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Sicherlich stand auch der herzogliche Rat und Pfarrer von St. Jodok Caspar Westendorfer in Conzelebration mit dem Metropoliten der bayerischen Bistümer, Erzbischof Bernhard von Salzburg, den Bischöfen von Chiemsee, Bamberg, Eichstätt, Augsburg, Freising, Passau und dem Landshuter Stadtpfarrer von St. Martin Ludwig Pfragner vor dem edlen Brautpaar Herzog Georg von Niederbayern/Landshut und Hedwig, der Tochter des Polenkönigs Kasimir IV, welche in St. Martin am Dienstag den 14. November 1475 den ehelichen Segen erhielten.

Der gebürtige Vilsbiburger Caspar Westendorfer ist als Stifter des Spitales zum Hl. Geist in Vilsbiburg, als Pfarrer von St. Jodok und als herzoglicher Rat und Mitglied des herzoglichen Hofgerichts von Landshut in die Geschichte eingegangen. In den Archivalien wird er als „Maister“, Magister und Lizentiat angeführt, er gehört zur geistlichen Elite seiner Zeit.

Am „Erichtag nach dem Sankt Martinstag“, Dienstag den 14. November 1475 heiratet Herzog Georg von Bayern-Landshut die polnische Königstochter Hedwig. Eine Fürstenhochzeit aus der Zeit der Spätgotik, ein höfisches Fest, bayerisch und europäisch. Die „Reporter“ seinerzeit: Veit Arnpeck, Hanns Seybolt und Hanns Oring haben das Spektakel für die Nachwelt überliefert. Zur Organisation des Festes dienten dem Herzog seine Räte und das Hofgesinde. An der Spitze der Räte: Altkanzler Dr. Martin Mair, Kanzler Rudolf Alberger, Dr. Friedrich Mauerkircher, Rentmeister Leo Hohenegker und viele andere mehr. Erzbischof Bernhard von Salzburg hat das junge Paar in der St. Martinskirche feierlich getraut. Die Bischöfe der umliegenden Bistümer, die Äbte und die Fraternität waren reichlich vertreten. Vom Dekan und Pfarrer von St. Martin, Ludwig Pfragner und dem Pfarrer der zweiten Landshuter Pfarrei St. Jodok, von „Maister“ Caspar Westendorfer wird in den Aufschreibungen zur Hochzeit nichts berichtet. Westendorfer war sicherlich bei der Trauung des jungen Fürstenpaares und bei den Festlichkeiten anwesend, da er nicht nur Pfarrer von St. Jodok war, sondern auch herzoglicher Rat und Mitglied des Hofgerichtes unter Herzog Ludwig dem Reichen, dem Vater des Bräutigams.

Im Langhaus der Kirche St. Jodok von Landshut befindet sich im Gewölbe auf einem vierpassförmigen Schlussstein vor dem Chorbogen, das Wappen des Pfarrers Caspar Westendorfer: Ein schwarzer Ring auf weißem Schildgrund

Strittig ist das Relikt eines Grabmales, das sich heute in der Taufkapelle von St. Jodok befindet, auf welchem ein Wappen mit einem schwarzen Ring dargestellt ist.

War dies das Grabmal des Pfarrers Caspar Westendorfer?

In Vilsbiburg hat er bei allen seinen Stiftungen das Westendorfer-Wappen hinterlassen: Zwei Mal am Hl. Geist Spital, an und in der Spitalkirche, so auch im Gewölbe der Pfarrkirche.

Der Geburtsort von Westendorfer ist, wie er selbst in der Stiftungsurkunde für das Vilsbiburger Spital angibt, Vilsbiburg. Das Geburtsdatum ist nicht überliefert. Gestorben dürfte er um 1480 als Pfarrer von St. Jodok in Landshut sein. Seine Eltern Thoman und Dorothea Westendorfer bewohnten in Vilsbiburg das „Stein Haus“ im Oberen Vormarkt. Hier dürfte auch ihr Sohn Caspar, der spätere geistliche Herr geboren worden sein.

