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Trotz Bedenken des Vilsbiburger Pfarrers Dr. Joseph Neumayer hat die Kirche schon 140 Jahre standgehalten (2007)

Kirche Johannesbrunn, 2007

Pfarrer Neumayer aus Vilsbiburg hat bei der Weihe des neuen Johannesbrunner Kirchenbaues am 12. November 1867 die Reliquien des Hochaltares getragen. Er merkt in seinem Tagebuch an: „Die neue Kirche in Johannesbrunn ist schön, aber sehr leicht gebaut und es steht dahin, wie sie ausdauern wird. Der Maurerpolier Eder konnte das nicht abändern, den Bau bestritt der Expositus Dichtl aus lauter zusammen gebettelten Geldern“. Nun hat das Kirchenbauwerk schon 140 Jahre überdauert und das ohne größere Baumaßnahmen.

Meist wird der Kirchenbau des 19. Jahrhunderts mit dem Begriff „Historismus“ gleichgestellt, also jener jahrhunderteigener Bewegung, ohne definitiv eigenständigen Stil, aber alte, historische Epochen architektonisch wieder aufleben zu lassen. Die zeitliche Zäsur ist von der Säkularisation (1803) bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914) anzusetzen.

Die neue Kirche in Johannesbrunn wurde im Stil der Neugotik gebaut und ausgestattet. Die Welle der Neugotik setzte ab den Vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts schlagartig ein. Als Ursprungsland für diese Stilrichtung gilt England schon im 18. Jahrhundert. Auf Niederbayern bezogen bedeutet dies: Mit dem Amtsantritt von Leonhard Schmidtner als „Civilbauinspektor“ bei der Regierung von Niederbayern kommt behördlicherseits die Neugotik zum Zug.

Schmidtner war königlich bayerischer Baurat und hatte die Auszeichnungen des „Ritter des Verdienstordens vom heiligen Michael, I. Klasse“, er war Inhaber der großen Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Schmidtner wurde im Hauptfriedhof von Landshut bestattet. Im neuromanischen Stil wurde von Leonhard Schmidtner die Leichenhalle, welche auch heute noch mitten im Friedhof steht, errichtet. An der rechten Seite befindet sich ein geschmackvolles ehrenwertes Grabdenkmal mit den Inschriften der Familie Schmidtner. Auf der rechten Tafel sind auch die Daten für Leonhard Schmidtner eingeschrieben: Hier ruht der edelste der Menschen der hochwohlgeborne Herr Leonhard Schmidtner, königlicher bayerischer Baurat, Ritter des Verdienstordens vom hl. Michael I. Classe, Inhaber der großen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Mitglied mehrerer gelehrter und künstlerischer Vereine etc. geb. den 21. Oktober1800, gest. den 20. Januar 1873.

Seliger Wiedervereinigung harrt seine Witwe und heiß beweint ihn seine Tochter. Nach 27 Jahren folgt ihren Gatten die hochwohlgeborene Frau Charlotte Schmidtner, geb. Feiler, geb. den 23. Januar 1820, gest. zu München den 13. April 1900.

Schmidtners Bauschema bei Kirchen ist das gewohnt altbayerisch-spätgotische: ein eingezogener Chor und gegenüber angebauter, meist doppelgeschossiger Sakristei. Auffallend das mächtige, vier- bis fünfachsige Langhaus – meist mit Spitzbogenblendgliederung und Turm mit spitzem Abschluss über vier Giebeln –, das Ganze als Blankziegelbau. Auf die beherrschende Stellung des Turmes wurde dabei großen Wert gelegt. Typisch ist, dass bei den Kirchen mit Turm in der westlichen Mittelachse statt Seitenportalen gerade diese Front durch die ausgeprägte Ornamentik betont wird. Das Hauptportal wird oft von einem Wimperg (= giebelartige Bekrönung, gotische Zierform) bekrönt. Die Fenstergestaltung am Bau ist schlicht, Strebepfeiler sind die Regel.

Man kann es sich eigentlich schon vorstellen, dass die alte Johannesbrunner Kirche welche im Friedhof stand, besonders bei Festlichkeiten und Festtagen viel zu klein war: 1849 war die Gründung des Jungfrauenvereins, 1850 die Primiz des Lehrersohnes Johann Buchner, 1851 die Primiz von Markus Weber, 1852 Gründung des Jünglingsvereins.

1823 wurde die Kirche um 4,5 Meter verlängert und dieser Anbau um 45 cm breiter gemacht, als der Altbau. 1855 dachte man wieder ernsthaft an einen Erweiterungsbau der viel zu kleinen Kirche. Ein Sakristeianbau sollte nördlich des Presbyteriums erfolgen; ein neuer Kirchenschiffanbau vom Presbyterium aus, nach Westen hin.

1853 schenkte der Faschingbauer Martin Thanner, gegen Auflage einer jährlichen Stiftermesse, an das Expositurhaus einen Gemüsegarten von 6 Dezimalen (ein Dezimal ist 34,07 Quadratmeter), welcher 1865 als Grund für den neuen Kirchenbau verwendet wurde. Expositus Dichtl musste sich aber verpflichten, aus seinem Grundbesitz 20 Dezimalen für einen Expositurgarten abzugeben. [1] Die Stiftungen der Thanner`s zur Expositur haben sicherlich den Grund, da Leonhard Thanner, Faschingsbauernsohn von Johannesbrunn, ein Geistlicher wurde. Geboren am 20. März 1829, erhielt er die geistlichen Weihen am 19. April 1855 und starb am 16. April 1859 als Pfarrer und Schulinspektor in Mitterfels.


Auszug aus dem Uraufnahmeblatt von 1812. Ansicht: Kirche, unten rechts Haus Nr. 82, Faschingsbauer.
Quelle: Bayerisches Landesvermessungsamt München

Der Wirtssohn und Pfarrer Georg Dichtl aus Unterviechtach kam am 15. Januar 1856 als Geistlicher und Nachfolger von Expositus Joseph Forster, welcher sich um einen eventuellen An- oder Neubau der Kirche verdient gemacht hatte, nach Johannesbrunn. Zuvor war er Kooperator in Rottenburg/Laber (1847-1850) und Oberschneiding (1851-1856).

Er knüpfte an das Werk seines Vorgängers an und führte 1856 die Herz-Mariä-Bruderschaft ein, 1858 war die Segnung des neuen Kreuzweges in der alten Johannesbrunn Kirche und in den Kirchen von Eggenpoint und Möllersdorf.

Grundstücksverhandlung für den Kirchenneubau

1860 schenkte die „Faschingbäuerin“ Agnes Thanner (Haus Nr. 82 - Faschingbauer) ihren 53 Tagwerk großen Hof der Expositur. Das Anwesen, das für 6500 Gulden gekauft wurde, war mit 4500 Gulden verschuldet. Mit oberhirtlicher Genehmigung erwarb Expositus Dichtl als persönliches Eigentum das Anwesen, gegen Hinauszahlung von 1500 Gulden an die Expositur. Auf seinem Grund und Boden erbaute er 1861/62 ein Kloster, um für die Mädchenschule Ordensfrauen zu bekommen.

(Nicht im Archiv des Staatsarchiv Landshut sondern aus den Johannesbrunner Unterlagen) ? Diese Darstellung bisheriger Forschungen stimmt nicht ?

Klostergrundstück

Bevor nun ernsthaft an einen neuen Kirchenbau gedacht wurde, kaufte Expositus Dicht ein Grundstück für ein Kloster. Am 23. Juni 1861 kauft er um 150 Gulden ein 2450 qm großes Grundstück mit der Katasternummer 90 (Uraufnahmeblatt von 1812), welches sich östlich der heutigen Kirche befand. Das Grundstück ist als Bauplatz vorgesehen, auf welchem das erste Klostergebäude erbaut werden soll; es gehört der „Schellenbergerin“ Helena Thalhammer (Hausnummer 90 in Johannesbrunn). [2] Dieser Baugrund war hinter dem Stadel des „Wimmerhofes“ Hausnummer 83, welcher Hof durch Anna Maria Nagl zum Bau der neuen Kirche gegeben wurde. Das Klostergebäude mit Gang zur Kirche hatte im Jahr 1869 die Hausnummer 90 1/2 erhalten. Der Besitz wird am 10. Dezember 1891 zur Hausnummer 82 übertragen, und die Hausnummer 90 1/2 erlischt.

