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Die mittelalterliche Handschrift wurde 1209 in Landshut ausgestellt und befindet sich im Kopialbuch von Sankt Florian in Oberösterreich, in einer Abschrift der Jahre 1276/79.

Theo Herzog (1905-1980), Landshuter Stadtarchivar und Museumsdirektor, bearbeitet im Landshuter Urkundenbuch, ersten Band, [1] die Urkunden des 12./13. Jahrhunderts bis zum Jahr 1363. Bei den dort genannten Urkundennummern neun und zehn gibt er den Hinweis auf zwei Urkunden aus dem Jahr 1209, welche in Landshut ausgestellt wurden und im Stiftsarchiv des Klosters Sankt Florian in Oberösterreich liegen. Theo Herzog übernimmt die mittelalterlichen Texte vollständig in das Urkundenbuch auf den Seiten drei bis fünf. Am Ende macht er exakte Quellenangaben und gibt den Hinweis auf das „Urkundenbuch ob der Enns“ aus dem Jahr 1856. Hier werden auf 723 Seiten, 487 bearbeitete Urkunden in Latein präsentiert. Und es fallen natürlich diese zwei in Landshut ausgestellten Urkunden besonders ins Auge. Die erste, im Jahr 1209 ausgestellte Urkunde nennt zum Schluss als Zeugen der Verhandlung einige uns bekannte heimatliche Ortsnamen um Vilsbiburg. [2]

In der zweiten, noch im Original erhaltene Pergamenturkunde, ebenfalls in Landshut 1209 ausgestellt, erscheint Ulrich von Falkenberg nicht mehr, dafür aber die herzoglichen Dienstmänner aus Haarbach, Kirchberg, Seyboldsdorf und Bruckberg bei Landshut.

- Bezirksheimatpfleger Dr. Hans Bleibrunner bemerkt in „Beiträge zur Heimatkunde von Niederbayern“ Bd. III, S. 86: „Im Jahr 1209 scheint in Landshut eine größere Fürstenversammlung stattgefunden zu haben. Denn hier stellt Herzog Ludwig zwei Urkunden (ohne Tagesangabe) aus, mit denen er dem Kloster St. Florian bei Linz gewisse Schenkungen und den Bezug von Salz aus der herzoglichen Saline Reichenhall bestätigte. Als Zeugen der beiden Urkunden treten unter anderen auf: der Patriarch Wolfger von Aquileja, sein Archidiakon, der Bischof von Triest, Graf Meinhard von Görz, die Grafen von Bogen, von Moosburg, von Lebenau und von Leuchtenberg und zahlreiche „Freie“ aus der Umgebung Landshuts, die offensichtlich zum Hofpersonal des Herzogs in Landshut gehörten; als erster unter ihnen ein Konrad von Haarbach und Freie von Kirchberg, Rohr, Seiboldsdorf, Moosen, Bruckberg. Zu Welchen Zweck sich die hohen Herren aus Aquileja und Triest in Landshut aufhielten, ist nicht bekannt; wahrscheinlich befanden sie sich auf dem Weg zum Reichstag in Augsburg, wo im Januar 1209 der Königsmörder Pfalzgraf Otto verurteilt wurde und der Patriarch seinen Gastgeber Ludwig die Belehnung mit Krain und Istrien wegschnappte (Riezler II, 38). Jedenfalls trafen sich in Landshut alte Bekannte, da der Patriarch bis 1204 Bischof von Passau gewesen war.

Das Augustinerstift Sankt Florian in Oberösterreich, dürfte für alle Feuerwehrmänner immer ein lohnendes Ausflugsziel sein. Der Legende nach soll hier der heilige Florian von Lorch, der Patron der Feuerwehren und Kaminkehrer begraben sein. Florian war Kommandant der Leibgarde des römischen Statthalters Aquilinus und wurde 304 als Christ in der Enns ertränkt. Seine Leiche wurde an das Ufer gespült und soll von einer christlichen Matrone namens Valeria an der Stelle beigesetzt worden sein, wo sich heute das Stift erhebt.