Vater Thoman Westendorfer wird in den Urkunden ab dem Jahr 1409 genannt. In zwei Urkunden, die eine vom 15. August 1412 und die andere vom 28. April 1433, die sich im Archiv der Pfarrei St. Jodok befinden, tritt als Siegler der „erbar weise“ Thoman Westendorfer auf. Hierbei geht es um Dietelskirchen, den Zehent von Schalkham, zu Hanglberg und Trautmannsberg (bei Leberskirchen), im Gericht Vilsbiburg.

Die Mutter Dorothea ist eine geborene Rogler, was aus den beiden Stiftungsurkunden der Vilsbiburger Westendorfermessen am 1. April 1456 hervorgeht. Hier wird das gemauerte Haus, gegenüber der „St. Cathrein Kapelle“ (= Spitalkirche Vilsbiburg) genannt, das dem Onkel der Dorothea und ihrem Vater, nun aber ihr gehört und zu einer Wohnung des Kaplans der Westendorfermesse Verwendung findet. In der Urkunde gedenkt sie ihrem Bruder Ulrich Rogler, dem Sohn Caspar, dem verstorbenen Ehemann Thoman und ihr, der Dorothea selbst. Dorotheas Bruder Ulrich Rogler ist Geistlicher und oberster Kaplan von Herzog Heinrich in Landshut auf der Burg, aber auch Domherr von Mêlnik in Tschechien. Er ist mit Urkunden ab 1401, mit einer Messstiftung in die Pfarrkirche Vilsbiburg im Jahr 1435 und dann bis zum Jahr 1467 bezeugt. Mit einer Urkunde, ausgestellt am 11. Oktober 1401 erhalten Konrad Schiltperger und Ulrich Rogler ihre Anstellung als Kapläne der Kapelle St. Georg auf der Burg „unsere Veste“ in Landshut.

Wir Heinrich von Gottes Gnaden, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern etc. bekenne öffentlich mit dem Brief. Das uns lieb getreu Kaplan zu Sankt Georg in unserer Veste zu Landshut, Conrad Schiltberger und Ulrich Rogler und … 

Urkunde vom 11. Oktober 1401, um die Anstellung der Kapläne auf der Landshuter Burg und der St. Georgs-Kapelle

Ulrich Rogler ist 1427 Pfleger der Kirche Hl. Blut „…des heyligen wlute vor dem hag zu Landshuett“. Die Verbindungen zum herzoglichen Haus in Landshut durch den Onkel Ulrich Rogler, dem „obersten“ Kaplan auf der Landshuter Burg, brachte für den jungen Geistlichen sicherlich einige Vorzüge, wenn nicht die Pfarrerstelle von St. Jodok selbst.

Immatrikuliert in Wien

Caspar Westendorfer hat die Universität in Wien besucht. Am 13. Oktober 1435 lässt er sich als Student einschreiben. Bevor sich Westendorfer im Umkreis des Landshuter Herzogs aufhält, wird er zu den Spitzenmännern des Salzburger Erzbischofs gezählt. 1463 ist er Lizentiat des geistlichen Rechts und Assessor des Konsistoriums zu Salzburg. Am 27. Mai 1465 bestätigt Caspar Westendorfer, Generalvikar, Offizial und geistlicher Notar der Salzburger Kirche, einen Klagebrief.

1456 wird Caspar Westendorfer als Pfarrer in Aufhausen genannt.

Caspar Westendorfer, Jobst Herberger Pfleger zu Kraiburg, Thomas Jud von Bruckberg (bei Landshut) und andere, stiften in das Kloster Tegernsee 1449 einen Messjahrtag und 1454 stiftet Westendorfer einen Jahrtag in das Kloster Kochelsee.

