aich, Vilsbiburger Gericht, der Rheintahlerin Sohn, heiratet Margaretha, Otten Eckhers zu Prunn und Elisabeth von Trennbach Tochter, anno 1420; war Stadtrichter zu Landshut 1443.“
Der Vorname des Tywold oder Theobald zieht sich durch die ganze Namensgenealogie. Der Ur-großvater gleichen Namens sitzt in Biedenbach bei Velden und war mit N. Riemhofer „Veit Riemhofers Tochter“ von Oberhaselbach bei Geisenhausen verheiratet. Die Kinder Nikolaus und Ulrich gründen zwei Reickher-Familienlinien: Nikolaus gründet die Linie in Binabiburg, wo er auch 1433 in der Pfarrkirche begraben wurde, und Grub bei Pfarrkirchen. Ulrich Reickher von Biedenbach heiratet Agathe von Klugheim auf Frauenpichl. Er ist der Großvater von Tywold. Der Vater von Tywold war Wilhelm Reickher von Aich (Gde. Bodenkirchen). Die Mutter war eine geborene Reinthaler. Sie hatten die Tochter Sabina, welche mit Hans Pucher von Wurmsham verheiratet war. Der Sohn Peter sitzt in Samberg (Gde. Bodenkirchen) und war 1450 Richter des Klosters Reichersberg. Der Sohn Wilhelm ist in Vilssöhl bei Vilsbiburg und war 1426 mit Barbara Holzhauser verheiratet, er war Küchenmeister am Hochstift Freising. Am 30.IV.1457 stiften Wilhelm Reickher, seine Frau Barbara, sowie der Schwager und Vetter Ortlieb Holzhauser, eine ewige Dienstag-Wochenmesse in die Sankt Erasmuskirche von Vilssöhl. Dann war noch der Sohn Tywold auf Aich und Lanquart (Gde. Bodenkirchen), der Landshuter Stadtrichter, Rentmeister und Hofmeister zu Seligenthal, welchem diese Untersuchung gilt.
Ein steiler Aufstieg
Vermutlich durch seine Heirat in das angesehene Geschlecht der Eckher, hat Tywold Reickher es zu hohen Ehren und Ansehen gebracht. Tywold selbst wird auf dem Sitz Aich (Gde. Bodenkirchen) genannt. Er heiratet 1420 mit Margarethe, in das weit verzweigte Geschlecht der Eckher hinein, welche sich in hohen herzoglichen und kirchlichen Ämtern ihre Lorbeeren verdienen. Margarets Vater war der Ritter, Otto Eckher zu Biegendorf, Prunnhaag und Thurn bei Fronten-hausen. Er heiratet 1379 Elisabeth von Trennbach zu Wolfsegg (bei Massing). Otto und Elisabeth hatten die drei Söhne Konrad, Jacob und Ulrich und die Töchter Agnes, Lucia und Margarethe, welche mit Tywold Reickher verheiratet war. Otto Eckher hatte 1383 viele Lehen in Frontenhausen, Marklkofen und Niedertrennbach vom Hochstift Regensburg erhalten. Er kauft 1396 den adeligen Sitz Thurn, außerhalb des Marktes Frontenhausen von Stephan Hohenwarter, seinem Schwager. Am 29.IX.1401 haben Otto und Elisabeth Eckher mit 124 Ungarischen Gulden die sonn- und feiertägliche Frühmesse in die Pfarrkirche Frontenhausen, auf den Nikolausaltar der Eckher´schen Kapelle gestiftet, neben Otto und Hans die Eckher, den beiden Vettern von Lichtenegg [3] (bei Frontenhausen). [4] Am 4.XII.1418 stirbt Otto Eckher [5]. Begraben sind er und seine Gattin in der Pfarrkirche von Frontenhausen. [6]
Margarets Bruder, Ulrich Eckher war Küchenmeister Herzog Heinrichs in Landshut. Herzog Heinrich verkauft ihm 1415 seine Behausung - die Festung Kapfing, Ulrich ist von 1418 bis 1438 Stadtrichter in Landshut. Er heiratet 1412 Elsbeth Hofer von Lobenstein, in zweiter Ehe 1433 Anna von Rorbach. Ulrich stirbt am 5.XI.1452. Konrad, der Bruder von Margarethe wird Canonicus regularius im Kloster St. Mang zu Rott/Inn. Er wurde 1409 zum Propst gewählt; 1437 ist er dort gestorben und auch begraben. Jakob Eckher (Ottos und der Trennbach Sohn) heiratet 1414 Margaretha, Leonhards von Poppenberg und Kunigund von Tanberg Tochter. Von Prey schreibt: „Der Sitz Poppenberg liegt bei dem Markt Purmannsquick (= Wurmannsquick). Es ist Eckhersches Lehen und es steht dort dermal noch ein Bauernhof.“ Jacob Eckher hat im Thurm bei Frontenhausen gewohnt und 1456 die Hofmark Johannesbrunn (Gde. Schalkham) besessen. Er stirbt 1461 und ist in der Pfarrkirche von Frontenhausen begraben.