Die Abschrift von 1276/79, ausgestellt im Jahr 1209 in Landshut

Im Bibliothek-Archiv des Stiftes befinden sich in einem Kopialbuch des 13./14. Jahrhunderts, dem Codex Sankt Florian, Urkundenabschriften mit den Nennungen einiger interessanten Namen und den zugehörigen Ortsbezeichnungen unserer näheren Heimat: Landshut, Moosen, Moosburg, Bruckberg, Haarbach, Kirchberg, Seyboldsdorf und Falkenberg. So sind die Namen der Urkundenabschrift bzw. der Urkunde leicht in unsere Heimat zu ordern. Die Urkunden wurden in der Kanzlei des Notars von Herzog Ludwig I. (genannt der Kelheimer, geboren 1174, Herzog ab 1183, gestorben 15. September 1231, in Kelheim auf der Donaubrücke ermordet) in Landshut ausgestellt; die erste Urkunde bestätigt der Notar Gerold. Eine genaue Tages- und Monatsnennung gibt nicht. Das Original der ersten Urkunde ist nicht mehr vorhanden, aber eine Abschrift im Codex Sankt Florian, dem Kopialbuch, zu datieren in die Jahre 1276/79. Zu den meisten Urkunden, die in mehreren Arbeitsgängen von sechs Schreibern eingetragen wurden, sind Idealporträts der Aussteller (Päpste, Kaiser, Könige, Herzöge und Bischöfe) von fünf Miniatoren bzw. Zeichnern eingetragen. Das Kopialbuch besteht aus 53 Blätter, mit der Größe von 32,2 cm x 24 cm. Die Zeichnungen und die Schrift sind auf Pergament.

Die Eingangsbeschreibung, der ersten Urkunde fasst in einem Regest zusammen: „Herzog Ludwig bestätigt alle Schenkungen seiner Ministerialen an das Kloster St. Florian.“ Den Anfang der Urkunde nehmen die Worte ein: In nomini sancte et indiuidue trinitatis ege Lvdwicus die gratia Dux Bawarie was übersetzt wird mit: „Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit ich Ludwig, von Gottes Gnaden Herzog in Bayern.“ Dr. Albert Stieß hat die in Latein verfassten Urkunden übersetzt. Da in der Regel das Geschriebene sehr langatmig verfasst ist, sollen hier die wichtigsten Details genannt werden: „Durch die Glaubwürdigkeit dieser Urkunde, soll allen Anwesenden und Künftigen zu wissen gegeben werden, dass auf die Bitte des Freundes mit Namen Wolfker dem ehrwürdigen Patriarch der Kirche von Aquilea und des Propstes Otto vom Stift Sankt Florian, von unseren eigenen Besitzungen Abtretungen zu machen, mit der Bestimmung: wenn alle in dem Gebiet lebenden Dienstmänner für das Heil ihrer Seelen von den Besitzungen, die sie unter unser oder des Königs Rechtsprechung halten, der Kirche in Sankt Florian aber stiften wollen, sie das Eigentumsrecht haben, dem Stift aber die Verwaltung über die Güter zufallen soll. Damit aber in spätern Jahren keine Schwierigkeiten auftreten können, wird das Genannte besiegelt und für alle Zeiten mit Zeugen belegt. Dies sind: Wolfker der Patriarch von Aquilea, Gebhard Bischof von Triest, Heinrich Erzdiakon von Aquilea, Ulrich des Herzogs Vitztum (= Verwalter), Friedrich von Bruckberg, Gerold der Notar, Heinrich von Moosen Propst von St. Johann, der Kleriker, Graf Meinhard von Görz Graf Ulrich von Eppan, Graf Luitpold von Bogen Kleriker, Graf Konrad von Moosburg, Graf Siegfried von Liebenau, Dietpold der Sohn des Landgrafen von Leuchtenberg. Außerdem die „Freien“ Dienstmänner: Konrad von Haarbach, Karl von Kirchberg, Otto von Rohr, Berthold von Seyboldsdorf, Pilgrim von Moosen, Albert von Bruckberg und Ulrich von Falkenberg. Ausgestellt in Landshut im Jahr 1209 durch die Hand Gerold des Notars.“ [3]