Im Jahr 1861 gibt es eine schriftliche Anfrage von Dichtl an das Bischöfliche Ordinariat wegen eines Kirchenneubaues. Am 7. Juli 1862 schreibt Dichtl an das Vilsbiburger Bezirksamt: „… dass die Erbauung einer neuen Expositur- und Klosterkirche samt einem neuen Turm auf einem anderen Platz außerhalb des Kirchhofes notwendig und zweckmäßig ist.“ Nach Ansicht des Hölsbrunner Pfarrers Karl Pittinger handelt jedoch der Expositus Dichtl schon seit einem Jahr in der Sache eigenmächtig und legt „… Unklugheit und Willkür an den Tag“. Zur Protokollierung und Aussprache für einen Neubau wurden am 26. Dezember 1862 alle Familien von Pfarrer Pittinger und Expositus Dichtl in das Schulhaus eingeladen. Nun wurden die Familiengrößen in Bezug auf das Platzangebot durchgerechnet, wie auch schon 1855 geschehen. 121 Familien waren im Sprengel Johannesbrunn, die Gläubigen wurden mit 736 Personen bestimmt, bei der Berechnung der Stuhlplätze der alten Kirchen kam man auf 292 gekommen. Wiederum war auch unter Dichtl 1862, von der Kirchengemeinde nicht nur ein neuer Kirchenbau angedacht, sondern auch die Erweiterung der alten Kirche nach Süden oder Westen, wie dies 1859 in Solling geschehen ist. Auch ein Neubau des ganzen Kirchenschiffes an das Presbyterium und Turm im Friedhof wurde diskutiert. Die Eigenmächtigkeit des Expositus Dichtl wurde von Pfarrer Pittinger in den Schreiben nach Vilsbiburg und Landshut immer wieder angemahnt – und Dichtl ging immer seinen eigenen Weg. Die neue Kirche soll in der Nähe des von Dichtl 1862 unter Dach gebrachten Gebäudes für die Schulschwestern stehen. „Die Einführung der Schulschwestern ist noch sehr zweifelhaft, da Dichtl die Mittel dafür nicht aufzubringen weiß“, schreibt Pittinger. Dann war auch schon die Demolierung der alten Kirche angedacht. Das Bauwerk ist nicht beschädigt, der Turm gut erhalten. In Rechnung stellen könnte man mit 5000 Gulden den Verkauf des ganzen Mobiliars der alten Kirche, und die große Glocke? Die Expositur hat im Rechnungsjahr 1860/61 das stattliche Vermögen von 6443 Gulden. Pfarrer Pittinger schreibt: „… es wäre eigentlich schade um den alten Kirchenbau, da erst durch Wohltäter verschiedene Paramente gestiftet wurden, die beiden Seitenaltäre sind renoviert, eine neue Uhr ist auf dem Turm, und somit sind keine größeren Ausgaben zu erwarten. Der Neubau ist unnötig“! Von der Kirchengemeinde Westerskirchen wurden die Hand- und Spanndienste zum Neubau abgelehnt, da diese durch ihre „Frondienste“ zu den Johannesbrunner „Sepultur-Genossen“ (= Begräbnis/Friedhofs-Genossen) sowieso schon bedient wären. Auch die Pfarrkirche Hölsbrunn selbst hat zurzeit hohe Renovierungskosten aufzubringen. Expositus Dietl stellt dagegen, dass ihm schon Geld- und Baumaterial von 13.000 Gulden zugesagt wurden. Pfarrer Pittinger aus Hölsbrunn schreibt an die Bezirksverwaltung: „Für den Fall, dass der Expositus und seine Konsorten auf ihre Kosten allein auf dem Platz neben dem angedachten Kloster bauen dürfen, würde das Pfarramt und die Kirchenverwaltung darauf beharren, dass die jetzige Kirche mit den Kapitalien und Mobilien, die ihr Eigentum sind, fortbestehen und als Kirchenstiftung eigen verwaltet werden müssten. In einem 35seitigen Protokoll werden vom Bezirksamt und der Kirchenverwaltung Johannesbrunn, das Für und Wider eines neuen Kirchenbaues dargestellt. Auch der Mesner schreibt an das Amt in Vilsbiburg, da ja durch den Neubau der Weg vom Mesnerhaus zur Kirche ein Weiterer wird. Der Mesner listet genau auf, dass der Weg zur neuen Kirche um 150 Schritte mehr für ihn bedeuten, also pro Gang 300 Schritte, täglich sechs Mal, das wären jährlich 657.000 Schritte – man sollte unbedingt den Neubau verhindern!

Am 1. April 1863 legt Expositus Dichtl dem Vilsbiburger Bezirksamt eine detaillierte Kostenübersicht zum Neubau vor: Kostenvoranschlag 16.500 Gulden, für Hand- und Spanndienste werden 4.000 Gulden berechnet. Einige Hofbesitzer haben sich bereit erklärt, mit ihren Anwesen für die Aufbringung aller Kosten von 20.500 Gulden sowohl für die technische Arbeit, als auch für die Hand- und Spanndienste zu haften. Dies waren: 1. Sebastian Thalhammer, Hofbauer und Kirchenpfleger, 2. Ulrich Thalhammer, Huber in Allersbach, 3. Jakob Blenninger, Krapf in Allersbach, 4. Philipp Saler, Hofbauer in Allersbach, 5. Simon Geigenberger, Bauer in Geigenberg, 6. Leonhard Maierhofer, Eder in der Scheiben, 7. Mathias Thalhammer, Jakobbauer in Guntersdorf. Später kam noch Anna Maria Nagl, Wimmerbäuerin in Johannesbrunn hinzu.

 

Besitzverhältnisse [3]

Nicht wie in den bisherigen Veröffentlichungen zum Kirchenneubau berichtet wird, hat die Wimmerbäuerin (Haus Nr. 83) im Jahr 1860 ihren Besitz der Expositur geschenkt. Dichtl hat sich die ganzen Höfe/Anwesen und Gründe zum Kloster und der Kirche selbst zusammengekauft, nur ein kleiner Teil des Grundstückes kam durch Stifter.

Anna Maria Nagl, Schuhmacherstochter: Am 1. August 1854 verkauft Anna Maria Nagl ihr Anwesen, das Schuhmache-Anwesen in Vorach bei Johannesbrunn, Landgericht Vilsbiburg, Gemeinde Hölsbrunn aus freier Hand. Dasselbe besteht aus den im guten Zustand befindlichen Gebäuden: Wohnhaus, Stadel, Stall und Waschhaus mit Backofen, dann 11 Tagwerk 40 Dezimalen Grund. (Landshuter Zeitung, 5. August 1854).

Das Umschreibkataster [4] für die Hausnummer 83 der Steuergemeinde Johannesbrunn, der 1/4 Wimmerhof nennt am 29. August 1859 die Agnes Thanner und Anna Maria Nagl, welche den Besitz um 6050 Gulden von Adam Danner gekauft hatten. Adam Danner hat den 38,73 Tagwerk großen Besitz am 9. April 1859 nach dem Tod der Eltern übernommen. (Die Danner und Thanner dürften verschiedene Familiennamen sein!). Am 12. September 1860 ist im Umschreibheft verzeichnet, dass Anna Maria Nagl nach dem Tode der Agnes Thanner den Wimmerhof zum Alleineigentum erhält. (Agnes Thanner ist mit 34 Jahren verstorben).

In den Unterlagen zur Errichtung eines Frauenklosters in Johannesbrunn [5] ist ein Schreiben von Pfarrer Pittinger aus Hölsbrunn vom 22. April 1862 enthalten, darin heißt es, dass der Wimmerhof in Johannesbrunn jetzt der ledigen Anna Maria Nagl von Vorach als Alleineigentum zugeschrieben ist.

Zum Neubau der Kirche schenkt die ledige Wimmerbäuerin (Haus Nr. 83) Anna Maria Nagl einen kleinen Teil ihres Gartens und den Platz auf dem der Stadel ihres Anwesens steht.

Von der Expositur kam das Gärtchen mit 6 Dezimal (ca. 200qm). Anna Maria Nagl hatte sich bereit erklärt, nicht bloß den notwendigen Bauplatz mit Entfernung ihres Stadels für den Neubau der Kirche zu gegeben, sondern hat auch noch so viel Grund abgetreten, dass ein neuer Garten für den Expositus angelegt werden konnte, mit der Größe von 6 Dezimal (ca. 200 qm). Letztendlich gibt sie aus ihrem Anwesen noch 20 Dezimal (ca. 680qm) Grund und übernimmt am 13. April 1864 eine Bürgschaft mit ihrem Anwesen für den Neubau der Kirche.