In einer Urkunde des Stadtarchivs Eggenfelden, wird am 25.V.1434 Diebold der Reykker als Kastner bei der Rott genannt, mit einem eigenen Siegel. [7] In der Urkunde (Nr. 230) des Klosters Raitenhaslach wird Tyebold Reyker am 19.V.1441 als Kastner bei der Rott bezeichnet, 1442 ist Reigker, Kastner in Landshut. [8]
Als Kastner war er für die Verwaltung der herzoglichen Domänen zuständig, und hatte die Aufsicht über den „Kasten“, den Getreidespeicher. Er war damit der Verwalter der herzoglichen Eigengüter und der daraus erzielten Natural- und Geldabgaben.
Einen steilen Aufstieg im Berufsleben erreicht Tywold Reykker mit dem Rentmeisteramt in Burghausen. Am 24.VI.1446 wird er als Rentmeister zu Burghausen erwähnt. Tybold Reikker, 23. VI. 1449 Rentmeister zu Burghausen [9]
Der Rentmeister war in der damaligen Behördenorganisation nicht nur oberster Finanzbeamter des Regierungsbezirkes, dem die Kastenämter (Finanzämter) die Maut- und Zollämter unterstanden, sondern es oblag ihm auch die Aufsicht über die Pfleger (Verwaltungsbeamte) und Richter. Diese Aufsicht betätige er auf den sog. Rentmeisterumritten. Zugleich war er Mitglied des Regierungskollegiums, an dessen Spitze der Viztum oder Vizedom (der herzogliche Stellvertreter, etwa heute Regierungspräsident) stand.
Von allen höheren Beamtenstellen im Herzogtum Bayern, war allein für das Amt des Rentmeisters der Adel nicht Bedingung. Der Rentmeister musste – im Unterschied zum Viztum – stets des Lesens, Schreibens und Rechnens kundig sein. Als Aufsichtsorgane über alle Bereiche des Finanzwesens, der Verwaltung und der Rechtspflege waren die Rentmeister die angesehensten und wichtigsten Außenbeamten im Herzogtum Bayern.
Beatrix Ettelt-Schönewald schreibt in „Kanzlei, Rat und Regierung Herzog Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut (1450-1479)“ über Tywold Reickher: „Der herzogliche Kasten von Reichenberg bei Pfarrkirchen untersteht ihm 1441. Er ist 1443/44 Stadtrichter in Landshut, dann Mautner in Burghausen 1444/45, das Rentmeisteramt in Landshut hat er 1446/47, [10] und ist Rentmeister in Burghausen 1447/49. [11] Der herzogliche Kasten in Landshut untersteht ihm 1449; Pfleger von Rosenheim 1450, Landschreiber in Landshut 1448-1452; 1453-1454 ist er Pfleger von Dingolfing, und wird auf seinem Sitz in Langquart (Gde. Bodenkirchen) genannt. Von 1454 bis 1457 erscheint Tybold Reickher in den Urkunden des Klosters Seligenthal als Hofmeister.