Im Kopialbuch von Sankt Florian erscheint die obige Urkunde von 1209 als Abschrift der Jahre 1276/79. Die nächste in Landshut ausgestellte Urkunde, ebenfalls vom Jahr 1209 befindet sich im Stiftsarchiv von Sankt Florian im Original auf Pergament, dessen Siegel aber leider verloren gegangen ist. [4] Bestätigt wird durch Herzog Ludwig den Kelheimer der jährlichen Bezug von 150 Fuder Salz (ein Fuder Halleiner Salz ist ca. 130 Pfund) aus der Saline von Hall (= Reichenhall), welche der Vogt von Sankt Florian, Alram von Perge geerbt hatte, und von denen die Küche des genannten Vogtes Alram jährlich die Salznutzung hatte, seinerzeit aber dem Stift geschenkt hat. Als nun ein Teil des Erbes auf den Landgrafen Diepold von Leuchtenberg gefallen war, wurde dieser Anteil an den Grafen von Plain verpfändet, aber so, dass diese Änderung für das Stift Sankt Florian nicht zu tragen kommt, sie sollten sich stets ihres Rechtes erfreuen. Und so wurde hiermit beschlossen, diese Urkunde zum immerwährenden Zeugnis werden zu lassen. Zeugen sind: Wolfker der Patriarch von Aquilea, Gebehard der Bischof von Triest, der Vitztum Ulrich, Graf Meinhard von Görz, Graf Ulrich von Eppan, Graf Konrad von Moosburg, Graf Sifridus von Liebenau, Konrad von Haarbach, Graf Berthold von Seyboldsdorf, Albert von Bruckberg. Gegeben und gesiegelt in Landshut im Jahr 1209.

Eine Zuordnung auf unser heimatliches Gebiet geschieht in beiden Urkunden mit den Zeugen uns wohl bekannten Ortsnamen: Friedrich von Bruckberg, Heinrich von Moosen, Graf Konrad von Moosburg. Unter den freien Dienstmännern, den „liberi“ ist an erster Stelle genannt Konrad von Haarbach, dann Karl von Kirchberg, Otto von Rohr, Berthold von Seyboldsdorf, Pilgrim von Moosen, Albert von Bruckberg und letztendlich in der ersten Urkunde Ulrich von Falkenberg.

Eine illuminierte Handschrift im Kopialbuch Sankt Florian

Die Handschrift der ersten Urkunde aus dem Kopialbuch, beinhaltet zu Anfang einen Eingangstext und dabei das Bild des Urkundenausstellers Herzog Ludwig I. dem Kelheimer. Das Stift Sankt Florian ist für seine Malschule in Kunst- und Historikerkreisen bekannt. Die illuminierten Handschriften in der Stiftsbibliothek Sankt Florian, dem Kopialbuch unter der Signatur: St. Florian, Stiftsarchiv, Hs. 101b, um 1276 bis Mitte des 14. Jahrhunderts, beinhaltet 53 Pergamentblätter. Das Ausstellerbild der Handschrift Blatt 13v, (Bearbeitungszeitraum 1276/79) zeigt den thronenden Bayernherzig Ludwig I., als Vollfigur in einer Größe von etwa 65x50 mm. Die Zeichnung ist dunkelbraun und zinnoberrot, die Lavierung erfolgt mit verdünnten Tönen gleicher Farbe und gelegentlich bestimmte Teile im blassen Gelb. Konturen und Flächenfarbe stimmen stets überein; an lichten Stellen (Faltengrade) bleibt das leere Pergament stehen. Konturen und Binnenzeichnung an Gesichtern und Händen sind braun, die Schattierung blassbraun, doch werden Wangen und Lippen zinnoberrot touchiert, der Nasenrücken durch einen roten Strich verstärkt. Die Rahmung ist durchwegs in der Farbe gelb gehalten. [5] Die Zeichnung besitzt das weltliche Attribut des senkrecht nach oben gehaltenen Schwertes und der goldenen Krone auf dem Haupt des Bayernherzogs. Sie weist aber kein physiognomisches Bild auf, kein besonderer Porträt-Charakter, welcher auf eine beabsichtigte Porträtähnlichkeit schließen lässt. Neben der Illumination befindet sich in mittelgroßen gotischen Buchstaben und zinnoberroter Schrift ein Kopfregest, eine kurze Übersicht der Handlung. Den Beginn jeder Urkunde bezeichnet eine rote Initiale, hier mit einer Größe von elf Schriftzeilen.

Die Abschriften von Originalurkunden im Codex St. Florian der Jahre 1276 bis in das 14. Jahrhundert sind kennzeichnend für die Bilderfreudigkeit der Epoche, dass man den Urkundentexten noch Aussteller- und Übergabebilder gleichsam als optische Bekräftigung beifügte. Den Stiftsherren von St. Florian bleibt das Verdienst, mit ihrem gotischen Maleratelier ein künstlerisches Zentrum geschaffen zu haben, welches zu den schönsten deutschen Miniaturen zählen, die ihre Zeit hervorgebracht hat. Die Tatsache ist bemerkenswert, dass ein Kopialbuch überhaupt illuminiert wurde, da solche Urkundensammlungen ja vorwiegend praktischen Zwecken dienten und in der Regel schmucklos bleiben.