Nicht wie immer Berichtet wurde der Wimmerhof an die Expositur oder an Expositus Dichtl geschenkt – am 31. März 1869 kauft Anna Maria Schwinghammer den Wimmerhof mit 38,53 Tagwerk um 6000 Gulden. Erst am 28. Februar 1878 kauft Expositus Dichtl um 1029 Mark den Rest und Grund des Wimmerhofes von 5,77 Tagwerk von Anna Maria Schwinghammer. Aus dem Rest des Wimmerhofes von Maria Schwinghammer entsteht ein neuer Besitz, die Hausnummer 82 1/4 (Wimmer). Am 21. Dezember 1881 übernimmt um 8570 Mark den „Wimmer“ mit 32,76 Tagwerk Leonhard Schwinghammer (der Besitz der von Haus Nummer 83 auf die Haus Nummer 82 1/4 übertragen wurde).

Auszug aus dem Uraufnahmeblatt von 1812. Ansicht: Kirche, unten rechts Haus Nr. 82, Faschingsbauer.
Quelle: Bayerisches Landesvermessungsamt München

Uraufnahmeblatt vom Jahr 1812, mit den Anwesen und Grundstücken aus und auf denen das neue Gotteshaus errichtet werden soll. (Landesvermessungsamt München)

Hausnummer 82 Faschingsbauer; der Rest des verteilten (zertrümmerten) Faschingbauernhofes: Am 1. Dezember 1812 erhält Leonhard Thanner vom Vater Georg Thanner um 2400 Gulden den Faschingbauernhof mit 48, 27 Tagwerk. Zum 31. März 1853 kauft den Besitz von 39,01 Tagwerk Sebastian Rathfellner. Expositus Georg Dichtl kauft am 30. November 1869 den Besitz um 6000 Gulden. Nach dem Tod von Dichtl erbt am 17. September 1890 der Pfarrer in Gerzen Johann Baptist Buchner den Hof mit 64,70 Tagwerk – der Besitz hat sich unter Dichtl fast verdoppelt! Auch die Hausnummer 82 1/2 (ohne Hausnamen), welche mit 11,33 Tagwerk am 31. März 1853 dem Johann Samberger gehört, und an diesem Tag Martin Thanner verkauft wird, kauft Expositus Dichtl am 28. Februar 1878 um 3000 Mark.

Es waren nicht die großartigen Stiftungen an Grundstücken die letztendlich den Kloster- und Kirchenbau ermöglicht hatten, Expositus Georg Dicht hat drei Güter mit den Grundstücken zusammengekauft. Letztendlich sind es die Hausnummern 82 (Faschingbauer), 82 1/2 und 83 (Wimmerhof) die nach dem Tod von Dichtl am 17. September 1890 von Pfarrer Johann Baptist Buchner in Gerzen beerbt wurden, und alle Einrichtungen am 10. Dezember 1891 an den Orden der Barmherzigen Brüder um 13000 Markt gegeben wurden. Auch die Hausnummer 90 1/2, das Klostergebäude mit Gang zur Kirche wird am 10. Dezember 1891 zur Hausnummer 82 gezogen, die Hausnummer 90 1/2 erlischt. Die Hausnummer 82 1/4 „Wimmer“ bleibt bestehen, 1908 Georg Gangkofner und Anna, geb. Schwinghammer.

Eine knappe Entscheidung für den neuen Kirchenbau

Wegen den Auseinadersetzungen um den neuen Kirchenbau in Johannesbrunn wurde am 16. April 1863 eine Gemeindeversammlung in Rothenwörth abgehalten, da der Johannesbrunner Wirt seine Räume wegen „der Disharmonie“ nicht zur Verfügung stellte. Auch der königliche Bezirksamtmann aus Vilsbiburg, welcher immer für den Neubau plädierte, war anwesend. Nach heftigen Diskussionen wurde letztendlich über den Neubau abgestimmt: 53 Gemeindemitglieder waren gegen den Neubau, Expositus Dichtl und 56 Mitglieder jedoch dafür. Dies war ein knappes Ergebnis für den Kirchen-Neubau, und man kann sich die Zerstrittenheit unter den Johannesbrunnern schon vorstellen.

Als Mittel für den Neubau wurden berechnet: 4.300 Gulden Hypothek, 4.000 Gulden in vier Staatsobligationen, 2.700 Gulden dürften 150.000 Ziegelsteine wert sein, welche zu diesem Zweck selbst gefertigt und auf den Bauplatz geschafft werden. 800 Gulden an Bauholz und um 100 Gulden ist Kalk vorhanden. Für die Herstellung der Ziegel sind zum Brennen 120 Klafter (ca. 360 Festmeter oder Ster) Scheitholz anzukaufen, 40 bis 50 Klafter (ca. 150 Ster) Stockholz wurden geschenkt. Für Hand- und Spanndienste unterzeichneten 43 Expositurangehörige; die Handwerker werden kostenlos mit Essen und Trinken versorgt. Die königliche Regierung und das bischöfliche Ordinariat waren mit dem Kostenvoranschlag zufrieden und lenkten ein. Der Vilsbiburger Bezirks-Maurermeister Anton Wagner und der Zimmermeister Joseph Lehner berechnen in einer Aufstellung vom 18. April das Material: 150.000 Ziegelsteine, das Tausend zu 20 Gulden, sind 3.000 Gulden, 10 Muth Kalk (= ca. 250 Zentner) um 100 Gulden, 100 Stämme Bauholz 740 Gulden, 110 Klafter Holzscheiter zum Brennen um 990 Gulden, Stockholz 120 Gulden, zusammen 4.950 Gulden. Noch im Mai 1864 wurde durch eine Unterschriftenaktion der Neubau-Gegner versucht den „Luxus Neubau“ zu unterbinden. Expositus Dichtl ließ sich nicht unterkriegen, die Leitung des Baues ablag Bezirks-Maurermeister Anton Wagner, die Oberaufsicht hatte der königliche Kreisbaubeamte Leo Schmidtner. Die Betonung des neuen Kirchenbaues lag im breiten flach gewölbten neugotischen Langhaus mit Gewölberippen, dem eingewölbten Presbyterium, den beiden Seitenanbauten und der westlichen Betonung durch den eingestellten Turm mit einer Pyramide, alles in Ziegel-Backstein-Sichtmauerwerk gefertigt, innen verputzt.

Am 22. Mai 1864 wurde von der Regierung die Genehmigung für den Neubau erteilt und am 29. Mai fand die Grundsteinlegung durch den Bischöflichen Kommissar, Geistlicher Rat und Dekan Franz Seraph Häglsperger aus Egglkofen statt.

Aus dem Tagebuch [6] des Vilsbiburger Pfarrers Dr. Joseph Neumayer geht hervor, dass der Erbauer der Kirche, wozu der Kreisbaubeamte Schmidtner aus Landshut den Namen gab, der Vilsbiburger Franz Xaver Eder [7] aus Hölzlschneid in der Vilsbiburger Pfarrei war. (Hölzlschneid ist abgegangen, heute Aichberg bei Lichtenburg).

Die 150.000 Ziegelsteine für den Kirchenbau kamen aus dem Ziegelstadel mit Ziegelofen. Im Katasterplan von 1845 sind zwei Gartenäcker mit der Katasternummer 1567a eingezeichnet, rechts der Straße nach Eggenpoint, 2 Tagwerk 7 Dezimal, auf welchen sich bei der Hausnummer 103, dem Anderlbauern die Ziegelei befand. Hier ist auch der Ziegelstadel eingezeichnet. Weiter nördlich, auf dem Weg zum Jägermann/Geigermann und nach Gall, war die Lehm- oder Mergelgrube mit der Katasternummer 1543b, welche auch heute noch zu sehen ist.

Der Anderlbauernhof wurde von Simon Berger am 5. Mai 1836 dem Mathias Lex um 1.000 Gulden abgekauft. Der angrenzende Kerscherhof (Haus Nr. 104) gehörte ebenfalls dem Simon Berger, auf welchem Grund sich auch eine Lehmgrube befand (Kataster Nr. 1755b).

Nach dem Grundsteuerkataster von 1845 gehörte die Ziegelei dem Simon Berger auf dem Kerscherhof.