Als Hofmeister des Klosters Seligenthal war Tywold der klösterliche Wirtschaftsbeamte, der als Adlatus (Gehilfe, Beigestellter) der Priorin und Äbtissin die weltliche Geschäftsführung besorgte.
- Die wirtschaftliche Geschichte des Klosters Seligenthal, bis zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges ergibt das Bild einer Kurve, die, wenn auch mit leichten Schwankungen da und dort, bis etwa zur Mitte des 15. Jahrhunderts ansteigt, dann gegen 1460 sich senkt, aber nicht zu bedrohlichem Tiefstand, sondern im Gegenteil bald wieder langsam emporstrebt.
- Tywold Reickher dürfte Seligenthaler Hofmeister wohl unter den Äbtissinnen Magdalena von Fraunberg, resigniert und gestorben 1454 und Margarethe von Gumppenberg, 1454, resigniert 1466, gewesen sein. [12]
Am 2.X.1454 ist Tyewolttn Reygker zu Lanngkwartt derzeit Hofmeister zu Seligenthal, Siegler in einer Urkunde des Klosters Seligenthal. [13] Acht Jahre vor seinem Tod stiftet Tyewoltt Reygker zu Langhwartt am 7.VIII.1455 einen ewigen Jahrtag in das Gotteshaus zu Seligenthal, wo auch sein Begräbnis ist. Zu dieser Stiftung verschreibt er 10 Schillinge jährliche Gilt aus seiner Veychtenhub (Feichtenhube, in Sankt Margarethen) auf der Pynnach (= Bina) in der Pfarrei Aich, Gericht Piburg. Siegler ist der Urkundenaussteller selbst und dessen Bruder Wilhelm Reygker zu Sell (= Vilssöhl). [14] Tywold Reickher wird in den Landshuter Ratslisten von 1451, 1453 und 1461 genannt, und er zählt nicht zum höheren Adel. 1451 treffen auf 65 Rätenamen des höheren Adels nur 8 Räte des niederen Adels, wie Andreas Loder, Wolfgang Dürnbacher, Thoman Peuscher, Hans Pfitzner, Friedrich Toblheimer, Oswald Hautzenberger, Georg Ettlinger und unser Diebald Reickher. [15]
Am 24. Juni 1446 wird Tywold im herzoglichen Hofgericht genannt, er ist Rentmeister. [16] Das Rentmeisteramt besitzt er nachweislich bis 1452. [17] Von 1446 bis 1462 erscheint Tywold Reigker in der Kanzlei des Herzog Ludwigs von Landshut. 1458 ergeht von Herzog Ludwig eine Instruk-tion an Tywold Reickher in Sachen Münzordnung. [18] 1462 schuldet ihm Herzog Ludwig 400 Gulden in Gold. Die wohl letzte Nennung vor dem Tod des Tywold dürfte ein Schuldbrief von Herzog Ludwig des Reichen am 21.I.1463, an ihn gewesen sein. [19]
Wilhelm von Prey schreibt in seiner Adelsbeschreibung: „Der Landshuter Stadtschreiber Paulus von Murnau berichtet: Diewolt Reickher tritt 1443 das Amt des Stadtrichters nach Jacob Putrich zu Reichertshausen an. Nach ihm folgt im Jahr 1444 der Stadtrichter Heinrich von Apsberg zu Rumburg. Tywold stirbt 1463 und Margarethe 1454. Beide sind in der Kärgl`schen Kapelle im Kloster Seligenthal begaben. An der Wand steht der Grabstein mit dem Familienwappen mit der Helmzier von beiden, dem Wappen der Reickher, im oberen drittel quer geteilt, von dort in der Mitte abwärts ebenso. Das Wappen der Eckher mit den drei Wecken. Darunter die Wappen der Reigker, Klughaim, Schweller und Reintaler und die Umschrift: Hie ligt Theodor Reigker, der gestorben ist anno domini 1463 Jahr und Margareth Eckherin sein Hausfrau 1454.“
In der Beschreibung des Klosters Seligenthal, der Monumenta Seligenthalensia [20] ist der Grab-stein wie folgt beschrieben: „Hie leith Tiboth Rehker der gestoben ist Anno M.CCCCLXIII Jahr. Wappen: I. Reikher; II. Kluekamer; III. Velber; IV. Reindaller - und Margaretha Eckerin sein Hausfrau M.CCCCLIV.“
Wappen der Reickher
Genealogie im Stein
Die edlen Herren der Reickher werden im 13. Jahrhundert als Vögte (= Verwalter) des Regensburger Hochstiftbesitzes Eberspoint genannt. 1260 er-scheint Theobald Reickher zu Ebers-point bei Velden. Der Sohn Ulrich hei-ratet 1294 eine Jutta von Aham an der Vils. Das Begräbnis der Reickher von Eberspoint ist in der Kirche von Ruprechtsberg bei Eberspoint.