In einer Verkaufsurkunde vom 19. April 1469 erscheint Westendorfer mit dem Titel „Maister“. Als Pfarrer zu „Sand Jobst in Landshut“ und herzoglicher Rat, sowie Mitglied des herzoglichen Hofgerichts Herzog Ludwigs von Niederbayern-Landshut, entscheidet er in einem Hofgerichtsbrief am 25. Februar 1470 mit dem Hofmeister Heinrich Herttenberger, dem Kanzler Christoph Dorner und dem Kanzleischreiber Andre Bayr, einen Streit des Pfarrers Hans Waldegker zu Fraunhofen und den Kirchpröpsten und Pfarrleuten von Achdorf, wegen der hl. Messe von Gangkofen (= Obergangkofen) und von Götzdorf.

„Meister“ Caspar Westendorfer ist von 1470 bis 1477 als herzoglicher Rat in den Aufzeichnungen zu finden, außerdem befindet er sich im herzoglichen Hofgericht und somit im Kreise höchster geistlicher und weltlicher Persönlichkeiten. Die Ratsliste von Herzog Heinrich 1447 nennt noch keinen einzigen Geistlichen im Ratsgremium. In der Regierungszeit Herzog Ludwigs des Reichen gewinnen die gelehrten Räte zunehmend an Bedeutung. Er verhilft ihnen zu Ansehen und Einfluss. Bereits am 31. August 1450, als im Zollhaus in Landshut acht Räte Herzog Ludwigs vereidigt werden, befinden sich darunter vier geistliche Gelehrte, nämlich: „Meister“ Peter Rentz, „Meister“ Conrad Wolff, Eberhard Reittorner Abt von Niederalteich und Caspar Ebenhauser, Propst zu Baumburg. Eine Woche später, am 3. September wird der Dekan Gottfried Harscher, als weiterer gelehrter Geistlicher ins herzogliche Ratskollegium aufgenommen.

Das herzogliche Hofgericht

Das Landshuter Hofgericht wurde zunächst je nach Bedarf im Namen und auf Anweisung des Herzogs hin, vom Vorsitzenden einberufen. 1474 wird durch die Landesordnung Herzog Ludwigs die Abhaltung der Hofgerichte zu vier festen Terminen im Jahr eingeführt. Das Hofgericht steht an der Spitze der Gerichtsverfassung als Oberstes, allen anderen übergeordnet. Als „Meister“ des canonschen Rechts und im geistlich-theologischen Stande, wird Pfarrer Westendorfer in das Ratsgremium und dem Hofgericht von Herzog Ludwig aufgenommen und sitzt somit auch in der Landschaft (= etwa Landtag). Dies zeugt schon von einer hochkarätigen besetzten Intelligenz auf dem Pfarrerposten von St. Jodok. So führen der herzogliche Rat Caspar Westendorfer und der Landshuter Richter Hans Eckher, nach einer Urkunde vom 31. März 1470 die Verhandlungen zwischen Herzog Ludwig von Landshut, Herzog Albrecht IV. von München und dem Regensburger Bischof Heinrich, wegen der in einer päpstlichen Bulle angeordneten Reformation der Frauenklöster von Regensburg.

Messstiftungen – Benefizien - Altäre

Die Stiftung der St. Heinrich- und Kunigundenmesse auf den Corpus Christi-Altar in St. Jodok durch Pfarrer Westendorfer geschieht am 30. Juni 1470. Die erste Urkunde die sich im Pfarrarchiv von St. Jodok befindet und Caspar Westendorfer betrifft, ist am 28. Februar 1471 ausgestellt, sie nennt ihn den „…würdigen und Hochgelehrten Herrn Maister Caspaer Westendorffer, Pfarrer bei St. Jobst in Landshut, Stifter und Lehensherr Kaiser Heinrichs- und St. Kunigundenaltars seiner Kirche...“. In einem Hofgerichtsbrief vom 23. Januar 1472, zwischen Herzog Ludwig und Konrad von Pappenheim, bei dem es um Schloss und Herrschaft Laber geht, wird der Rat Caspar Westendorfer „an der Hut des Hofgerichts gesessen“ genannt. Die Urkunde vom 24. März 1473 in St. Jodok, nennt den „Meister“ Caspar Westendorfer Kirchherr und Pfarrer, als Stifter und Lehensherr des Kaiser Heinrichs- und St. Kunigundenaltares und Georg Salchinger zu Velbling, welcher den Gallerhof von Schmatzhausen an Westendorfer verkauft hat.