Im Vilsbiburger Amtsblatt vom Jahr 1861, Nr. 34, wird auf die Errichtung von Ziegelbrennöfen ohne obrigkeitliche Bewilligung hingewiesen: „In neuerer Zeit lassen sich einzelne Anwesenbesitzer beigehen, Ziegelbrennöfen ohne obrigkeitliche Bewilligung auf ihrem Grund und Boden zu errichten. Abgesehen von der Feuergefährlichkeit dieser Öfen, zumal, wenn sie in der Nähe von Holzgebäuden kommen, so ist die Errichtung dieser feuergefährlichen Anlagen an die Genehmigung des Landgerichts nach Einvernehmung des königlichen Brandversicherungs- Inspektors, und wenn Waldungen in der Nähe von 1.500 bayrische Fuß sich befinden, auch das königliche Forstamts gebunden. Es wird eine Strafe von 5 Reichstalern wegen Gestattung von nicht genehmigten Bauführungen ausgesprochen. 06. September 1861.

In den Amtsblättern von 1857 bis 1867 findet sich kein Hinweis auf eine Genehmigung eines Ziegelbrennofens, errichte durch Pfarrer Dichtl, zum Bau der neuen Kirche von Johannesbrunn!

1862 wurde ein Maß für die Größe der Ziegel- und Backsteine eingeführt. „Nachdem man in neuerer Zeit die Wahrnehmung machen musste, dass die Ziegel- und Backsteine teils zu klein ohne gehörige Form und schlecht kantig, teils schlecht gebrannt sind, durch welch schlechtes Baumaterial offenbar üble, schadhafte Bauten entstehen, so wird, um in dieser so wichtigen Sache eine strenge Ordnung einzuführen, Nachstehendes bekannt gegeben:

  1. Der gewöhnliche Mauerstein hat eine Länge von 14 Zoll, eine Breite von 7 Zoll und eine Dicke von 2 1/2 Zoll.
  2. Das Maß der Dachziegel ist 16 Zoll Länge, 8 Zoll Breite und 3/4 Zoll Dicke.
  3. Die Länge eines Kaminsteines ist 1 Schuh 1 Zoll Länge, 4 1/2 Zoll Breite und 2 1/4 Zoll Dicke.
  4. Die Hohlziegel (First auch Gradziegel) 1 Schuh 4 1/2 Zoll Länge, 5 1/4 Zoll Weite im Lichten an den starken Teil und 3/4 Zoll Dicke.
  5. Die Ziegelfabrikanten sind bei Meidung ergiebiger Geldstrafen gehalten, diese Maße genauestens einzuhalten, bei Verarbeitung des Materials gute Erde zu nehmen und ordentliche Brände zu bewerkstelligen.

(17. April 1862, Vilsbiburger Amtsblatt, Nr. 12, Jahr 1862).

Keine italienischen Ziegelarbeiter beim Kirchenneubau ?

Es wird immer wieder behauptet, dass beim neuen Kirchenbau von Johannesbrunn 1884 auch Italiener Ziegel geschlagen haben. Das ist aber nicht richtig, da zu dieser Zeit, eine sehr ungewisse Zeit vor dem Krieg 1866 war, der nächste Krieg war 1870/72. In Kriegszeiten waren die Italiener nicht in Bayer, so kamen sie auch nicht mehr vor dem Krieg 1914/18.

Nach der Aktenlage der Krankenversicherungsakten des Bezirkskrankenhauses Vilsbiburg sind die ersten italienischen Ziegelabeiter in den Krankenakten erst ab dem Jahr 1888/89/90 eingetragen, nachzulesen in der Zieglerausstellung des Museum Vilsbiburg, wo sämtliche italienischen Ziegeleiarbeiter in eine Unterlage Mit Namen, Geburtsort, Datum und Aufenthaltsdauer in Vilsbiburg eingetragen sind.

Am 15. November 1865 schreibt Expositus Dichtl an das Bezirksamt in Vilsbiburg: „Nachdem am 29. Mai 1864 die feierliche Grundsteinlegung zu dem Neubau unter dem Zuströmen einer zahlreichen Volksmenge erfolgt war, wurde der Bau folglich begonnen und bis Anfang des Monats November das Presbyterium und Schiff der Kirche unter Dach kommt, obwohl nur durchschnittlich 12 Maurer und 5 Zimmerleute beim Bau sind. 1865 wurde vom 21. Mai an der Bau in der Art fortgesetzt, dass zuerst der Triumphbogen zum Presbyterium eingewölbt, dann auf die darauf ruhende Giebelmauer vollendet und das Dachgesims im Presbyterium eingesetzt wurde. Hierauf wurde die Giebelmauer der Westfassade hergestellt und der Turm bis über den Dachfirst erhöht. Dann wurde zur Vollendung der beiden Anbauten (Sakristei und Oratorium) geschritten und der Verputz des Presbyteriums und der beiden Längsseiten des Schiffes soweit vollendet, dass das Gerüst dieser drei Seiten geworfen werden dürfte. Zum Schluss wurde der Turm aufgemauert und die Pyramide aufgestellt und mit einer Bretterschallung versehen. Es soll nun am künftigen Dienstagnachmittag den 21. November 1865 die feierliche Aufpflanzung des Turmkreuzes stattfinden. 2.200 Gulden waren die Kosten für das Material im Jahr 1864, 1.000 Gulden für 1865, bis jetzt wurden 6.900 Gulden ausbezahlt, Bauholz wurde gespendet und Lebensmittel zur Ausspeisung der Handwerker. Da beabsichtigt ist, auch das Schiff mit einem steinernen Gewölbe zu versehen, so werden Plan und Kostenvoranschlag angefertigt“. Die Kosten für das Gewölbe im Schiff mit Holzunterbau sind 819 Gulden, für das Gewölbe im Presbyterium 567 Gulden.

Die Weihe

12. April 1867 schreibt das königliche Bezirksamt Vilsbiburg wegen der Übertragung der Altäre in den Neubau und der Ankündigung von Expositus Dichtl, am Sonntag den 10. März nach der Predigt, die Übertragung der drei Glocken von der alten Kirche in den neuen Turm ansteht, noch verfrüht ist. Der Neubau sei fast eine private Angelegenheit von Dichtl und der 43 Gemeindemitglieder, die zum Bau letztendlich die erforderlichen Mittel nachgewiesen haben. Nun reifte die Idee, die alte Kirche für eine Gottesackerkapelle mit kleinem Turm zu verwenden. Die drei Glocken mit 7, sowie 5 und 2 Zentnern möchten die Westerskirchner auf ihren Turm haben. Deren beiden Glocken mit zusammen 2 Zentner 80 Pfund sollen auf die Gottesackerkapelle im Johannesbrunner Friedhof kommen. In einem Schreiben am 7. Mai 1867 berichtet Dichtl über die Übernahme der Kreuzwegstationsbilder aus der alten Kirche. Die Weihe des Kreuzwegs war 1858, der Künstler war Johann Baptist Stegmüller aus München bzw. Kösching. Nach dem Vorbild des Künstlers Joseph von Führich. Die von 1844-1846 für die Lerchenfelder Kirche in Wien ausgeführten Kreuzwegbilder waren durch Stiche weit verbreitet und blieben lange Zeit vorbildhaft. [8]

Dichtl berichtet am 3. August 1867, dass der Neubau nahezu vollbracht ist, nur die Legung des Pflasters und Anschlagen der Kirchentüren fehlen noch, im Turm hängt ein neues Geläut von vier Glocken mit zusammen 31 Zentner und 290 Pfund, in E-moll abgestimmt, angeschafft vom Glockengießer Spannagl aus Regensburg um 3.800 Gulden. Die Namen der Glocken waren: Marien-, Johannes-, Leonhard- und Josephglocke. Die Kosten für das Geläut war durch freiwillige Spenden abgedeckt, da auch die Westerskirchner wegen ihrer erhaltenen Glocken viel beigesteuert haben. Die drei Johannesbrunner Glocken wurden um 75 Gulden per Zentner an Westerskirchen verkauft. In einem Erklärungs-Protokoll am 20. Oktober 1867, unterschrieben von 67 Gemeinde-Kirchenmitgliedern wurde die neue Kirche zur Expositurkirche erhoben. Die alte Kirche kann als Gottesackerkapelle dienen und wird vom Johannesbrunner Kirchenvermögen unterhalten. Diese Kapelle soll als Nebengebäude der Kirchenstiftung mit allem Zugehör fortwährend erhalten bleiben.