Johann Siebmacher schreibt in seinem großen Wappenbuch Band 22 „Die Wappen des bayeri-schen Adels“ auf Seite 36 unter „Abgestorbene bayerische Geschlechter“: Altbayerisches Geschlecht. Ulrich Reickher verschreibt sich 1328 gegen den Bischof von Regensburg wegen der Burghut in Eberspoint. Das Wernigeroder Wappenbuch Teil I hat das Wappen dieses Geschlechtes in folgender Gestalt aufbewahrt; geteilt und halb gespalten in schwarz, silber und rot. Helm; gestülpter Spitzhut, oben mit einem Federbusch besteckt ohne Farbenangaben.
Wappenabbildung: Abgestorbener bayerischer Adel III, Tafel 23.
Der Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck, von 1693 bis 1727 Fürstbischof von Freising, schreibt in sein Grabsteinbuch: „…im Gewölbe der Kärglkapelle [von Seligenthal] sind die drei Wappen der Eckher, Rorbach und Reickher“. [21]
Der genannte Fürstbischof hat in sein Grabsteinbuch aus dem Jahr 1693 gar manchen interessanten Grabstein gezeichnet, welcher heute gar nicht mehr vorhanden ist. Dabei ist auch eine Zeichnung vom Grabmal des Tywold Reickher und seiner Frau Margarethe Eckher. [22]
In der Familienabfolge erscheint immer wieder ein Sohn mit dem Vornamen Tywold oder Theobald. Die Reickher blieben an der Vils und Bina und hatten ihre Sitze in Biedenbach bei Velden, Samberg, Aich, Langquart in der Gde. Bodenkirchen und Vilssöhl bei Vilsbiburg. In der Landshuter Häuserchronik von Theo Herzog erscheint das Haus Nr. 620 in der Oberen Freyung im Besitz der Reygker von 1475 bis 1493, dann der Reickherin Kinder bis 1549.
In der Mitte des Grabmales von Tywold Reickher ist das eheliche Wappen mit dem geteilten Wappenschild der Reickher (Draufsicht links) mit einem Spitzhelm, Filzhut und Federbusch und das der Eckher, mit den drei Rautenwecken eingefügt. Die genealogische Abfolge der im unteren Bereich des Grabmales eingemeißelten Wappen geht auf die Ahnen des Tywold Reickher zurück. In der Draufsicht rechts das Wappen der Reinthaler, der Mutter des Tywold.
Der Vater, Wilhelm Reickher zu Aich (Gde. Bodenkirchen) verheiratet sich mit Barbara Reinthaler um 1390. Deren Vater ist Erasmus Reinthaler zu Rheintal, der um 1370 eine Agnes Schweller heiratet. [23] Das nächste Wappenschild mit dem Steinbock-horn der Schweller geht auf Agnes Schwel-ler zurück; die Schrift über dem Wappen ist beim Grabstein beschädigt. Daneben ist das Wappen der Klughaim zu Frauenpichl. Agathe von Klugheim war die Großmutter des Tywold, und Ulrich Reickher zu Biedenbach bei Velden war sein Großvater. Geheiratet haben Ulrich Reickher und Aga-the Klugheimer um 1360. Das Grabmal ihres 1431 verstorbenen Sohnes Caspar, ist in der Pfarrkirche von Velden.