Der von Westendorfer in St. Jodok gestiftete Aller Heiligen-Altar wird in der Urkunde vom 22. Mai 1473 genannt. Eine Verkaufsurkunde vom 28. Oktober 1473 betrifft ebenfalls den „Maister“ Caspar Westendorfer und den Aller Heiligen-Altar in der Jodokkirche. Dr. Martin Mair, Dr. Friedrich Mauerkircher, Caspar Westendorfer und der Kanzler von Landshut Christoph Dorner, entscheiden am 25. August 1473 als Räte des Herzogs, beim Hofgericht in einem Streit des Pfarrers Muelich von Hohenthann und derer adeligen Herren von Türkenfeld, Unkofen und von Weihenstephan, wegen den Messen und dem pfarrlichen Recht, bei dem Irrung und Zwietracht entstanden sind.

Die eigentliche Fundationsurkunde für ein Benefizium mit Hl. Messen, Vigil, Vesper und Placebo, durch Magister (Mgr) Caspar Westendorfer, auf den Aller Heiligen-Altar in die Kirche St. Jodok von Landshut, für sich und seine Eltern Thoman und Dorothea, trägt das Datum des 6. November 1474. In dieser Urkunde werden die Höfe genannt, aus denen die Stiftungsgelder für die Messen kommen. Der Siegler ist kein anderer als der Stifter selbst.

Das schöne Wachssiegel mit einer großen weiblichen Gestalt im gewallten Gewand, dem aus den Schultern hervorkommenden Umschriftenband und dem gut erkennbaren Westendorfer Wappen in den Händen, dürfte zur einmaligen Ausgabe des Siegels von Caspar Westendorfer gehören.

Mit seiner Stiftung sorgte Westendorfer nicht nur für das Auskommen eines Benefiziaten der die gestifteten Messen zu lesen hatte, sondern erbrachte auch die Mittel zu einem jeweils eigenen Benefiziatenhaus.

Zum so genannten Landshuter „Gelben Viertel“, gehörte auch das Haus mit der Haus Nr. 572, des Lorenz Siegel bei der St. Jodokkirche. Dieses Haus gehörte zu dem von Westendorfer 1474 gestifteten Aller Heiligen-Benefizium und geriet 1843 in Privathände. Das Haus Nr. 602 war das Benefiziatenhaus zum Benefizium St. Heinrich und Kunigunde und wurde vom Pfarrherrn Caspar Westendorfer wohl schon ursprünglich 1470 dazu bestimmt.