Trotz Bedenken des Vilsbiburger Pfarrers Dr. Joseph Neumayer hat die Kirche schon 140 Jahre standgehalten.

Am 12. November 1867 wurde die Kirche konsekriert, als Erste der Diözese Regensburg unter dem Titel der „Mariä Unbefleckte Empfängnis“ oder „Mariä Immaculata“. Die Weihe vollzog Bischof Ignatius von Senestrey (1858-1906) von Regensburg. Pfarrer Dr. Joseph Neumayer aus Vilsbiburg schreibt in seiner Chronik, die sich im Pfarrarchiv von Vilsbiburg befindet: „Ich habe der Feier beigewohnt und habe bei der Prozession die Reliquien des Hochaltares getragen. Nach der Feierlichkeit war eine Tafel aufgebaut in dem nächst der Kirche stehenden Haus, welches ein Frauenkloster werden soll. Der Erbauer der Kirche, wozu der Kreisbaubeamte Schmidtner aus Landshut den Namen gab, war der Vilsbiburger Franz Xaver Eder aus Hölzlschneid in der Vilsbiburger Pfarrei, ein einfacher Maurerpalier, aber ein recht tüchtiger und ein dabei recht bescheidener Mann, der auch die neue Kirche in Geiselsdorf, Pfarrei Seyboldsdorf früher erbaut hat. Die neue Kirche in Johannesbrunn ist schön, aber sehr leicht gebaut und es steht darin, wie lange sie ausdauern wird. Eder konnte das nicht abändern, den Bau bestritt der Expositus Dichtl aus lauter zusammen gebettelten Geldern“.

Hölzlschneid ist eine heute abgegangene Einöde bei Vilsbiburg, zwischen der Derndlmühle und Lichtenburg, heute Aichberg genannt.

Der Bau der neuen Pfarrkirche von Taufkirchen an der Vils, wurde im Sommer 1889 im Stil des Neubarocken angefangen. Die Maurerarbeiten bekamen Vater und Sohn Eder aus Geisenhausen, „eine im Kirchenbau erprobte Firma“. Sie erhielten auch die Zimmermannsarbeiten. (Eder junior war in Geisenhausen, auch die Kirche in Gaindorf wurde von ihnen 1902 erweitert).

Die Johannesbrunner Orgel kam 1868 um 1.000 Gulden vom Orgelbauer Franz Strauß aus Landshut. Die Fenster von Hirschvogl aus München. Zwei neuen Seitenaltäre (1.688 Gulden) und die Kanzel (935 Gulden) kamen 1870 in die Kirche, sie lieferte der Landshuter Bildhauer Michael Mayer. In der Kirche befinden sich 320 Sitzplätze. Ein Schlussstein im Gewölbe ziert das symbolträchtige Wappen von Bischof Ignatius von Senestrey.

Landshuter Zeitung, 13. Oktober 874, Michael Mayer hat den Hochaltar für die Stadtpfarrkirche Amberg gefertigt. Nach den Zeichnungen des Meisters der Kunst Herr Paul Weiß ausgeführt.

Abriss der alten Kirche

In einem Schreiben vom 30. August 1868 wurde durch gnädigen Entschluss der Hohen Regierung von Niederbayern vom 2. Oktober 1867 die Demolierung der alten Expositurkirche genehmigt, mit dem Beisatz, dass das gewölbte Presbyterium und die Sakristei zu einer Gottesackerkapelle verwendet werden soll. „Dies jedoch dürfte kaum auszuführen sein, da bei der Veränderung das Gebäude zusammenstürzen würde“ schreibt Dichtl zurück. Dichtl berichtet, dass die 1,50 Meter dicken Mauern, wie es sich aus dem bisherigen Abbruch ergab aus lauter Steinbrocken aufgebaut sind, wo dann außen ein ganzer Stein der Länge nach vorgelegt ist, ohne einen Verbund zu haben – nun zeigen sich schon bedeutende Risse. Dichtl stellt den Antrag für den ganzen Abbruch der alten Kirche und eine neue Gottesackerkapelle zu genehmigen. Die Expositurgemeinde stellt sich hinter Dichtl und ist mit diesem Antrag einverstanden. Dann bittet er auch, die Kosten für eine neue Einrichtung bestreiten zu dürfen, da er diese freiwillig übernommen hat. Pfarrer Pittinger in Hölsbrunn und die Kirchenverwaltung halten in einem Schreiben an das Bezirksamt Vilsbiburg am 9. September 1868 dagegen, dass die Worte von Dichtl nicht glaubhaft wären, da das Presbyterium der alten Kirche sehr standhaft und eingewölbt ist. Dichtl hat ohne Erlaubnis das Langhaus und den Turm abgerissen und die nötige Vorsicht auch nicht walten lassen. Trotzdem könnte man das Presbyterium für eine Kapelle verwenden. Der Expositus und seine „Baukonsorten“ sollen ihre Verbindlichkeiten mit einer Gottesackerkapelle mit zwei Glocken erfüllen, wie dies am 3. Oktober 1867 besprochen wurde. Auch wurde beschlossen ein schönes verhältnismäßig großes Kruzifix aus Gusseisen herzustellen, wozu aus der Kirchenkasse nichts beigetragen wird.

Im Staatsarchiv Landshut befindet sich ein farbig gezeichneter Plan vom 15. März 1889 über den Neubau einer Gottesacker- oder Seelenkapelle mit einem Dachreitertürmchen. Für den Neubau wird die Eigenleistung von 700 Mark gefordert.

Am 12. Juli 1889 abends gegen 21 Uhr starb Expositus Georg Dichtl an einem Rückenmarksleiden. Am 15. Juli wurde er in Johannesbrunn von Dekan Johann Baptist Buchner von Gerzen, einem gebürtigen Lehrersohn aus Johannesbrunn, in Anwesenheit von 15 Geistlichen im Friedhof Johannesbrunn beerdigt. Verschiedene Pfarreien wurden Dichtl angeboten, auch Aich.

Dichtl wollte aber lieber hier in Johannesbrunn, wo er sein Hauptwerk geleistet hat, auch im Tode ruhen. Dichtl wurde am 5. Februar 1820 als Wirtssohn in Unterviechtach geboren, seine Priesterweihe war am 10. August 1842 (mit 22 Jahren). Er kam 1856 mit 36 Jahren nach Johannesbrunn, seine Haushälterin und Schwester Franziska mit 32 Jahren. Dichtl war Ehrenkapitular des Ruralkapitels Dingolfing und Ehrenbürger der Gemeinde Schalkham. Sein Nachfolger war Georg Braun, welcher als Kooperator am 31. August 1886 auf die Expositur kam und am 26. Juli 1889 die Nachfolge von Dichtl als Expositus antrat.


Grab von Expositus Georg Dichtl, + 12.Juni 1889, im Friedhof von Johannesbrunn

Weitere Arbeiten am Kirchenbau

Staatsarchiv Landshut, Signatur Repertorium 164/19, Nr. 368:

Kirche: 1902 Erneuerung des Ziegel- und Trottoirpflasters nebst Wasserablaufrinnen.

1903 Ausbesserung der schlechten Friedhofmauer (mit Plänen) Auseinandersetzung wegen eines Abortes an der Friedhofmauer, welcher dem Wirt Ecker gehört, und dieser streitet fast zwei Jahre wer für diesen Teil der Mauer verantwortlich ist (Mauer unterhalb des Hauses Waldner, heute).

Innenrestaurierung 1906: Wände nach 40 Jahren schmutzig, Altäre mit einer Schicht überzogen und schmutzig, auf dem Gewölbe nasse Flecken, - Altäre, Kanzel, Orgel renoviert, Dach abgedichtet. Pläne von Joseph Elsner, München, Kosten: 7.470 Mark – von Wohltätern gespendet. Elsner malte die Kirche mit einer farbenprächtigen floralen, ornamentalen, neugotischen Malerei aus, welche 1938 übertüncht wurde.

1990 war die letzte Renovierung, hierbei wurden mit hoher künstlerischer Sorgfalt die Malereien wieder zum Teil freigelegt und nach dem Vorbild von 1906 aufwendig restauriert.