- Unten ist auf der Zeichnung der geteilte Wappenschild des Ulrich Reickher, wie er auch auf den Reickher Grabmälern in der Pfarrkirche von Aich (Gde. Bodenkirchen) zu sehen ist.
Zeichnung aus dem Grabsteinbuch des Fürstbischof Eckher von Freising, 1693. In der Mitte das Ehewappen
der Reickher und Eckher; unten die Genealogie des Tywold, mit den Wappen der Reickher, Klugheim, Schweller und Reinthaler.
Nach der Adelsbeschreibung des Wilhelm von Prey hatten Tybold Reickher und Margarethe, geb. Eckher, den Sohn Wolfgang und die Tochter Barbara. Sohn Wolfgang und seine Gattin Dorothea Bayrstorffer von Tolling, heiraten ca.1456 und haben den Sitz in Aich, bzw. Neuenaich (Gde. Bodenkirchen) errichtet. Ein großes Epitaph steht in der Pfarrkirche von Aich an der Wand mit den Wappen der Bayrstorff, Eckher, Reinthaler, Trennbeck und Reickher und der Umschrift: „Hie ligent begraben dy Edelen Vesten Wilhalmb Reigkher und Barbara sein Hausfrau - Wolfgang Reickher - Dorothea sein Hausfraw - Stüfter der Ebigen Meß hie auf unser lieben Frauen Altar.“ [24]
Tywolds Tochter Barbara heiratet 1464 Andre Radlkofer zu Radlkofen (bei Gangkofen). In übergreifender Familienfolge hatten die Radlkofer das Küchenmeisteramt der Herzogin. Johan-na, die leibliche Tochter des Andre Radlkofer und der Barbara, geb. Reickher, heiratet Thoman Jud II. aus Bruckberg. Er wiederum gibt an den Seligenthaler Klosterschreiber Hans Seybolt den Auftrag, die Landshuter Fürstenhochzeit von 1475 niederzuschreiben.
Nach den Aufzeichnungen des Wilhelm von Prey in der Adelsbeschreibung der Reickher, hat nicht nur der Seligenthaler Hofmeister Tywold Reickher 1463 sein Begräbnis in der Preysing-/Kärglkapelle von Seligenthal. Auch seine beiden Enkel Wolfgang und August die Reickher, hatten ihr „Begräbnis und Stiftung“ in dieser Kapelle, ihre Grabsteine sind heute nicht mehr vorhanden.
[1] Baierische Adelsbeschreibung des Johann Michael Wilhelm von Prey, Freising 1740, Bayerische Staatsbibliothek München (BSB), Signatur: Cgm 2290, Reigker von Püdenbach, Band 23, Seite 47 b bis 58 a.
[2] Cistercienserinnenabtei Seligenthal in Landshut, Herausgegeben und verlegt von der Abtei Seligenthal 1932, Preysingkapelle, Seite 132ff. Hier wird das Grabmal des Tywold Reickher nicht genannt.
[3] Die Adelsfamilien in Marklkofen und Poxau, VHN, Bd. XXX. Die Eckher von Lichteneck.
[4] Baierische Adelsbeschreibung des Johann Michael Wilhelm von Prey, Freising 1740; Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB), Signatur Cgm 2290, Bd. VIII, Eckher.
[5] Krick, Heinrich Ludwig, Dr.: 212 Stammtafeln adeliger Familien, denen geistliche Würdenträger (Bischöfe, Domherren, Äbte etc.) des Bistums Passau entsprossen sind, Passau 1924. S. 79ff Ecker…, Tabelle D, S. 82: Otto Ecker zu Prunn, Piegendorf und auf dem Thurn bei Frontenhausen.
[6] Eckardt Anton: Die Kunstdenkmäler von Bayern, V, Bezirksamt Vilsbiburg, München 1921, unveränderter Nachdruck Wien 1981. Seite 85f, Nr. 7 Denkstein für die in der ehemaligen Eckherkapelle begrabenen Mitglieder der Familie Eckher. U.a. Otto Eckher zu Prunhaag und Piegendorf „Stifter der hiesigen Frühmesse, † am St. Barbaratag 1418, und seine Gemahlin Elisabeth von Trennbach.