Streitigkeiten am herzoglichen Hofgericht

Größere Streitigkeiten gab es beim Hofgericht - niedergeschrieben in einer Urkunde vom 11. Februar 1473 - durch „Maister“ Caspar Westendorfer und dem Landshuter Rentmeister Leo Hohenegker zu schlichten. Galt es doch die Verhältnisse des Adeligen August Reickher zu Söll (= Vilssöhl bei Vilsbiburg) und seiner von ihm geschiedenen Frau Elspet zu klären. Von den in die Heirat eingebrachten 1.200 Pfund Pfennige will die Elspet wieder 600 Pfund und den Sitz Eberspoint, den Zehent von dort, das Geld von 4 Pfund aus der Wibm-Sölde, sowie das Gut Holzen (bei Oberenglberg/Vilsbiburg), aus welchem Gelder zum Kaiser Heinrich- und Kunigundenaltar von St. Jodok gegeben wurden. Nachdem sich die hartnäckige Ehescheidungssache des Adeligen Reickher nun schon vom Februar 1473 über weitere Verhandlungen im Jahre 1475 hingezogen hatte, und Reickher durch den Herzog mit dem Bann belegt wurde, drang das Hofgericht am 17. Januar 1478 auf eine Entscheidung. Heinrich Herttenberger Pfleger in Landshut, die Räte Dr. Martin Mair, Caspar Westendorfer Lizentiat zu St. Jodok, Ludwig Pfragner Pfarrer zu St. Martin, Hans Maroltinger, Wilhelm Haslinger Ritter, Rudolf Alberger Kanzler, Leo Hohenegker Rentmeister und Gentiflor Pfäffinger Hofmeister zu Seligenthal, entscheiden am Landshuter Hofgericht in der Ehescheidungssache des Augustin Reickher zu Söll.

Die Vilsbiburger Spitalstiftung

Caspar Westendorfer stiftete das „neue“ Spital innerhalb des Marktes Vilsbiburg, beim Stadtturm neben der Katharinenkirche. Schon vor der eigentlichen Ausstellung der Stiftungsurkunde für das Spital am 6. Dezember 1476, wird am 14. Februar 1476 in einem Verkaufsbrief des Christian Wagner, gesessen in Erlham in der Pfarrei Oberbergkirchen und des Peter Erlhaimer, durch „Meister“ Caspar Westendorfer, Kirchherr zu St. Jobst in Landshut „und sein neu gestiftetes Spital zu Vilsbiburg“, das Gut in Erlham gekauft. In der eigentlichen Stiftungsurkunde steht Westendorfer dreimal mit der Abkürzung „Mgr“, dem Titel „Magister“. Herzog Ludwig von Landshut bestätigt nach fast einem Jahr, am 28. November 1477 die Stiftung des Spitales. Dabei nennt er „…unsern Rath und lieben getreuen Maister Caspar Westendorfer, der Zeit Pfarrer zu St. Jobst alhir [...] ein Spital in Unserm Markt Vils Byburg erhebt, gebauen, und ains Thails bezalt hat.“ Der Herzog konfirmiert und bestätigt ein solches Vorhaben, zusammen mit dem Wechsel beider hl. Messen in Vilsbiburg, so der genannte „Maister“ Caspar Westendorfer und Christoph Hackh (Adeliger zu Haarbach) den genannten armen Leuten zur guten Tat miteinander getan haben.

Im Inneren des Eingangsbereichs des Museums Vilsbiburg befindet sich ein Wappenepitaph (H. 2,01, Br. 1,15 m) für den Spitalstifter Westendorfer.

Im oberen Drittel steht die Inschrift:

Año dnì 1460 hat Erhebt uñ Gepawt dises Spital d` Erwirdig Herr maist` Casper wessteñdorffer d` zeit kirchh`r zu sand Jobst zu Lãdshut.

Vilsbiburg

Links, neben dem Stadtturm stehen die Katharinenkapelle mit Turm und davor das von Pfarrer Kaspar Westendorfer 1476 gestiftete Spital zum Hl. Geist. Heute Museum.

Westendorfer schreibt am 25. November 1477 sein Testament, ein weiteres am 30. November. Die Landesfürstliche Bestätigung des Testaments erfolgt am 5. Dezember 1477. Wann Westendorfer gestorben ist, geht aus den Archivalien nicht hervor. Im Verkaufsbrief an Westendorfer vom 9. April 1480, geht es bei Bernhard Hueber zu Seyboldsdorf und seiner Frau Veronika über den Wald, genannt der Tegerpekken Maiß, für den Kirchherrn zu St. Jobst in Landshut und sein neu gestiftetes Spital in Vilsbiburg. Mit diesem Datum wird Caspar Westendorfer derzeit das letzte Mal in den Urkunden genannt.