Nun wurden diese beiden Urkunden genau fünf Jahre nach der Hochzeit des Bayernherzogs Ludwig I. mit Ludmilla, Witwe des Grafen Albrecht von Boden im Jahr 1204, und der Errichtung der Burg und Stadt Landshut ausgestellt. Bei beiden Niederschriften wird zwar der Notar und somit die Kanzlei und der Ausstellungsort genannt, aber nicht wo eben diese Urkunde gesiegelt wurde, auf der Burg Landshut oder in einem sonstigen Verwaltungsgebäude, einer Kanzlei. Der Sohn Otto der Erlauchte verlegte 1232 (nachdem Ludwig auf der Brücke in Kelheim den Tod gefunden hatte), seine Hofhaltung in das „Castrum landeshuete“, die spätere Trausnitz. Im gleichen Jahr stiftet seine Mutter Ludmilla das Landshuter Zisterzienserkloster Seligenthal, dem in der Folge reiche Stiftungen zuflossen. [6]

Besonders aufschlussreich ist neben der Nennung von Herzog Ludwig die Anwesenheit des Konrad von Haarbach (bei Vilsbiburg), den man im Jahre 1212 als Begleiter des Herzogs auf der Reise nach Frankfurt in den Archivalien findet. Konrad beteiligt sich mit dem Bayernherzog 1217 bis 1222 am fünften Kreuzzug. Dabei ist auch Dietmar von Allersbach (bei Johannesbrunn/Gerzen) als Kreuzfahrer für das Stift Sankt Florian; beide kommen wieder gut nach Hause. Konrad ist Verwalter (Vogt) der Augsburger Kirchengüter in unserer Heimat; er hat die Besitzverwaltung der am 4. Oktober 980 an Augsburg übergegangen Güter der Grafen von Geisenhausen. Vor seiner Pilgerreise nach Rom verfügt der edle Herr Konrad „nobilis vir de Harbac“ am 2. Februar 1223 in seinem Testament, ausgestellt auf der Burg Landshut „castrum Landeshvte“, und ebenfalls drei Tage später bei seiner Verabschiedung in der Kirche von Geisenhausen, dass die Mühle in Bruck bei Englmannsberg (bei Reisbach), im Falle seines Todes an das Kloster Sankt Nikolaus bei Passau übergehen soll. Konrad von Haarbach stirbt im gleichen Jahr auf dem Weg nach Rom in Verona, er hinterlässt die Söhne Konrad II., Heinrich, Wernhard den Regensburger Domherrn und die Tochter und Nonne Gertraud. [7]

Bei dem Edelfreien Ulrich dem Falkenberger ist anzunehmen, dass er durch seine Treue zum herzoglichen Haus, durch die Teilnahme bei einem Kreuzzug die Gunst des Landshuter Herzogs erworben hat, und dadurch zu Besitz und Ansehen gekommen war. 1203/1204 kämpften Herzog Ludwig und der Regensburger Bischof Konrad III. um die Vormacht im Lande. Letztendlich verspricht Herzog Ludwig 1205 in einem Vergleich dem Regensburger Bischof, für den Fall kinderlosen Ablebens, das „casturm Landeshvte“, die Landshuter Burg. Ulrich der Falkenberger wird in seiner Verbindung mit dem Stift Sankt Florian in Oberösterreich von 1208 bis 1224 als „liber“ also als Freier und Unabhängiger bezeichnet.

Im „Urkundenbuch ob der Enns“ erscheinen zu Anfang des 13. Jahrhunderts die „Freien“ von Haarbach, Seyboldsdorf, Kirchberg, Bruckberg und Falkenberg. Fünfzig Jahre früher werden als Bamberger und Salzburger Dienstmänner auch ein Rudolf von Potendorf, welches vielleicht als Pattendorf, ein Otto von Perhtolstorf, welches vielleicht auf Bödldorf im Kröning verwendet werden kann, ebenso ein Eppo und Dietmar von Ergolding genannt. [8]

Urkundenabschrift aus dem Stift Sankt Florian in Oberösterreich 1276/79

Urkunde ausgestellt 1209 in Landshut, mit den Nennungen der Dienstmänner von Herzog Ludwig I. dem Kelheimer:

Konrad von Haarbach, Karl von Kirchberg, Otto von Rohr, Berthold von Seyboldsdorf, Pilgrim von Moosen, Albero von Bruckberg, Ulrich von Falkenberg.