Josef Elsner, sen., geboren am 29. September 1845 in Schlaney (Kreis Glatz/Schlesien), genoss er die Ausbildung als Zeichner und Bildhauer und übte den Architekturberuf aus. Am 18. September 1880 wurde er Bürger in Bayern, heiratete Walburga Maria Hauser (1857-1924), die ihm am 26. März 1879 einen Sohn Josef gebar, der später das Geschäft des Vaters übernahm.

Josef Elsner sen. war 1894/99 Mitglied der Kirchenverwaltung von St. Peter in München. 

Josef Elsner junior (geb. 26. März 1879) heiratete am 26. September 1905 Olga Spät aus Passau, von ihm stammt der Entwurf für die Jugendstilkirche in Dietelskirchen.

Josef Elsner wollte 1910 einen Dom des Vilstales in Vilsbiburg errichten.

Er verlängerte die Kirche in Treidlkofen. Malereien in der Kirche von Seyboldsdorf 1908/12. Neubau der Pfarrkirche Taufkirchen/Vils, Baubeginn im Sommer 1889, Architekt Josef Elsner aus München, Entwurf des Kirchenbaues (Neubarock) und der Einrichtung im Stil der Neurenaissance.

Als Maurermeister arbeiteten Vater und Sohn Eder aus Geisenhausen, eine „im Kirchenbau in Niederbayern erprobte Firma“, sie erhielten auch die Zimmermannsarbeiten. 

(Xaver Eder von Hölzlschneid bei Lichtenburg/Vilsbiburg, Maurerpalier – Kirche Johannesbrunn, 1864-67).

1941 erhielt die Kirche ein neues Dach

1942 eine neue Orgel

2000 eine neue Orgel

Zum 1. Mai 1944 wurde Johannesbrunn zur Pfarrkuratie erhoben.

2001 Erhebung zur Pfarrei Johannesbrunn.


Quellen:

> Kirchenführer: Die Kirchen der Pfarrei Johannesbrunn (Johannesbrunn, Eggenpoint, Westerskirchen, Möllersdorf). Georg Aigner (Westerskirchen) und Marianne Weiß (Eggenpoint).

> Mathilde Forster, Lehrerin (1.09.1954-31.01.1958), Niederschrift über die Geschichte von Johannesbrunn. Nicht datiert.

> Geschichtliches über die Expositur Johannesbrunn, 1739-1932, Verfasser unbekannt.

> Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen zur Dorferneuerungsplanung Johannesbrunn, 2000, erstellt durch Dipl.-Geograph Sebastian Mayer, Winhöring.

> Archiv des Museums Vilsbiburg, Chronik des Vilsbiburger Pfarrers Dr. Joseph Neumayer, Seite 183, Weihe der Kirche, Maurerpalier Xaver Eder aus Hölzlschneid.

> Brenninger Georg: Zur Ausstattung der Kirchen des ehemaligen Landkreises Vilsbiburg im 19. Jahrhundert, Seite 77 Johannesbrunn, in: Der Storchenturm, Hg. Dr. Fritz Markmiller, Dingolfing, Heft 25,

> Staatsarchiv von Landshut, Signatur Rep. 164/19, Nr. 368, Neubau Expositurhaus, Um- und Neubau der alten Kirche von Johannesbrunn, Neubau der Kirche unter Expositus Georg Dichtl, Renovierungen 1906.

> Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Signatur: Kurbayerische Hofkammer Hofanlagenbuchhaltung, Band 251. Die Nennungen der Haus- und Hofbesitzer mit Zugehörigkeit und Abgaben der „Hofmark Sankt Johannesbrunn“.

> Unter der Signatur 19/33 Band II.-1 befindet sich im Staatsarchiv von Landshut das Urkataster der Steuergemeinde Ortschaft Johannesbrunn vom Jahr 1845 mit den Hausnummern 77 (Kirche) bis 109 (Pelzmann).

> Uraufnahmeblatt vom Jahr 1812 – Maßstab 1:5000, Karte mit Eggenpoint und Berg, Signatur: aus der Rahmenflurkarte NO 17-28. Karte mit Johannesbrunn (Hauptteil). Signatur: aus der Rahmenflurkarte NO 17-29. Uraufnahmeblatt von Johannesbrunn, Jahr 1812 mit den ersten Hausnummern, Bayerisches Landesvermessungsamt München.

> Die Kunstdenkmäler von Bayern, Band V, Bezirksamt Vilsbiburg, Felix Mader und Anton Eckardt, 1921, S. 147, Johannesbrunn.

> Nach den Angaben in den Kunstdenkmälern von Bayern, Vilsbiburg, Seite 148, wurde das Expositurhaus 1739 erbaut. (Saalbuch von dem Ursprung und Erträgnis der Pfarr Höls- und Johannesbrunn. Maschinenschrift aus dem Jahr 1740 von Andre Conrad Auer. Im Pfarramt Hölsbrunn.


Johannesbrunn

Wimmer - Thanner Sölde, Haus Nr. 83, Grundstück für das Kloster.

Im Protokoll des Bischöflichen Zentralarchiv in Regensburg, vom 18. Februar 1860 ist festgehalten, dass die Wimmer- oder Thannersölde in Johannesbrunn, die bisher Anna Maria Nagl und Agnes Thanner von Johannesbrunn besaßen, Expositus Georg Dichtl vermacht wurde, unter der Auflage, dass in diesem Anwesen ein kleines Frauenkloster errichtet werde. Am 22. Juli 1861 wurde von Dichtl ohne Wissen des Hölsbrunner Pfarrers Karl Pittinger in Johannesbrunn der Grundstein für das neue Kloster gesegnet. (Pfa Johannesbrunn Nr. 6).

Agnes Thanner war unverheiratet und ist am 23. Februar 1860 verstorben und wurde am 25. Februar 1860 von Expositus Dichtl beerdigt. Hier der genaue Eintrag: Beerdigung am 25. Februar 1860 in Johannesbrunn (Band 12, ohne Seitenangabe, FN 71): Agnes Thanner, ledig, Bauernstochter von Johannesbrunn, Haus Nr. 83, 34 Jahre alt, gestorben am 23. Februar 1860 um 11 Uhr abends in Johannesbrunn an Nervenfieber. Taufe am 1. Januar 1824: Agnes Thanner, geb. am 1. Januar 1824 in Johannesbrunn, Tochter des Adam Thanner, Wimmer in Johannesbrunn und der Gattin Monika, geb. Aigner. Patin: Maria Thanner, Fodernöderin zu Huttenkofen.

Anna Maria Nagl:

Maria Nagl (Großmutter von Anna Maria), Ausnahmsschusterin in Vorach bei Johannesbrunn, gestoben am 7. Dezember 1829, Beerdigung am 9. Dezember 1829, 82 Jahre alt, an Schwäche (BZAR, Johannesbrunn Band 1, S. 2, FN 6).

Taufe am 14. September 1823: Anna Maria Nagl, geb. am 14. September 1823, als Tochter des Georg Nagl, Schuster in Vorach und seiner Gattin Theresia, geb. Gruber. Patin: Anna Haslbeck, Petermannin aus Johannesbrunn (BZAR, Hölsbrunn, Band 2, S. 117, FN 57).

Ein Sterbefall dieser Anna Maria Nagl ist im Sterbebuch Hölsbrunn bis 1884 nicht verzeichnet. Die Sterbebücher ab 1884 liegen im Pfarramt Hölsbrunn selbst. In den Sterbebüchern von Johannesbrunn (1860-1891) ist Anna Maria Nagl ebenfalls nicht verzeichnet. Vermutlich ist sie nach 1891 verstorben. Die Sterberegister ab 1892 liegen im Pfarramt Hölsbrunn selbst (BZAR).

Urkataster und Umschreibhefte der Steuergemeinde Johannesbrunn (StAL):

Haus Nummer 83: Wimmer, 1/4 Wimmerhof, 37 Tagwerk 12 Dezimal. Urkataster, Gebäude 1843: Wohnhaus, Kuh- und Pferdestall unter einem Dach, Stadel mit Schaf- und Schweinestall und Wagenschupfe, Back- und Waschhaus, Streuschupfe.

24.10.1819 Adam Danner erhält vom Vater Johann Danner den Besitz von 38,73 T.

09.04. 1859 Adam Danner übernimmt nach dem Tod der Eltern den Besitz.

29.08. 1859 Agnes Thanner (vielleicht von Haus Nr. 82, Thanner Leonhard 1845??) und Anna Maria Nagl kaufen um 6050 Gulden vorstehenden Besitz.