[7] Bayerische Archivinventare, Heft 31, Stadtarchiv Eggenfelden, U 30 und U 32.
[8] BayHStAM KU Freising. Kaltwasser Karin, „Herzog und Adel in Bayern-Landshut unter Heinrich XVI. den Reichen (1393-1450. Inaugural-Dissertation, Regensburg 2003, S. 211: Diepold Reigker, Kastner zu Landshut 19.VIII.1442.
[9] Krausen Edgar: Die Urkunden des Klosters Raitenhaslach 1034 bis 1350, München 1959, in Quellen und Erörterung (QE) Neue Folge (NF), Band 17, Teil 1 und Teil 2, Regesten und Urkunden des Zisterzienserklosters Raitenhaslach 1351-1803, Burghausen 1989. Nr. 250 am 24.VI.1446; Nr. 265 am 23.VI.1449.
[10] Siehe Anm. 7: Stadtarchiv Eggenfelden, U 45.
[11] Beatrix Ettelt-Schönewald; Kanzlei, Rat und Regierung Herzog Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut (1450-1479), Band I, Mchn 1996 - allgemeine Beschreibung des Hof- und Rentamtes und der Kanzlei; Band II München 1999; Schriftenreihe zur Bayerischen Landesgeschichte, Herausg. von der Kommission für bay. Landesgeschichte bei der bay. Akademie der Wissenschaft Bd. 97/1 und 97/2.
[12] Cistercienserinnenabtei Seligenthal in Landshut, Herausgegeben und verlegt von der Abtei Seligenthal, 1932, Seite 32f und 74.
[13] Kalcher, Anton: Die Urkunden des Klosters Seligenthal in Landshut, II. Abteilung (1401-1500), in: VHN, Bd. 32/33, S. 122, Nr. 426.
[14] Siehe Anm. 13: Urkunden Seligenthal, in: VHN, Bd. 32/33, S. 125, Nr. 437.
[15] Lieberich Heinz: Die bayerischen Landstände 1313/40-1807, in: Materialien zur Bayerischen Landes-geschichte, Band 7, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1990, S. 141.
[16] BayHStAM Klosterurkunden Raitenhaslach 694.
[17] Siehe Anm. 11: Schönewald, Band 2, S. 615f, Reicker, Tywold.
[18] BayHStAM NBCB 36, fol. 234-236.
[19] BayHStAM NBCB 24 fol. 264v.
[20] In Diplomatarium Miscellum, der Monumenta Seligenthalensia ist der Grabstein vermerkt (Monumenta Boica, Bd. 15, Kloster Seligenthal, S. 504, Nr. 4).
[21] In einem Feld des Grabsteinbuches von Eckher (Cgm 2267, Teil 1, fol. 27, 1/2. In Teil II, fol 11v, 1/2, ist der Platz für die Reinzeichnung vorgesehen, diese aber nicht ausgeführt) ist überliefert: in der Kärgl Capelln sein an den Gewelb diese 3 wapn über ein ander – Eckher, Rorbach und Reicker.
[22] BSB - Handschriftenabteilung, Grabsteinbuch des Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher, Jahr 1692, Cgm 2267, Band II, Seite 12, Kloster Seligenthal.
[23] Internet: digitale sammlungen, Staatsbibliothek München, Adelsbeschreibung des Wilhelm von Prey, Cgm 2290, Band 23, Seite 206, Bild Nr. 417 „Erasmus Reinthaller zu Rheintall uxor Agnes Schweller ca. 1370. Schild ein Poxhorn wie die Hirten zum Blasen hatten, auf Theobald Reickhers Grabstein. N. [Barbara] Reinthaler der Schwellerin Tochter uxor Wilhelm Reickher von Biedenbach und Aich, ca. 1390.“
[24] Zeichnung aus dem Grabsteinbuch des Fürstbischof Franz Eckher, 1693, Band II, S. 15.