Herzog Ludwig bestätigt alle Schenkungen seiner Ministerialen an das Kloster St. Florian.

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit ich Ludwig, [9] von Gottes Gnaden Herzog von Baiern.

Wie der Ruhm, den der Spender aller ewigen Gaben für verdienstvolle Werke im Vaterland erstattet, durch keine Grenze beschränkt wird, so schickt es sich, das das, was auf der Bahn zum Ruhm durch die Christgläubigen auf ihrem Weg geschieht, mit beständiger Kraft gefestigt und der Erinnerung der künftigen Zeit übergeben wird, damit nicht das, was für ewigen Lohn die christliche Aufopferung in der Gegenwart bewegt, das Fortschreiten der Zeit dem Gedächtnis der Menschen entgleite.

Hier steht es, was wir durch die Glaubwürdigkeit dieser Schrift allen, den Anwesenden wie den Künftigen, zu wissen geben, das wir das, was wir durch Gottes Freigebigkeit erhalten haben, auf die Bitte auch unseres Freundes des Herrn Wolfker, dem ehrwürdigen Patriarch der heiligen Kirche von Aquilea und des Propstes Otto von der Kirche des heiligen Martyrers Florian, von unseren eigenen Besitzungen Abtretungen machen mit der Bestimmung, wenn alle unsere in diesem Gebiet wohnenden Ministerialen für das Heil ihrer Seelen von den Besitzungen, die sie unter unserer oder des Königs Rechtssprechung halten, dieser Kirche testamentarisch schenken wollen, gleich, oder in der Zukunft überschreiben werden, dass es dem Propst und seinen Brüdern gestattet sei diese ursprünglich unseren Güter unter dem Titel einer Schenkung von uns mit fortdauerndem Recht zu übernehmen, und zwar so, dass ihnen das Eigentumsrecht, uns aber in diesen Besitzungen die Verwaltung gehören sollte. Dabei dürfe jedoch keines davon durch uns als Lehen gegeben werden sondern müsse uneigennützig geschützt bleiben. Denn alle nützlichen Gerechtsame des Vitztums schenken wir der Kirche.

Damit nun nicht durch solche Besitzungen, als ob sie zum Besitz des Königs gehörten, irgendwann in Zukunft die gen. Kirche Schwierigkeiten bekommen sollte, bestätigen wir die anstehende Vergabung aller ihrer königlichen Güter und bestätigen die vollzogene Übergabe, indem wir ihnen diese Traditionsurkunde überreichen, für alle Zeiten. Wir haben sie, damit sie in fortdauernder Kraft und Stärke dadurch unversehrt erhalten bliebe, mit dem Eindruck unseres Siegels versehen und durch die unterschriebenen Zeugen befestigen lassen.

Wolfker Patriarch von Aquilea, Gebhard Bischof von Triest, Heinrich Erzdiakon von Aquilea, Ulrich des Herzogs Vitztum, Friedrich von Prukperch, Gerold der Notar, Heinrich von Mosen Propst von St. Johann, Kleriker, Graf Meinhard von Gortzen, Graf Ulrich von Eppan, Graf Liupold von Bogen Kleriker, Graf Konrad von Mosburch, Graf Siegfried von Livbnove, Dietpold der Sohn des Landgrafen von Leuchtenberg.

> Außerdem die „Freien“ Dienstmänner: Chunradus de Horbach (= Konrad von Haarbach bei Vilsbiburg), Chalhohus de chirhperch (Karl von Kirchberg), Otto von Rohr, P´thold de Sibolsdorf (= Berthold von Seyboldsdorf, Pilg´mus de Mosn (= Pilgrim von Moosen), Alber de prukberch (= Albert von Bruckberg), Ulric de Valkenberc (= Ulrich von Falkenberg.  