12.09. 1860 Anna Maria Nagl erhält nach dem Tod der Agnes Thanner obigen Besitz zum Alleineigentum.

31.03. 1869 Anna Maria Schwinghammer kauft um 6000 Gulden den Besitz von 13,131 Hektar.

Haus Nummer 82 ¼ Wimmer

Gebäude 1886: Wohnhaus mit Stall, Stadel und Schupfe, Schweinestall, Wasch- und Backhaus.

Gebäude heute: Wohnhaus und Kuhstall unter einem Dach, Stadel, Nebengebäude, Schupfe. 

21.12.1881 Leonhard Schwinghammer übernimmt um 8570 Mark den Besitz von 11,163 Hektar, der von Haus Nr. 83 in Johannesbrunn hierher transferiert wurde.

21.01.1882 Leonhard Schwinghammer heiratet Anna, geb. Leiersöd, obigen Besitz zum Miteigentum an.

Haus Nummer 90 ½ 

[Jahr 1861, kauf des Klostergrundes durch Dichtl um 150 Gulden, Kä.]

Gebäude 1869: Klostergebäude mit Gang zur Kirche.

>> 23.06.1861 Georg Dichtl, Expositus kauft von Helena Thalhammer, Schellenbergerin, Haus Nr. 90 in Johannesbrunn um 150 Gulden den Bauplatz für das Klostergebäude von 0,245 ha (2450qm).

>> 17.09.1890  Johann Baptist Buchner, Pfarrer und Dekan in Gerzen, erbt nach dem Tod Georg Dichtls obigen Besitz.

>> 10.12.1891  Der Orden der Barmherzigen Brüder erhält schenkungsweise im Anschlag zu 13.000 Mark obigen Besitz mit Haus Nummer 82, 82 1/2  und 83 in Johannesbrunn.

>> 1891 Der Besitz wird zu Hausnummer 82 transferiert (= genommen) und die Hausnummer 90 1/2 erlischt.

>> 28. 02. 1878 Georg Dichtl, Expositus tauscht zu 1029 Mark die Haus Nummer 82 1/4 gegen den Rest des 1/4 Wimmerhofes von 1,968 ha von Anna Maria Schwinghammer.

>> 17. 09. 1890  Joh. Bapt. Buchner, Pfarrer in Gerzen, erbt nach dem Tod Georg Dichtls den Besitz von 0,923 ha.

>> 10.12.1891  Der Orden der Barmherzigen Brüder erhält schenkungsweise im Anschlag zu 13.000 Mark obigen Besitz mit Haus Nummer 82, 82 1/2  und 90 1/2 in Johannesbrunn.

>> Der Besitz wird zu Haus Nr. 82 (Faschingsbauer) übertragen und diese Hausnummer 90 1/2 erlischt.

Haus Nummer 82  Faschingsbauer

Jahr 1845, Der Rest des zertrümmerten 1/2 Faschingsbauernhofes.

Am 1. Dezember 1812 Leonhard Thanner vom Vater Georg Thanner mit Vieh- und Fahrnis um 2400 Gulden erhalten. 1845: Zusammen 52 Tagwerk 91 Dezimal. Wohnhaus, Kuh- und Pferdestall unter einem Dach, Holz- und Streuschupfe mit Schaf- und Schweinestall, Stadel mit Wagenschupfe, Back- und Waschhaus. Gebäude stehen teils heute noch.

>> 1.12.1812 Leonhard Thanner erhält vom Vater Georg Thanner zu 2400 Gulden den Besitz.

>> 31.03.1853 Sebastian Rathfellner, erkauft das Anwesen mit 13,289 ha.

>> 30. 11. 1869  Georg Dichtl, Expositus kauft um 6000 Gulden obigen Besitz.

>> 17.09. 1890 Johann Bapt. Buchner, Pfarrer in Gerzen, erbt nach dem Tod Dichtls den Hof mit 22,046ha.

>> 10.12.1891  Orden der Barmherzigen Brüder erhält schenkungsweise im Anschlag zu 13.000 Mark mit den Haus Nr. 82 1/2, 83 und 90 1/2 diesen Besitz von 22,046 ha.

Haus Nr. 82 1/2

Gebäude 1852: Wohnhaus

>> 31.03.1853  Johann Samberger kauft von Martin Thanner den Besitz von 3,862 ha.

>> 28.02.1878 Georg Dichtl, Expositus übernimmt um 3000 Mark obigen Besitz.

>> 17.09.1890 Joh. Bapt. Buchner, Pfarrer in Gerzen erbt nach dem Tod Dichtls den Besitz von 0,311 ha.

>> 10.12.1891 Orden der Barmherzigen Brüder erhält schenkungsweise im Anschlag zu 13000 Mark den Besitz von 0,243 ha mit Haus Nr. 82, 83 und 90 1/2.

>> 1891 Der Besitz wird zu Haus Nr. 82 übertragen und diese Haus Nummer 82 1/2 erlischt

Expositus Georg Dichtl:

Am Freitag den 12. Juli 1889 abends gegen 21:30 Uhr ist der hochwürdige Herr Expositus Georg Dichtl in Johannesbrunn, im Alter von 69 ½ Jahren sanft verschieden und dessen sterbliche Hülle am Montag den 15. Juli unter zahlreicher Teilnahme von Leidtragenden zu Grabe getragen wurde. Der Verstorbene lebte 33 Jahre als Expositus in Johannesbrunn. Das Rural-Capitel Dingolfing ernannte den Verblichenen vor längerer Zeit schon zum Ehren-Capitular, die Gemeinde Schalkham zum Ehrenbürger. [9]

Nach den Angaben des Bischöflichen Archivs in Regensburg wurde Georg Dichtl am 5. Februar 1820 in Unterviechtach geboren (am selbigen Tag getauft). Die Priesterweihe in Regensburg war am 10. August 1842. 1847-1850 Kooperator in Rottenburg/Laber; 1851-1856 Kooperator in Oberschneiding. Expositus in Johannesbrunn vom 15. Januar 1856 bis zu seinem Tod am 12. Juli 1889. Gestorben in Johannesbrunn am 12. Juli 1889, begraben in Johannesbrunn am 15. Juli 1889.

In den Kirchenbücher der Pfarrei Viechtach konnte festgestellt werden: Taufe am 5. Februar 1820 (Mittag um 3 Uhr = 15 Uhr) in Viechtach. Georg Dichtl, geb. am 5.02. 1820 als Sohn des Joseph Dichtl, Bürger und Gastwirt in Viechtach und seiner Gattin Barbara, Tochter des Viechtacher Weinwirt Andreas Handlos, Gastwirt hier. Pate: Georg Trellinger, Bürger und Bierbrauer von hier.

Die Schwester (Franziska) von Georg Dichtl wurde am 18. Januar 1824 in Viechtach geboren und getauft (Band 5, Seite 176, FN 167).

Sein Bruder Joseph Dichtl wurde am 17. September 1832 in Viechtach geboren und getauft (Band 5, Seite 384, FN 177).

Im Trauungsregister von Viechtach der Jahre 1817-1851 ist keine einzige Trauung Dichtl verzeichnet. Auch das anschließende Trauungsregister von 1852-1887 enthält keinen einzigen Eintrag Dichtl. Offensichtlich ist die Familie Dichtl nach 1832 nicht mehr in Viechtach ansässig gewesen. [10]

Die Schwester Franziska Dichtl war die Haushälterin des Expositus Georg Dichtl in Johannesbrunn, Tafernwirtstochter von Unterviechtach, geboren den 18. Januar 1824. Die „tugendsame Jungfrau Franziska Dichtl“ ist gestorben den 8. August 1886 in Johannesbrunn und dort auch begraben. [11]

Das Geburtshaus des Georg Dichtl war der „Englwirt“ in Viechtach (heute Stadtplatz 8, Besitzer Anneliese Kastl). Durch Einheirat hat der Weinwirt Andreas Handlos am 16. November 1779 den „Englwirt“ erhalten, er war mit einer Catharina, geb. Engl verheiratet. (Der Vater von Georg Dicht, Joseph Dichtl heiratet am 16. September 1816 Barbar Handlos, die Tochter von Andreas Handlos und Catharina). Der Sohn Andreas Handlos, Johann Handlos (Gastgeb) übernimmt das Gasthaus zum 11. November 1809. Das Wirtshaus kommt auf die „Gant“ (= Konkurs) es wird zur Konkursmasse. Der Schwager des Johann Handlos, Joseph Dichtl (Vater von Georg Dichtl) kann das bei einer Zwangsversteigerung angebotene Gasthaus am 6. September 1816 für 5400 Gulden steigern und übernehmen. Zehn Tage später heiratet er die Schwester von Johann Handlos, Barbara. Joseph Dichtl stirbt vermutlich 1840, seine Witwe Barbara Dichtl übernimmt als Erbe 1840 das Gasthaus. Der Vater von Joseph Dichtl, dem Großvater von Expositus Georg Dichtl war Georg Dichtl von Strahlfeld, Jäger, und seiner Gattin Elisabeth einer geborenen Prendtner von Pösing (Pfarrei Roding). 1839 wird Joseph Dichtl, als Tafernwirt, das Englwirtshaus genannt, worauf eine reale Weinschenkgerechtigkeit ausgeübt wird. Wohnhaus, Stall, Stadl, kleines Wurzgärtl, Tafernwirtsgerechtsame (= er darf eine Tafern wirtschaft betreiben).