Wo wurde Caspar Westendorfer begraben?

Relikt eines Grabmales

Wo Westendorfer begraben ist, wissen wir nicht. Der Münchner Architekt Reinhard Böllmann hat bei der Restaurierung der St. Jodokkirche (1986-1997) die Fundamente des von Westendorfer gestifteten Aller Heiligen-Altares ausgegraben. Von einem Begräbnis oder einer Gruft war nichts vorhanden. Die barocke Gruft vor dem, ebenfalls von Westendorfer gestifteten Heinrich- und Kunigundenaltares, diente der Bestattung der Freifrau von Mallknecht, deren Epitaph sich dort noch befindet.

Ein Relikt eines Grabmales, das früher außen an der Nordseite von St. Jodok angebracht war, wurde wohl bei der Restaurierung 1958 ins Innere der neugotischen Einsiedelkapelle - der heutigen Taufkapelle - an die südöstliche Wand versetzt.

Der Inschriftenstein dazu, ist leider nicht erhalten und auch archivalisch nicht überliefert.

Die noch zu lesende Inschrift lautet:

In • manib • meis • decripsi • te • livore • eius • sanati • sum,

übersetzt: „Mit meinen Händen, habe ich dich beschrieben, durch deinen Tod bin ich geheilt worden“.

Auf dem Stein ist eine Kreuzigungsszene mit Maria und Johannes, am Kreuzfuß ein Wappen in Form eines aufgelegten schwarzen Ringes - der immer wieder Westendorfer zugeordnet wird. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht, da die Inschrift auf dem Stein fehlt. Ein schönes, gut erkennbares Merkmal ist dennoch der schwarze erhabene Ring, der keinen Zweifel daran lässt, dass auch die Farbe des Westendorfer-Wappenringes schwarz ist, und Westendorfer überall dort, wo er wirkte, sein Wappen hinterlassen hat.

Wollte Westendorfer mit dieser speziellen Ausarbeitung des Wappenringes - der Marmor wurde in Ringform vertieft herausgearbeitet, der schwarze Ring wurde aufgesetzt - ein unverwechselbares letztes Zeichen setzten? Und wenn der schwarze Ring herausgefallen und nicht mehr vorhanden ist, wollte er durch die Umkehrung des Wappens (Ring nicht mehr erhaben sondern vertieft) das Ende dieser Westendorfer-Linie bezeugen?

Der Westendorfer Kaplan - Leonhard Wagenhaymer

An der südlichen Außenmauer, westlich des Eingangsportals zu St. Jodok, befindet sich ein Relikt eines Grabmales.

In gotischen Minuskeln ist zu lesen:

„Anno dni milesimo  cccc lxxxi obyt dns leonhardus wagenhaymer capplanus altaris sti michahelis In vilspiburgk cuius aia regescat In pace“;

was übersetzt heißt: „Im Jahr 1481 starb Herr Leonhard Wagenhaymer, Kaplan auf dem Altar des St. Michael in Vilsbiburg“.

Der genannte Geistliche war Benefiziat der Vilsbiburger Westendorfermesse. Nun wäre es schon denkbar, dass Westendorfer, nachdem er auch in St. Jodok mehrere Messen gestiftet hatte, sein Kaplan Leonhard Wagenhaimer, bei ihm in St. Jodok die letzte Ruhestätte gefunden hat.

Herzog Ludwig der Reiche von Landshut hat am 27. Juni 1475 auf den Kreuzaltar von St. Jodok eine ewige Messe gestiftet. Vielleicht galt diese Stiftung als Fürbitte für die anstehende Hochzeit seines Sohnes Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig.

Die sog. „Landshuter Fürstenhochzeit“ am Dienstag den 14. November 1475, konnte Caspar Westendorfer als herzoglicher Rat, Mitglied des herzoglichen Hofgerichts und Pfarrer von St. Jodok, sicherlich im Original gut miterleben.