Gegeben zu Landshut im Jahr des Herrn MCCVIIII (= 1209)durch die Hand Gerolds des Notars. [10]

Übersetzt von Dr. Albert Stieß, Vilsbiburg

 Urkunde aus dem Stiftsarchiv Sankt Florian in Oberösterreich

Originalurkunde ausgestellt 1209 in Landshut, mit den Nennungen der Dienstmänner von Herzog Ludwig I. dem Kelheimer:

- Konrad von Haarbach, Karl von Kirchberg, Otto von Rohr, Berthold von Seyboldsdorf, Albero von Bruckberg.

Herzog Ludwig [11] bestätigt dem Kloster St. Florian (in Oberösterreich) den jährlichen Bezug von 150 Fuder Salz aus der Saline von Hall (Reichenhall), welche Adelram von Perge seinerzeit demselben geschenkt hat.

Im Namen der Heiligen und Unteilbaren Dreifaltigkeit Herzog Ludwig von Baiern.

Jede Schenkung wird von ewiger Festigkeit gestärkt werden, wenn sie in einer Schrift dem Gedächtnis der zustimmenden Menschen gezeigt, geoffenbart wird. Hier ist es, wo wir das  gegenwärtige wie das künftige Geschlecht in Kenntnis setzen wollen, dass der angesehene Vogt Alram von Perge den frommen Brüdern der Kirche des Hl. Martyrers Florian von der Saline, die er in Erbfolge in Hall besaß, 150 Fuder jedes Jahr zukommen hat lassen, von denen die Küche des gen. Vogtes Alram jährlich die Salznutzung hatte. Als nun ein Teil des Erbes auf den Landgraf von Leuchtenberg, unseren geliebten treuen Diepold, gefallen war aufgrund der Forderung seiner Gattin und vom Landgrafen auf uns gekommen war, haben wir diesen Anteil an die erlauchten Grafen von Plaien verpfändet, jedoch so, dass für die gen. Brüder vom Haus des Hl. Florian diese Änderung, wie sie oft gefällt wird, nicht maßgebend sein soll, vielmehr sollten sie sich nichts desto weniger stets ihres Rechtes erfreuen. Und deshalb haben wir, damit diese Vorentscheidung in jener Saline ihnen nicht Schwierigkeiten auferlegen soll, beschlossen dieses Blatt zum immerwährenden Zeugnis, gestärkt durch die Kraft unseres Siegels, für sie zu verfassen.

Zeugen dieser Erklärung sind:  Wolfker der Patriarch von Aquilea, Gebehard der Bischof von Triest, der Vitztum Ulrich, Graf Meinhard von Goricia, Graf Ulrich von Eppan, Graf Chunradus de Mosburc, (Konrad von Moosburg), Graf Sifridus von Liubenovwe, Churadus de horbah (= Konrad von Haarbach), Chalhohus de chirchperch (= Karl von Kirchberg), Perhtoldus de Siboltsdorf (= Berhtold von Seyboldsdorf), Albero von Pruckberc (= Albert von Bruckberg).

Gegeben wurde diese Erklärung bei Landshut im Jahr MCCVIIII (= 1209). [12]


Illuminierte Handschrift aus dem Kopialbuch des Stiftes Sankt Florian von 1276/79.
Eine Abschrift einer in Landshut im Jahr 1209 ausgestellten Urkunde.
Signatur: Codex Sankt Florian Hs. 101b, fol. 13v und 13r – zwei Seiten.


Quelle:

> Herzog Theo: Landshuter Urkundenbuch, Band 1, 1963, Bibliothek familiengeschichtlicher Quellen, Band XIII, Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für Landshut E. V., Seite 4f, Nr. 10.

> Im Stiftsarchiv Sankt Florian, Original auf Pergament, dessen Siegel verloren gegangen ist. Beschreibung der Urkunde im „Urkundenbuch ob der Enns“, Band 2, Seite 526, Nr. CCCLXV. – 1209 Landshut, Ludwig, Herzog von Bayern, bestätigt dem Kloster Sankt Florian den Bezug von 150 Fudern Salz aus der Saline von Hall (Reichenhall, welche Adelram von Perge seiner Zeit demselben geschenkt hat. (übersetzt von Dr. Albert Stieß, Vilsbiburg, März 2008)


[1] Herzog Theo: Landshuter Urkundenbuch, Band 1, 1963, Bibliothek familiengeschichtlicher Quellen, Band XIII, Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für Landshut E. V., Seite 3f, Nr. 9 und 10.