Nicht mehr lange ist die Witwe Barbara Dichtl auf dem „Englwirt“. Durch Kauf erwirbt es am 30. Januar 1841 der Brauersohn Wolfgang Müller von Eck. Unter den Kindern war wohl keiner der das Wirtshaus übernehmen konnte, der mit 21 Jahren älteste Sohn Georg wurde Geistlicher, die Schwester Franziska war 17 Jahre alt, der Bruder Joseph erst etwas über 9 Jahre alt. Der Verkauf für 7600 Gulden wurde am 30 Januar 1841 verbrieft. Außer dem Anwesen einschließlich der landwirtschaftlichen Nutzfläche war im Kaufpreis das vorrätige Getreide (Korn, Weizen, Hafer) sowie Flachs enthalten. Dazu kamen noch ein Pferd, drei Kühe, zwei Ochsen, zwei Kalbinnen und fünf Schweine, drei noch nicht eingedrückte „Ziechen“ Hopfen, ein schon angegriffenes Fass Wein und Fass altes Bier. Das Mobiliar wurde ebenfalls Stück für Stück aufgeführt.

Obwohl sich Barbara Dichtl außer einem stattlichen „Leibthum“ auch das Wohnrecht ausbedingte, zog sie schließlich zu ihrem Sohn, der ab 1847 Geistlicher in Rottenburg war. (Foto –das spätere Kastlwirtshaus (ab 1884, Franziska Trellinger und Josef Kastl) in Viechtach, Geburtsstätte des Expositus Georg Dichtl). [12]

Einrichtung der Kirche Johannesbrunn

Erste Orgel mit Orgelwerk vom Orgelbauer Franz Strauß aus Landshut, Kosten 1.000 Gulden.

Zweites Orgelwerk In das neugotische Gehäuse der früheren Orgel (um 1870) baute Michael Weise aus Plattling als sein Opus 490 um das Jahr 1940 dieses Werk ein:

I (C-g´´´): Pr 8´, Flauto amabile 8´, Kleingedackt 4´, Mixtur 3-4fach 2´.

II (C-g´´´): Ge 8´, Sa 8´, Vox coelestis 8´, Oc 4´, Blockfl 2´, Sesquialtera 2 2/3´+ 1 3/5´.

P (C-d´): SB 16´, ZartB 16´, OB 8´.

K: II - 1, Ok II - I, Uk II - I, I - P, II - P.

Spielhilfen: MF, F, Tutti, Auslöser, Automatische Pedalumschaltung.

System: pK, frSp.

Orgelprospekt: dreiteilige Flachfelder in Formen der Neugotik (spitzbogig, Verzierungen geschnitzt: Rankenwerk, Wimpergen mit Fialen und Krabben besetzt).

Quelle: Brenninger Georg: Die Orgeln des ehemaligen Landkreises Vilsbiburg, S. 24, Nr. 31 Johannesbrunn, in: Der Storchenturm, 1976, Heft 21, Hg. Dr. Fritz Markmiller.

Drittes Orgelwerk: Die Orgel mit 955 Pfeifen und 16 Registern wurde von der Firma Schädler Donaustauf erbaut. Weihe am 26. 11. 2000 durch Weihbischof Wilhelm Schraml.

Ausstattung

Die Ikonographie der Ausstattung ist dabei dem theologischen Denken, seltener der Glaubensvorstellung des Einzelnen unterworfen. Denn die Ausstattung des Kirchenraumes spiegelt letztendlich die gebundene Glaubensbesinnung wider. Zu Charakter der ganzen Restaurationsperiode gehört das Zurückgreifen auf vergangene Epochen, wobei die Korrelation des Klassizismus zur Antike und der Romantik/Restauration zum Mittelalter, besonders zur Gotik besteht.

Johannesbrunn Vilsbiburger Anzeiger, 3. Dezember 1912: Am Sonntag den 8. Dezember (Mariä Empfängnis) ist das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariä, das Patrozinium der Expositurkirche. 6 Uhr Frühmesse, 8:15 Uhr Predigt und Hochamt, letzteres nach Meinung der Marianischen Jungfrauenkongregation für H. H. Expositus Georg Dichtl. Während des Hochamtes Generalkommunion der Jungfrauen.

Am Sonntag den 2. Mai 1915 hat in der Expositurkirche Johannesbrunn der H.H. Hyronimus Reindl, Kapuziner, Bauernsohn von Möllersdorf, sein Erstes heiliges Messopfer gefeiert.

Vilsbiburger Anzeiger, am 8. März 1914 wird in der Expositurkirche das Fest des hl. Johannes von Gott, des Stifters des Ordens der barmherzigen Brüder gefeiert.


[1] Regierungsentschluss vom 23. April 1864. Aber erst 1891 wurden auf Betreiben der Expositur Braun (1889-1895), Dichtls Nachfolger diese 20 Dezimalen vom königlichen Bezirksgeometer ausgemessen und in dem Expositurkataster eingetragen.

[2] Hausnummer 90 1/2 Kloster, Umschreibheft von Johannesbrunn, im Staatsarchiv Landshut.

[3] Untersuchungen im Staatsarchiv Landshut: Urkataster von 1845 und Umschreibhefte der Steuergemeinde Johannesbrunn, Arbeit zur Lehramtsprüfung von Frau Sedlmeier in Aich.

[4] Urkataster Jahr 1845. Umschreibkataster Steuergemeinde Johannesbrunn 1859, 1860, 1869.

[5] Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Pfarrakten Johannesbrunn Nr. 6.

[6] Tagebuch des Vilsbiburger Pfarrers Dr. Joseph Neumayer, im Archiv des Heimatvereins Vilsbiburg (Museum).

[7] Xaver Eder aus Hölzlschneid (Aichberg) bei Vilsbiburg ist der Maurerpalier beim Neubau der Kirche von Johannesbrunn 1864/67. Sein Sohn ist Josef Eder aus Geisenhausen. Das Armen-Umlageregister der Gemeinde Frauensattling vom Jahr 1862, nennt unter Wohnort: „Aichberg“ und unter Hausname: „Hölzlschneider“. 1884 wurde das Langhaus der Pfarrkirche Gaindorf im Zuge der Restaurierungsarbeiten nach Westen hin erweitert. Die Pläne dazu schuf der Landshuter Bauamtmann Anton Völkl. Die Ausführung besorgte der Maurerpalier Josef Eder jun. aus Geisenhausen. 1886 Josef Eder jun. baut die Kirche in Mengkofen. Der Bau der neuen Pfarrkirche von Taufkirchen an der Vils, wurde im Sommer 1889 im Stil des Neubarocken angefangen. Die Maurerarbeiten bekamen Vater und Sohn Eder aus Geisenhausen, „eine im Kirchenbau erprobte Firma“. Sie erhielten auch die Zimmermannsarbeiten.

[8] Bestandaufnahme der Kirche durch Dr. Xaver Luderböck.

[9] Vilsbiburger Zeitung, 16. Juli 1889.

[10] Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg. Viechtach, Band 5, Seite 77, FN 162.

[11] Sterbebild der Franziska Dichtl. Gedruckt bei Hans Pfeiffer in Vilsbiburg.

[12] Spitzenberger, Elisabeth, Viechtacher Bürger und ihre Häuser, Band 2, 1998, Haus Nr. 120 (Stadtplatz 8) Seite 57ff.

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