[2] Urkunden-Buch des Landes ob der Enns, Band 2, S. 524ff., Nr. CCCLXIV: Ludwig, Herzog von Bayern, bestätigt alle Schenkungen seiner Ministerialen an das Kloster Sankt Florian.

> Aus dem Kopialbuch, dem Codex Sankt Florian, im Stiftsarchiv zu Sankt Florian, Abschrift Jahr 1209 mit Konrad von Haarbach und Ulrich dem Falkenberger: Signatur: Codex Sankt Florian Hs. 101b, fol. 13v und 13r – zwei Seiten.

> Stülz: Geschichte von Sankt Florian, Seite 278.

[3] Landshuter Urkundenbuch, Band 1, Seite 3f., Nr. 9.

Aus einem Codex des 13.Jh. im Stiftsarchiv St. Florian, O’Österreich. Druck: Urkundenbuch des Landes ob der Enns II/524, Nr. 364.

[4] Im Stiftsarchiv Sankt Florian, Original auf Pergament, dessen Siegel verloren gegangen ist. Beschreibung der Urkunde im Urkundenbuch ob der Enns, Band 2, Seite 526, Nr. CCCLXV. – 1209 Landshut, Ludwig, Herzog von Bayern, bestätigt dem Kloster Sankt Florian den Bezug von 150 Fudern Salz aus der Saline von Hall (Reichenhall, welche Adelram von Perge seiner Zeit demselben geschenkt hat.

[5] Schmidt Gerhard: Die Malerschule von St. Florian. Beiträge zur süddeutschen Malerei zu Ende des 13. und im 14. Jahrhundert. Forschungen zur Geschichte Öberösterreichs. Band 7, Linz 1962, Seite 52ff.

> Alte mittelalterliche Handschriften in: Ingo F. Walther, Norbert Wolf, Codices illustres. Die schönsten illuminierten Handschriften der Welt, Köln. (Das Falkenbuch Kaiser Friedrichs II., um 1258 bis 1266).

[6] Kunstdenkmäler Bayern, Bezirksamt Landshut, II, 1914, S. 4.

[7] Monumenta Boica, Band 4, (Jahr 1765), S. 278/279, Nr. LXXIX, Urkunden des Stiftes Sankt Nikolaus bei Passau – Monumenta San – Nicolaitana).

> Landshuter Urkundenbuch, Bd. 1, Nr. 17.

> MB IV, 319ff und Fr. Tyroller Tafel 47 C, S. 436 Harbach.

> MB IV, 280 und Beiträge zur Geschichte der Stadt Vilshofen, Fr. Ser. Scharrer, VHN, Bd. 31, S. 271.

[8] Urkunden-Buch des Landes ob der Enns, Band 2, Nr. CLXXVII, S. 265f.

> Urkunden-Buch des Landes ob der Enns, Band 2, Nr. CCXXVI, S. 330f.

> Urkunden-Buch des Landes ob der Enns, Band 2, Nr. CCXXXI, S. 353f.

> Urkunden-Buch des Landes ob der Enns, Band 2, S. 563ff..

[9] Herzog Ludwig I. (genannt der Kelheimer, geboren 1174, Herzog ab 1183, gestorben 15. September 1231, in Kelheim auf der Donaubrücke ermordet).

[10] Theo Herzog, Landshuter Urkundenbuch, Band 1, S. 3f., Nr. 9. Aus einem Codex des 13.Jh. im Stiftsarchiv St. Florian, O’Österreich.

> Urkundenbuch des Landes ob der Enns II/524f., Nr. CCCLXIV.

>> Kopialbuch, Codex Sankt Florian, O´Österreich, Stiftsarchiv Sankt Florian, Signatur: Hs. 101b, fol. 13v – 13r, zwei Seiten, (bei mir).

[11] der Kelheimer

[12] Theo Herzog, Landshuter Urkundenbuch, Band 1, S. 4, Nr. 10.

> Urkundenbuch des Landes ob der Enns II/524, Nr. 364.

> Im Stiftsarchiv Sankt Florian, Original auf Pergament, dessen Siegel verloren gegangen ist. Beschreibung der Urkunde im Urkundenbuch ob der Enns, Band 2, Seite 526, Nr. CCCLXV. – 1209 Landshut, Ludwig, Herzog von Bayern, bestätigt dem Kloster Sankt Florian den Bezug von 150 Fudern Salz aus der Saline von Hall (Reichenhall, welche Adelram von Perge seiner Zeit demselben geschenkt hat.

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